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0245 - Verdammt und begraben

0245 - Verdammt und begraben

Titel: 0245 - Verdammt und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn zu. Mit einer müden Bewegung hob er die linke Hand und wischte die Feuchtigkeit aus seinem Gesicht. Die Kälte biß in die Haut. Seine Hände waren steif.
    Wie eine Steinfigur stand er im Schnee und schaute zu, wie dieser allmählich ein feines weißes Leichentuch auf den Friedhof legte.
    Dann hörte er das fast wütende Rattern des Hubschraubers. Dieses Geräusch riß ihn aus seiner Lethargie. Er hob den Kopf, schaute dorthin, wo der Hubschrauber stand, und sah den gewaltigen Schatten in der Luft.
    Die Maschine war gestartet!
    Mareks Augen wurden weit. Das begriff er nicht. Wie konnte Sinclair zulassen, daß…
    Plötzlich glaubte er sich dem Wahnsinn nahe. Er traute seinen Augen nicht, denn an der einen Kufe des tief fliegenden Hubschraubers hing eine Gestalt.
    John Sinclair.
    Sie pendelte hin und her, der Schnee schlug gegen ihren Körper, der von Nebelschleiern umwallt wurde und bald darauf verschwand, als der Hubschrauber an Höhe gewann.
    Ein Spuk?
    Marek wischte über seine Augen. Nein, es war kein Spuk, sondern eine verdammte Wahrheit.
    Die für ihn schreckliche Entdeckung hatte ihn wieder aus seiner Lethargie gerissen. Er suchte den Hubschrauber, drehte sich dabei, um ein größeres Sichtfeld zu bekommen.
    Dabei schaute er fast zwangsläufig über den Friedhof, stutzte plötzlich, und seine Augen weiteten sich.
    Zwischen den Grabsteinen stand eine Gestalt.
    Baron von Leppe!
    Er war gekommen, um sich auch den letzten Marek zu holen!
    ***
    Das war Mord und Selbstmord zugleich, was ich da tat. Mit beiden Händen umklammerte ich die vereiste Kufe. Der Wind und der Schnee hieben in mein Gesicht, sie unterkühlten die Haut, die ich schon nicht mehr spürte, und füllten auch die Augen.
    Mich mußte der Teufel geritten haben, daß ich so etwas getan hatte, denn jetzt besaß Lady X die Trümpfe. Sie brauchte die Maschine nur in die Höhe des Gipfels zu bringen, dann würden meine Hände von allein abfrieren.
    Mein Körper pendelte. Der Hubschrauber flog ja nicht normal geradeaus, Lady X stellte es raffinierter an. Sie sorgte dafür, daß er in Schwingungen geriet, und die übertrugen sich zwangsläufig auf meinen Körper.
    Als ich den ersten Schreck einigermaßen überwunden hatte, konzentrierte ich mich auf das Ziel meiner unfreiwilligen Reise.
    Die Untote steuerte den Friedhof an!
    Wollte sie mir etwa dort zur letzten Ruhe verhelfen? Ich schaute nach unten, sah die grauen Nebelspiralen und erkannte schemenhaft die aus dem Boden ragenden Grabsteine. Ich glaubte auch, Marek zu sehen, der einsam und verlassen auf dem unheimlichen Totenacker stand. Dann nahm mir der Nebel die Sicht.
    Der Hubschrauber gewann an Höhe.
    Als er so plötzlich stieg, erlebte ich dies wie eine Explosion in meinen Armgelenken. Ich schrie auf, Tränen schossen aus meinen Augen und vermischten sich mit der Feuchtigkeit in meinem Gesicht.
    Das war die Hölle!
    Wohin wollte Lady X fliegen?
    Unter mir wischten die Schatten hinweg. Dunklere und helle. Die dunklen waren die Bäume, die hellen die Nebelstreifen, die wie Geisterarme lautlos zwischen den dicht stehenden Stämmen einherkrochen.
    Ein unheimliches Feld lag unter mir, und wir stiegen einer immer kälteren Höhe entgegen.
    Wie lange konnte ich es noch aushalten?
    Fünf Minuten? Mehr oder weniger?
    Ich legte meinen Kopf in den Nacken. Das Unterteil der Maschine kam mir so unendlich weit entfernt vor. Unerreichbar für mich. Ich hatte auch nicht die Kraft, auf die Kufen zu klettern, außerdem bin ich kein Stuntman, bei dem das so einfach abläuft, ich wäre schon beim ersten Versuch ausgerutscht.
    Konnte ich noch springen?
    Ich beschäftigte mich sehr mit diesem Gedanken. Die Zweige der Bäume hätten bestimmt ein Überleben möglich gemacht, aber unter mir befand sich nichts mehr, vielleicht Fels, keine Schatten, ich hätte ins Leere und Ungewisse springen müssen.
    Wir näherten uns der Burg.
    Auch eine Methode, um mich loszuwerden. Lady X brauchte den Hubschrauber nur zu schütteln, wenn wir uns nahe genug der Mauer befanden. Dann klatschte ich dagegen, und es war um mich geschehen.
    Der nächste Kurs überraschte mich, denn sie schlug einen weiten Bogen und flog wieder zurück.
    Genau zum Ausgangspunkt!
    Allmählich verließ mich die Kraft. In meinen Händen spürte ich kein Gefühl mehr. Sie schienen überhaupt nicht zu meinem Körper zu gehören, sondern nur noch Anhängsel zu sein. Der Fahrtwind biß in meine Haut, wobei er die Schärfe von Messern besaß.
    Wieder änderte Lady X

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