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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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Cotton, wir haben hier das Pech, eine Menge Offiziere zu haben, die von den berühmtesten Kriegsschulen Amerikas kommen. Die Burschen halten die Nase in den Wind, als wollten sie mit der Nasenspitze den Himmel abkratzen. Aber Will war keiner von denen. Er kam oft ins Dorf und saß bei Mutter Miller und trank mit diesem oder jenem ein Gläschen. Er war ein lustiger, freundlicher und kein bisschen eingebildeter Mann.«
    »Er war also beliebt in Wendover?«, erkundigte sich Phil.
    »Oh ja! Und wie! Ich glaube, die Leute würden den Mörder lynchen, wenn sie ihn je in die Hände bekämen.«
    Leewater bückte sich plötzlich und hob seinen Colt auf. Er schob ihn bedächtig ins Halfter und sah uns fragend an.
    »Was ist los?«, wollte Phil wissen.
    Der Sheriff deutete mit dem wütend vorgereckten Kinn auf das gezackte Loch in der Hauswand.
    »Sollen wir nicht rausgehen und sehen, ob wir eine Spur von diesen Halunken finden, die uns um ein Haar ins Jenseits befördert hätten?«
    Ich schüttelte den Kopf. Langsam und gedehnt sagte ich: »No, wir werden uns damit nicht aufhalten. Die Burschen; die Ihnen diese Handgranate zugedacht hatten, Sheriff, denn uns kennt hier ja keiner, werden nicht mehr in der Nähe sein. Ich weiß etwas viel Besseres.«
    Leewater hob interessiert den Kopf. Tatendurstig fragte er: »Ja, was denn?«
    Ich zog meine Dienstpistole aus dem Schulterhalfter und sah die Mechanik nach. Phil fing sofort an, dasselbe bei seiner Waffe zu tun.
    »Sheriff«, murmelte ich dabei, »können Sie mir sagen, wo es Handgranaten gibt?«
    Leewater sah mich verständnislos an.
    »Wo es Handgranaten gibt?«, wiederholte er mit gerunzelter Stirn. »Na, ich denke, beim Militär!«
    Ich nickte ernst.
    »Das denke ich auch. Und da hier ein Militärflugplatz in der Nähe ist, brauchen wir ja gar nicht weit zu fahren. Oder was meinen Sie?«
    Leewater meinte nichts. Jedenfalls sagte er nichts mehr. Er stieß nur einen Pfiff aus.
    ***
    »Wir kommen gleich über die Staatsgrenze«, sagte Leewater unterwegs.
    »Also rüber nach Nevada?«, fragte Phil.
    Leewater nickte.
    »Ja. Es steht ein Schild am Straßenrand.«
    Tatsächlich tauchte wenig später das Schild auf. Und gleich dahinter gab es ein zweites Schild am Straßenrand mit der Aufschrift: DANGER AREA! Und in kleineren Buchstaben stand darunter: Militärisches Sperrgebiet! Betreten untersagt! Lebensgefahr!
    »Die machen sich aber wichtig mit ihrem Flugplatz«, sagte ich.
    »Sie irren, Cotton. Es ist wirklich lebensgefährlich, durch dieses Gebiet zu fahren. Natürlich nicht gerade hier auf der Zufahrtsstraße zum Flugplatz. Aber es könnte doch Leute geben, die für einen Jagdausflug oder aus welchen Gründen auch immer von der Straße abweichen wollen. Für die ist das Schild gedacht. Und mit Recht. Nach Süden und Norden zieht sich das Sperrgebiet ein paar Meilen hin. Manchmal üben Düsenjäger hier Scharfschießen mit den Bordwaffen auf Erdziele. Oder sie üben den Abwurf von Bomben. Manchmal rumst es den ganzen Tag.«
    »Gut, dass Sie uns darauf aufmerksam machen«, meinte Phil. »Jerry hat manchmal eigenartige Wünsche und will sich unbedingt die Gegend ansehen, wenn wir irgendwo sind, wo wir vorher noch nie waren.«
    Ich sagte nichts. Ab und zu kommt es bei allen Freunden vor, dass sie sich gegenseitig ein paar Sticheleien versetzen. Die Gelegenheit zur Revanche bleibt nicht aus.
    Wir hatten nur ein paar Hundert Yards seit den beiden Schildern zurückgelegt, als im Scheinwerferlicht vor uns ein Schlagbaum auftauchte, der die Weiterfahrt versperrte. Links von der Straße stand eine winzige Hütte, in der Licht brannte. Ein Soldat der Air Force hockte im Drillichanzug auf seinem Stuhl und hörte Musik aus einem Kofferradio. Er hatte einen Gürtel mit einem Pistolenhalfter umgeschnallt, wie es sich zeigte, als er aus seiner Hütte herauskam.
    Er hielt es nicht für nötig, bis an unseren Wagen heranzutreten.
    »Sie müssen umkehren!«, rief er herüber. »Haben Sie denn das Schild an der Straße nicht gesehen?«
    »Machen Sie gefälligst den Schlagbaum hoch!«, rief Leewater zum Fenster hinaus. »Ich bin der County Sheriff aus Wendover und muss zum Flugplatz. Ich muss mit dem wachhabenden Offizier sprechen.«
    Der Soldat war unbeeindruckt.
    »Und wenn Sie der Präsident wären«, erwiderte er. »Sie müssen umkehren! Ich habe meine Anweisungen.«
    Der Sheriff wandte sich mit einem Achselzucken an mich.
    »So hatte ich mir das schon gedacht, Cotton. Ohne vorherige

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