0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
aber wahrscheinlich würde man behaupten, diese nicht zu kennen und außerdem brachte ich ihn dadurch in Lebensgefahr.
Ich überlegte mit Phil, wie wir es richtig anstellen könnten, und der hatte die richtige Idee.
»Ich fahre zu Lieutenant Stanley vom 7. Precinct und frage ihn. Ich glaube, es ist besser, das nicht telefonisch zu erledigen«, sagte mein Freund. »Stanley ist ein alter Hase und kennt fast jeden, der in seinem Revier wohnt. Er müsste es wissen.«
Auch ich wusste, dass der grauhaarige Lieutenant Stanley, der seit vielen Jahren diese anrüchige und wohl gefährlichste Gegend der Achtmillionenstadt zu kontrollieren hatte, der einzige Mann war, der uns vielleicht helfen konnte.
Phil schwirrte ab, während ich im Office zurückblieb. Ich hatte das Gefühl, es könne jederzeit etwas passieren.
Kaum war mein Freund verschwunden, als sich Lieutenant Crosswing meldete.
»Hier neben mir steht mein Kollege Holloway. Sie wissen ja, dass er das Erpresserdezernat leitet. Heute war schon der dritte Geschäftsinhaber vom Broadway zwischen Canal und Houston Street bei uns, um Hilfe zu erbitten. Sie haben alle gleichlautende Telefonanrufe bekommen. Jedes Mal war es ein Mann mit offenbar befehlsgewohnter Stimme, 42 der mit kurzen Worten ankündigte, es werden heute Abend um sechs Uhr zwei Leute kommen, um zehn Prozent der Tageskasse abzuholen. Im Fall der Weigerung, sagt er, werde er die ihm geeignet erscheinenden Maßnahmen ergreifen, und sollten diese nichts nützen, so würde dafür gesorgt werden, dass von dem Laden nur noch ein Trümmerhaufen übrig blieb. Wenn die Geschäftsinhaber es wagen sollten, zur Polizei zu gehen, so wäre es gut, wenn sie vorher ihr Testament machten. Wie gesagt, drei haben sich nicht einschüchtern lassen und sind hierhergekommen. Wir sind der Überzeugung, dass diese Forderung nicht nur an diese drei Männer, sondern an viele andere auch gestellt wurde. Aber die anderen fürchteten sich, eine Meldung zu erstatten. Es ist dieselbe Masche wie die Giulettos, und ich fürchte, dass dessen Gang und damit Salvatore Piscaro dahinter steckt.«
»Also hat er die Katze endlich aus dem Sack gelassen«, sagte ich. »Um was für Geschäfte handelt es sich?«
»Um die Department Store von Stern Brothers, Sulkys Bar und den Drugstore von Charles Eastmann.«
»Dann würde ich an Holloways Stelle je zwei Detectives als Angestellte getarnt dort einschmuggeln. Die Inhaber sind anzuweisen, ihre Shops nicht zu verlassen. Es könnte ja sein, dass sie beobachtet wurden, als sie zu Ihnen kamen. Piscaro ist durchaus der Mann, um seine Drohung wahr zu machen. Wenn er Erfolg haben will, so muss er rücksichtslos vorgehen und Angst und Schrecken verbreiten. Im Übrigen würde ich mindestens ein Dutzend Beamte in allen möglichen Masken in die Gegend schicken. Wenn Sie wollen, können ein paar unserer Leute Sie unterstützen.«
»Ich habe mitgehört«, vernahm ich Holloways Stimme. »Genau dasselbe hatte ich bereits vor. Ich bat Crosswing lediglich, Sie zu benachrichtigen, weil auch ich witterte, Giulettos Gang feiere fröhliche Auferstehung.«
Ich ließ mir versprechen, dass wir sofort Meldung erhalten würden, wenn irgendetwas geschah. Auf alle Fälle bat ich Mister High, von Anbruch der Dunkelheit an zwei Bereitschaftswagen mit je fünfundzwanzig G-men startklar zu halten.
Kaum war das geschehen, als die Stadtpolizei erneut anrief.
»Ihr Verdacht, Piscaro habe seine Opfer beschatten lassen, hat sich bewahrheitet«, sagte Holloway. »Kaum waren die drei Geschäftsleute wieder angekommen, als ein grauer Chevrolet mit unleserlicher Nummer den Broadway hinunterfegte und in jedem der Shops eine Garbe aus einer MP jagte. Natürlich gingen die Fensterscheiben und sonst noch einiges zu Bruch. Verwundete oder Tote hat es keine gegeben. Ein Streifenwagen nahm die Verfolgung auf und bekam in der Canal Street ein paar Schüsse in den rechten Vorderreifen, sodass er aktionsunfähig wurde. Wir haben Großalarm ausgegeben. Die Fahndung nach dem grauen Chevrolet läuft. Er versucht im Gewirr der Straße längs des Hudsons oder in Greenwich Village unterzutauchen. Fünfzehn Streifenwagen sind eingesetzt, der ganze Bezirk ist abgeriegelt.«
»Ganz wie in der güten, alten Zeit«, meinte ich. »Dieser Piscaro muss verrückt geworden sein.«
Ich blickte auf die Uhr. Es war ein unglaubliches Stück, am helllichten Tag und in der belebtesten Straße New Yorks eine derartige Aktion durchzuführen. Es gehörten eine
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