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0247 - Der Schädelthron

0247 - Der Schädelthron

Titel: 0247 - Der Schädelthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rand der Luke und befand mich auf dem stockdunklen Speicher des Blockhauses.
    Kniend drehte ich mich um, während mein Blick in die Tiefe glitt. Ich schaute auf den Schädel und sah meine Freunde, die zu mir hochblickten.
    »Wie ist da oben die Luft?« fragte Bill grinsend.
    »Keine Ahnung, ich schaue mich erst einmal um.«
    »Okay.«
    Ich drehte mich wieder, schaltete die Lampe ein und probierte aus, ob ich aufrecht stehen konnte. Das war nicht möglich. Den Kopf mußte ich einziehen, sonst hätte ich ihn mir an den Dachbalken gestoßen. Der Lampenstrahl schnitt einen langen, hellen Streifen in die Dunkelheit. Der Dachboden hatte ziemlich große Ausmaße. Ich leuchtete in die Winkel hinein. Leer.
    Nichts als Leere und Staub fand ich. Zudem war es kalt. Durch manche Ritzen pfiff der Wind, und er brachte Schneestaub mit, der nicht einmal wegtaute, weil es hier oben so kalt war. Die Handschuhe hatte ich ausgezogen, um die Lampe besser halten zu können. Die Jacke hatte ich geöffnet, um im Notfall möglichst schnell an meine Beretta zu gelangen. Sukos Stimme erreichte mich.
    »Wie sieht es da oben aus, John?«
    »Scheint leer zu sein.«
    »Keine Strigen?«
    »Bis jetzt noch nicht.«
    »Verdammt, wo können sie sich denn versteckt halten?« Das war Bill, der da fragte.
    »Ich stehe erst am Anfang, Kinder. Wenn ihr nichts mehr von mir hört, bin ich an der anderen Seite.«
    »Ja, laß dir Zeit.«
    Ich wollte dorthin, wo ich die Dachfenster gesehen hatte.
    Das war an der Vorderseite des Hauses. Es war nicht still hier oben. Irgendwo knackte es immer im Gebälk. Ich mußte an die Schneelast denken, die dieses Dach zu tragen hatte. Das war ein ziemliches Gewicht. Vorsichtig bewegte ich mich weiter, denn unter meinen Schuhen befand sich ebenfalls eine glatte Schneeschicht. Ich drang weiter in die Tiefe des Dachbodens ein. In der Kälte wurden meine Finger allmählich steif, und ich bewegte sie, um wieder Gefühl zu bekommen. Mit der Lampe leuchtete ich im Kreis und sah, wie der Strahl in einen breiten Tunnel stach.
    Das war die vorgebaute Gaube, das Dachfenster. Bisher war das Dach leer gewesen, doch als ich in die Gaube hineinleuchtete, sah ich genau die, nach denen wir schon so lange vergeblich gesucht hatten. Die Strigen!
    ***
    John Sinclair war verschwunden. Die drei anderen blieben zurück und lauschten seinen Schritten, die sich immer mehr entfernten, leiser wurden, aber nie völlig verstummten. Nils Björnsson atmete tief durch.
    »Ich verstehe das alles nicht«, gab er ehrlich zu. »Da existiert ein Haus wie dieses auf einer bewohnten Insel, und niemand weiß etwas davon.«
    »Vielleicht hat nur keiner was davon gesagt«, meinte Bill.
    »Wieso?«
    »Es gibt Dinge, über die schweigt man lieber, weil sie so schrecklich sind.«
    »Meinen Sie?«
    »So jedenfalls sehe ich es. Und ich glaube nicht, daß ich mich da täusche.«
    »Kann schon sein…«
    »Wenn ich daran denke, wie alt diese Strigen sind, wird mir ganz anders«, sagte Suko plötzlich und schaute nicht mehr den Totenschädel an, sondern Nils Björnsson.
    »Wissen Sie eigentlich, daß die Strigen vor langer Zeit fast überall auf der Welt verbreitet waren? Sogar in Venedig!«
    »Nein, wie kommen Sie denn darauf?«
    »Das haben wir erlebt. Es ist nicht einmal lange her, als sich Strigen und rote Vampire in Venedig bekämpften. Diese beiden dämonischen Arten sind Urfeinde seit Beginn.«
    »Rote Vampire?« fragte Nils. »Ist das nicht ein wenig zu weit hergeholt?«
    »Na, es gibt ja auch die Strigen.«
    »Rechnen Sie damit, daß die Vampire hier auftauchen?«
    »Das ist möglich.«
    Nils schlug sich gegen die Stirn. »Verdammt, welche Überraschungen erleben wir denn noch?«
    Da lachte der Chinese auf. »So einige werden es schon sein, mein Lieber.«
    »Bis jetzt habe ich aber noch keine Strigen gesehen. Vielleicht beruht auch alles auf einem Irrtum.«
    »Wäre schön, aber ich kann nicht so recht daran glauben«, erwiderte Suko.
    »Was tun wir, wenn sie sich zeigen?«
    »Kämpfen«, sagte Bill Conolly lakonisch und ging näher auf den großen Schädel zu.
    Bisher hatten die drei Männer einen respektablen Abstand gehalten. Nachdem der Schock der Überraschung überwunden war, wollten sie sich den großen Totenschädel genauer ansehen.
    Dicht davor blieb Bill stehen. Er konnte in die Augenhöhlen schauen, in denen es grün leuchtete. Auch spürte er an seinen Fußspitzen die seltsame Unterlage, diese eiförmigen, schwarzen Ovale, von denen keiner wußte, welche

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