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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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wieder hinaus.
    Inzwischen hatte ich mit einem einzigen Satz den Sheriff erreicht, meinen linken Arm um seinen Nacken geworfen und Leewater mit mir zu Boden gerissen. Draußen heulte, ziemlich entfernt, ein Automotor auf. Leewater und ich krachten gerade unsanft auf den Boden, als die Handgranate irgendwo draußen detonierte. Die Druckwelle raubte uns den Atem. Der Boden und die Wände zitterten. Die Reste des Fensters klirrten über uns hinweg wie Papierschnipsel.
    ***
    »Pfui Teufel!«, knurrte der Sheriff und spuckte aus. »Um ein Haar wäre das schief gegangen.«
    Wir rappelten uns hoch. Wo einmal das Fenster gewesen war, gähnte uns ein gezacktes Loch entgegen. Holz- und Glassplitter bedeckten den Fußboden. Wir hatten zu tun, uns den Kram aus den Kleidern zu klopfen und aus dem Genick zu schütteln.
    Mitten in dieser Beschäftigung stutzte Leewater plötzlich und sah mit großen Augen auf den schweren Colt, den er verloren hatte, als ich ihn mit mir zu Boden riss, und der nun mutterseelenallein mitten auf dem Fußboden lag.
    »Sie können ihn ruhig liegen lassen, Sheriff«, sagte ich. »Wir laufen Ihnen auch so nicht davon. Aber vielleicht sehen Sie sich mal eben das Ding an.«
    Ich legte ihm meinen FBI-Dienstausweis auf den Schreibtisch. Leewater beugte sich darüber.
    »Himmel!«, stöhnte er und kratzte sich hinter den Ohren, buchstäblich, denn er tat es erst mit der linken, danach mit der rechten Hand. Hinterher griff er aus lauter Verlegenheit zu einer kurzen Stummelpfeife, blies mit geschwellten Wangen hindurch und murrte: »Schon wieder verstopft!«
    Ich grinste, sah mich um und zog mir einen Stuhl heran, der zwar von der Druckwelle bis an die gegenüberliegende Wand geschleudert worden war, der aber immer noch seinen Zweck erfüllte.
    »Wie sind Sie denn auf den Gedanken gekommen, uns zu verhaften?«, fragte Phil, während er die Zigarettenschachtel herumreichte. Er sah ein wenig blasser aus als sonst. Aber der Sheriff auch, und mir ging es vermutlich nicht besser.
    »Ruth hat angerufen«, brummte Leewater, der immer noch abwechselnd den Ausweis und dann wieder mich ansah.
    »Wer ist Ruth?«, erkundigte ich mich.
    »Meine Sekretärin«, erklärte der Sheriff und legte seine Pfeife weg, um eine von Phils Zigaretten zu nehmen. »Sie rief an und sagte, zwei fremde Männer hätten an ihr Fenster geklopft. Ich riet ihr, den Fremden zu sagen, dass sie erst etwas überziehen müsste. Ich würde sofort kommen. Na, Sie sind ja auch drauf reingefallen.«
    »Kunststück«, lachte Phil. »Welcher Mann würde nicht darauf hereinfallen, wenn ihm eine Frau sagt, sie müsste sich erst anziehen, und es dauert dann eine halbe Ewigkeit.«
    Leewater schmunzelte.
    »Na ja«, gab er zu. »Ich wäre wohl genauso reingefallen. Ruth konnte aber nicht wissen, dass zwei G-men an ihr Fenster geklopft hatten. Und dass die Leute hier jetzt äußerst misstrauisch sind, ist doch erklärlich. Sie haben vielleicht schon davon gehört, dass hier ein Mann ermordet worden ist.«
    »Deswegen sind wir hier«, sagte ich.
    »Sie?«, staunte der Sheriff. »Aber auf Ihrem Ausweis steht doch, dass Sie von New York kommen? Für unsere Gegend ist doch das FBI in Salt Lake City zuständig.«
    »Das bleibt auch so«, sagte ich. »Die Kollegen in Salt Lake City arbeiten natürlich mit uns zusammen. Aber wir haben ein Interesse an Wendover, weil der oder die Mörder hier sich schon bis New York wagen.«
    Leewater runzelte die Stirn.
    »Ich verstehe kein Wort«, gab er zu.
    »Ganz einfach«, sagte Phil und schnippte die Asche von seiner Zigarette zu dem Loch, in der Hauswand hinaus, wo früher das Fenster gewesen war. »In New York ist auch jemand umgebracht worden. Und zwar jemand, der hier in Wendover stationiert ist.«
    Leewater ging zwei Schritte rückwärts, bis er an die Wand stieß.
    »Was sagen Sie da?«, krächzte er aufgeregt, »Schon wieder ein Mord?«
    »Ja«, bestätigte ich hart. »Hier wurde ein Funker umgebracht, ein gewisser Ralph Steven, wenn ich den Namen richtig behalten habe, und in New York musste ein junger Offizier der Air Force dran glauben, ein gewisser William Rubbers. Und deshalb sind wir hier.«
    »Rubbers?«, sagte Leewater ungläubig. »Will? Mein Gott, das ist ja furchtbar!«
    »Kannten Sie ihn?«, fragte ich.
    Der Sheriff nickte langsam.
    »Ja«, antwortete er. »Jeder in Wendover kannte Will Rubbers. Er war ein netter Junge. Nicht so ein aufgeblasener Wichtigtuer wie manche von den anderen Offizieren. Wissen Sie,

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