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0247 - Der Herr der Androiden

Titel: 0247 - Der Herr der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückblickte, war das gelbschimmernde Tor verschwunden.
    Finch atmete auf. Das undeutbare, unsichtbare Grauen lag hinter ihm. Hier hatte er wenigstens festen Boden unter den Füßen, auch wenn es nur Eis war.
    Erst jetzt spürte der Leutnant, daß seine Knie zitterten. Erschöpft und glücklich zugleich setzte er sich, warf einen Blick in den Himmel - und erstarrte ...
    Gelblichweiße Wolkenschleier zogen gleich hauchzarten Seidengespinsten über den Himmel. Sie vermochten das Licht der grünlich strahlenden Sonnenscheibe nicht abzuhalten. Körnige Eiskristalle wirbelten dicht über den Boden, bewegt von einem Wind, den es ebenso nicht geben durfte wie die Sonne, den zartgrünen Himmel und die gelblichweißen Wolkenfetzen...
    Sekundenlang drehte sich die Welt vor Finchs Augen. Dann sprang er auf und starrte mit geistesabwesenden Blicken um sich.
    Nun erkannte er auch den Unterschied zum Eis des Dunkelplaneten. Während dort die Schollen und Blöcke unberührt wie am ersten Tage nach der Schöpfung waren, zeigten hier der Boden und die Felsen aus Eis deutliche Spuren der Verwitterung.
    Und die Außenmikrophone am Helm übertrugen das stoßweise Winseln des Windes, das Rascheln treibender Eiskörner und das Knistern bizarrer Felsformationen. Das war eine ganz andere Welt!
    Eyseman federte einige Male auf den Zehen. Seine reichhaltige Erfahrung bewies ihm, daß diese Welt weniger als ein Gravo Schwerkraft besaß. Doch das war unwichtig. Wichtig war die Beschaffenheit der Atmosphäre. Jeder Teilnehmer eines Kommandounternehmens führte ein winziges Analysatorgerät mit sich. Finch hatte es sich an einen der Halteschlaufen des rechten Ärmels geklemmt. Er brauchte die Werte nur abzulesen.
    „Methan, Ammoniak, Wasserstoff", murmelte er. Die Anteile interessierten ihn bereits nicht mehr. Es genügte zu wissen, daß er die Atmosphäre dieser Welt nicht würde atmen können. Und - er warf einen Blick auf die Uhr - in einundfünfzig Stunden war sein Vorrat an Atemluft erschöpft Einundfünfzig Stunden Gnadenfrist ...
    Der Leutnant lachte, ärgerlich über seinen Pessimismus.
    Irgendwie war er auf diesen Planeten gekommen - und auf dem gleichen Wege müßte er auch die Dunkelwelt wieder erreichen können. Das schimmernde Tor fiel ihm ein. Was konnte es anderes gewesen sein, als das Kraftfeld eines Transmitters! Er wußte genug über Transmitter, um sich einen Plan zurechtlegen zu können. Das Kraftfeld - oder, wie es auch hieß: der Durchgangsbogen - eines Transmitters befand sich stets in unmittelbarer Nähe des Energiespeichers. Und der Energiespeicher wiederum war meist mit der Justierung gekoppelt.
    Folglich mußte der eigentliche Transmitter dort sein, wo das gelbschimmernde Tor geschwebt hatte. Er brauchte ihn nur zu finden und auf Rückkehr einzustellen.
    Einundfünfzig Stunden hatte er Zeit dazu - minus der Zeit, die er benötigte, um auf der Dunkelwelt geborgen oder mit neuer Atemluft versorgt zu werden. Die letztere Spanne widerstand allerdings jedem Kalkulationsversuch. Sie mochte nur eine Stunde betragen - konnte aber auch weitaus länger sein als alle Zeit, die ihm zur Verfügung stand. Finch erkannte, daß er eigentlich überhaupt keine Zeit hatte. Je länger es dauerte, wieder von dieser Welt wegzukommen, desto schlechter wurden die Aussichten einer Rettung.
    Leutnant Eyseman schritt mit sorgenvoll gerunzelter Stirn den Weg zurück, den er so voller Hoffnung geflogen war. Leider hatte er sich keinen markanten Geländepunkt gemerkt, was ihm nun die Suche der Stelle erschwerte, über der das Transmittertor geschwebt hatte.
    Nach zehn Minuten glaubte er die Stelle einigermaßen genau bestimmt zu haben. Aufmerksam zu Boden blickend schritt er sie ab, wobei er allmählich immer größere Kreise zog, um ja keinen Fleck auszulassen.
    Nach einer halben Stunde war er seiner Sache sicher: Es gab weder einen offenen noch einen verborgenen Eingang zu dem gesuchten Transmitter.
    Allmählich befaßte Finch sich mit dem Gedanken an seinen Tod.
    Er blieb gefaßt dabei, auch wenn sich alles in ihm sträubte, auf diese Art und Weise zu sterben.
    Langsam ließ er sich auf einen fast quadratischen Eisblock nieder. Er fühlte die Müdigkeit. In den letzten fünfzig Stunden hatte er knapp drei Stunden Schlaf gehabt. Er schaltete die Energiehülle ein und überlegte, ob er sie voll Atemluft pumpen sollte, um eine Zigarette rauchen zu können. Doch dann ließ er es wieder sein.
    Ein Mann sollte niemals aufgeben, auch wenn die Lage

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