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0248 - Gatanos Galgenhand

0248 - Gatanos Galgenhand

Titel: 0248 - Gatanos Galgenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Tote. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in meinem Innern aus. Sollte ich mir Vorwürfe machen?
    Nein, wir hatten nichts tun können.
    »Das vierte Opfer«, sagte Tanith. »Ich verstehe es nicht, John. Welch ein Spiel läuft da?«
    »Haben sich noch mehr Klienten für heute angemeldet?« wollte ich wissen.
    »Ja, ein Mädchen. Judy Jackson.«
    »Sag ihr ab.«
    »Ich weiß nicht, wo ich sie erwischen kann. Sie ist Sängerin und der Star eines Musicals am Broadway. Die Kleine ist immer unterwegs. Sie wird von allen Seiten hochgejubelt.«
    Harte Rempler brachten uns aus dem Weg. New Yorker Cops erschienen und scheuchten die Gaffer zur Seite. Sie waren nicht gerade zimperlich. Schnauzten herum und nahmen auch mal ihre Hände zu Hilfe.
    Ich packte Tanith und sah zu, daß wir in die Nähe der Haustür gelangten. Drei Typen wollten uns nicht durchlassen. Es waren wild aussehende Punker. Ich umging sie und erreichte die Tür, die Tanith hastig aufschloß. »Die Polizei wird sowieso gleich kommen.«
    Nachdem sie geöffnet hatte, führte sie mich in einen breiten Flur, an dessen Ende sich eine Treppe anschloß. Einen Fahrstuhl gab es nicht.
    Wir mußten die blankgeputzten Holzstufen zum zweiten Stock hinaufgehen.
    Eine große Doppeltür verschloß den Eingang. Tanith hatte den Schlüssel und öffnete.
    Ein breiter Flur nahm uns auf. Er war in düsteren Farben gestrichen worden. Als Tanith einen Lichtschalter betätigte, flammten zwischen den Türen an der Wand mehrere Lampen auf, die den langen Flur ausreichend erhellten.
    »Wieviele Zimmer hast du denn?« fragte ich, als ich die Türen zählte.
    »Acht.«
    »Und was willst du damit?«
    »Ich schlafe jede Nacht in einem anderen.« Tanith führte mich auf die breiteste Tür am Gangende zu. Die war nicht verschlossen. Sie führte in das Arbeitszimmer.
    Als wir die Tür öffneten, bemerkten wir bereits den Wind, der durch das offene Fenster fuhr. Er wehte auch einige Papiere vom Schreibtisch, die Tanith liegenließ. Wir begaben uns zum Fenster und schauten hinaus.
    Sofort begann ein Polizist zu schimpfen und zu gestikulieren. »Bleiben Sie, wo Sie sind, und berühren Sie auf keinen Fall die Leiche.«
    Im Abdrehen winkte ich ihm zu, daß ich verstanden hatte. Das Seil war an einem Heizkörper unter dem Fenster befestigt. Und zwar mit einem dicken Doppelknoten.
    Mir waren die Taten, die im ersten Augenblick auf einen Selbstmörder hinwiesen, noch immer ein Rätsel. Ich wußte nicht, was die anderen dazu trieb, auf diese Art und Weise in den Tod zu gehen. Vielleicht verbarg das Haus ein Geheimnis?
    Ich schaute mich um.
    Eigentlich sah das Zimmer normal aus, mal abgesehen von der doch sehr hohen Decke, aber das fand man in Altbauten öfter. Bücherregale, ein Schreibtisch, Karteikästen, alles geschäftsmäßig aufgezogen. Ich sah keinerlei magische Hilfsmittel, keinen Schnickschnack, aber das gab es vielleicht in den anderen Räumen.
    Tanith hatte auf einem Stuhl Platz genommen. Sie trug noch immer den weiten Pelzmantel. Ihre Hände lagen zusammen, sie schaute ins Leere.
    Hin und wieder hob sie die Schultern.
    Ich ahnte, was in ihr vorging und versuchte, ihr ein wenig Trost zuzusprechen.
    »Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen«, sagte ich mit leiser Stimme. Sie lächelte sparsam. »Es ist lieb von dir, John, daß du so sprichst, aber ich hätte es wissen müssen.«
    »Nein.«
    »Doch, ich habe es gefühlt.« Sie drehte sich abrupt um, so daß sie mich anschauen konnte. »Dieses Haus, John, ist verflucht. Glaub mir, hinter den Mauern nistet das Böse. Ich spüre es. Es ist unheimlich, grauenvoll. Ein gefährlicher Fluch, der sich hier festgesetzt hat.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Meine Ahnungen kennst du ja. Ich spüre mit jeder Faser meines Körpers, daß uns Unheil umgibt.«
    »Kannst du dich da genauer ausdrücken?«
    »Kaum. Aber ich werde es herausfinden. Oder wir. Zudem habe ich das Gefühl, als wäre Lucille nicht tot.«
    »Was sagst du da?«
    »Ja, sie lebt und lebt trotzdem nicht. Ihr Geist findet keine Ruhe, John. Er spukt…«
    Ich nickte. So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht. »Und weshalb soll er spuken?«
    »Weil da eine andere Kraft in dem Haus wohnt, die ungeheuer stark ist und diesen Geist in ihren Klauen bannt«
    »Welche sollte das sein?«
    »Siehst du, John, das weiß ich eben nicht. Wir könnten es herausfinden. Und zwar durch eine Beschwörung. Das Haus hat sein grauenvolles Geheimnis, nur weiß ich nicht, wo ich es suchen

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