0247 - Der Herr der Androiden
und zu mir zu bringen, denn sie allein kannten die geheime Falle Moduls.
So schnell ich konnte, begab ich mich zurück zu den Wandlerbänken. Bald würde ich die Spione vor mir sehen...
Der Akkord verklang. Dennoch erschien es Finch, als schwängen die gläsernen Türme der großen Stadt gleich angeschlagenen Stimmgabeln nach und sandten ihm einen zarten, einschmeichelnden Hauch unirdischer Melodien als Willkommensgruß herüber.
Finch Eyseman lächelte. Zärtlich umfingen seine Blicke das vertraute Bild. Die Stadt lag in einem flachen Tal, mitten zwischen blauroten Hügeln, an denen die gläsernen Bauten gleichsam emporklommen. Die grünliche Sonne stand hoch am Himmel und zauberte eine Vielfalt bunter Lichtreflexe auf die flachen Dächer der kubischen Bauten und auf die nadelspitzen Höhen der Türme.
Maa Duun... Das Lächeln lag noch immer auf Finchs Gesicht, als er den Fuß auf das üppige, blaurote Gras setzte und mit weiten, federnden Schritten den sanft geneigten Hang hinabging. Er lächelte auch noch, als er die ersten Häuser erreichte. Doch dann stockte sein Schritt. Das Lächeln erlosch jäh. Irritiert fuhr er sich mit der Hand über die Stirn.
Wo waren die gelben Haarvögel, die sonst zu Hunderten und Tausenden die gläsernen Dächer bevölkerten...? Wo ihr lieblicher Gesang? Wo waren die Kinder, die um diese Tageszeit die blühenden Parkanlagen durchstreiften ?
Die vollkommene Stille fiel mit der Wucht eines Hammerschlages über Finch Eyseman her. Wie tote Augen gähnten die leeren Fensterhöhlen ihn an. Kein Windhauch spielte auf den gläsernen Harfen der Türme. Kein Schritt hallte über die verlassenen Plätze und Straßen.
Finch duckte sich unter dem Eindruck der unheimlichen Ruhe.
Seine Augen drückten völliges Nichtbegreifen aus. Er wollte rufen, doch kein Laut drang aus seiner Kehle.
Mit leisen Schritten, um sich spähend wie ein Dieb, schlich Eyseman an den Wänden der Häuser dahin. Jedesmal zuckte er zusammen, wenn zu heftiges Auftreten einen hallenden Laut hervorrief. Nach einer Weile begann er zu laufen, als jagten unsichtbare Furien hinter ihm her. Hohl dröhnten die Schritte auf dem gläsernen Belag der Straße.
Mitten auf dem „Platz des Vergessens" blieb er stehen. Die gläsernen Brunnenfiguren schienen ihm beschwörend zuzuwinken: Kehre um!
Wie unter einem Zwang wandte der einsame Mann sich um - und erstarrte. Hinter ihm - war nichts...
Die gläsernen Kuben, an denen er eben noch vorübergelaufen war, die gläserne Straße, auf der seine Schritte gedröhnt hatten, der Hügel, von dem er, heimkehrend, herabgestiegen war - alles war verschwunden! Eine Wand aus undurchdringlicher Finsternis lag hinter ihm.
Finch atmete schnell und keuchend. Er hämmerte mit den Fäusten gegen seine Brust. Allmählich aber begann er sich zu beruhigen. Nein, das altes war nur ein böser Traum! Es konnte einfach nicht wahr sein. Sie hatten doch vergessen - und die Macht des nächtlichen Spiralnebels hatte sie vergessen!
Finch Eyseman wandte sich den zum Himmel gerichteten Mündern der Brunnenfiguren zu. Nichts von dem bläulichen Flimmern war zu sehen, das sonst von den hauchdünnen Energiekaskaden ausging.
Finch lachte rauh. Nun war er sicher, nur zu träumen. Nur im Traum konnten die Energiekaskaden erlöschen. „Du irrst, Bruder...!" Die Stimme drang wie klirrendes Eis in Eysemans Bewußtsein und ließ ihn erschauern. Langsam drehte er sich um, blickte auf die schlanke Gestalt im blauen Umhang, die von der anderen Seite des Brunnens herankam.
Er erkannte das Gesicht und die Symbole des Umhangs. Es war Soor vom Klan der Luns...
„Alles, was du siehst, ist Wirklichkeit", fuhr Soor fort. „Die Macht des Spiralnebels hat unser Volk verschleppt, weil sie unsere Traumkristalle fürchtet. Wir sind die letzten hier - und du mußt dem Volk folgen, wenn du nicht mit dieser Welt sterben willst."
Finch schüttelte den Kopf, während er Soors Worten nachlauschte. Etwas daran erinnerte ihn an ein anderes Leben, an ein Leben jenseits der Wirklichkeit. Oder war es umgekehrt? War das andere Leben wirklich - und dies hier nur ein Traum?
„Was geschieht, wenn ich hierbleibe, Bruder?"
Soor hob die Hand und wies auf die Wand aus Dunkelheit hinter Finch. „Die Finsternis wird dich verschlingen, Bruder. Bald gibt es hier keine Luft mehr, die du atmen kannst, kein Wasser und keine Nahrung, die dein Körper aufnehmen könnte. Eine große Wandlung geht vor sich. Die Macht des Spiralnebels sorgt dafür,
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