Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
Vom Netzwerk:
etwas gefragt! Wollen Sie mir gefälligst eine Antwort geben?«
    Jetzt wurde es mir zu bunt.
    »Nein«, sagte ich grob. »Ich möchte mit Ihnen allein sprechen. Wenn Sie mir diese Chance nicht geben, werde ich Sie vorläufig festnehmen wegen Behinderung der polizeilichen Ermittlungsarbeiten und wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Ich denke, dass die Gesetze auch für Sie gelten, und wenn Sie tausendmal eine Uniform tragen und Captain sind.«
    Er lief rot an, stemmte die Fäuste in die Hüften und atmete schwer.
    »Also?«, drängte ich.
    »Sie werden es nicht wagen!«, zischte er. »Ich würde Befehl geben, Sie mit Waffengewalt daran zu hindern!«
    »Überschätzen Sie sich und Ihre Jungs nicht«, warnte ich so leise, dass es die anderen unmöglich hören konnten. »Wenn ich denen sage, dass wir G-men sind, werden sie es sich verdammt überlegen, ob sie die Waffen gegen uns heben sollen. Außerdem haben wir auch Pistolen, und verlassen Sie sich drauf, wir sind daran gewöhnt, unseren Wünschen Nachdruck zu verleihen. Das müssen wir täglich machen.«
    Er nagte unentschlossen an seiner Unterlippe. Ich war fest entschlossen, mich hier durchzusetzen.
    »Also okay«, knurrte der Captain widerwillig. »Kommen Sie mit mir rein!«
    »Und meine beiden Freunde?«, fragte ich. »Sollen die hier vielleicht Wurzeln schlagen?«
    »Also meinetwegen auch die!«, zischte er wütend. »Sergeant, die Wache bleibt unter Waffen!«
    »Ja, Sir!«, erwiderte der Sergeant stramm.
    Ich verbiss mir ein Grinsen. Nun hatte er doch wenigstens gezeigt, dass er etwas zu sagen hatte. Der Captain streckte die rechte Hand aus und zeigte auf den Eingang des Wachhauses.
    »Bitte!«, sagte er barsch.
    An dem Ringfinger seiner rechten Hand blitzte etwas. Ich sah genauer hin und entdeckte einen kitschigen Totenkopfring.
    ***
    Der Captain führte uns in einen Raum, der für militärische Begriffe fast repräsentativ eingerichtet war: Es war ein Teppich vorhanden, wenn auch nicht von der feudalsten Sorte, und es gab ein paar bequeme Sessel vor dem großen Schreibtisch, der den Raum beherrschte. In einer Ecke stand in einem Halter die Flagge der Vereinigten Staaten, und von der Wand grüßte das Bild des Präsidenten. Des letzten, denn inzwischen war ein anderer Mann Präsident geworden, aber offenbar war man hier noch nicht dazu gekommen, die Bilder auszuwechseln.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte der Captain nicht sehr freundlich und verschanzte sich hinter seinem Schreibtisch.
    Wir setzten uns. Der Captain schien es sehr eilig zu haben.
    »Also?«, brummte er. »Was wollen Sie?«
    »Sind Sie der wachhabende Offizier?«, fragte ich zurück.
    »Ich bin nicht befugt, Auskünfte über unseren Dienstplan zu erteilen«, versetzte er steif.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Wie Sie wollen. Dann wecken Sie den Boss hier. Den Oberst, den General oder was er sonst ist.«
    Der Captain beugte sich vor, als hätte er nicht richtig gehört.
    »Ich soll…«, stotterte er fassungslos, als ob ich wunder was verlangt hätte.
    »Den Boss wecken«, wiederholte ich geduldig.
    »Warum?«
    »Damit mir Ihr Chef den wachhabenden Offizier rufen kann«, sagte ich gelassen. »Mit dem Mann möchte ich nämlich sprechen. Da Sie aber keine Auskünfte über die Person des wachhabenden Offiziers geben wollen, muss ich mich eben an Ihren Boss wenden.«
    Der Captain lehnte sich zurück. Er starrte auf seine Fingerspitzen, während er nervös an den Fingern zog, sodass die Gelenke knackten.
    »Ich bin der wachhabende Offizier«, verkündete er schließlich.
    Ich nahm es zur Kenntnis. Aber warum, zum Teufel, konnte man hier jede Antwort immer erst um siebzehn Ecken kriegen?
    »Na also«, seufzte ich. »Dann können wir uns ja endlich über das unterhalten, was uns hier hergeführt hat. Glauben Sie, dass es möglich ist, gewöhnliche Handgranaten in jedem Waffengeschäft zu kaufen?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte er ärgerlich »Wenn Sie nur hergekommen sind, um mir so eine alberne Frage…«
    »Jetzt halten Sie aber langsam die Luft an!«, sagte ich grob. »Sie haben es nicht mit Analphabeten zu tun, und ich erlaube Ihnen keine Kritik an meinen Fragen. Sie können überhaupt nicht beurteilen, warum ich diese oder jene Frage stelle. Ich kann Ihnen aber versprechen, dass alle meine Fragen einen Sinn haben.«
    Er sah mich genauso sprachlos an wie vorhin der Sergeant uns drei, als wir trotz seiner mit Maschinenpistolen ausgerüsteten Streitmacht nicht die Hände hochgehoben hatten. Ich ließ

Weitere Kostenlose Bücher