0249 - Mein Grab in der Teufelsschlucht
wo die Wesen hockten.
Sie waren verschwunden.
»Ja, sie sollen besondere Kräfte haben.«
»Welche?«
»Geistige Kräfte. Wenn man die alten Geschichten richtig interpretiert. Sie sollen die einsamen Bergwanderer beeinflussen können, sie vom rechten Weg ablenken, damit sie in ihre Fallen gehen.«
»Und jetzt sind sie verschwunden«, stellte Bill fest. »Oder sehen Sie noch welche?«
»Nein.«
Die Männer warteten noch. Sie hörten nur das Rauschen des Wassers, sonst keinerlei Laute oder Geräusche.
»Wollen Sie noch immer in die Schlucht steigen?« erkundigte sich der Mann aus Lenzerheide.
»Jetzt nicht mehr.«
»Wir wären auch in die Falle der Bergdämonen getappt. Sie hätten unser Denken beeinflußt, sie hätten…« Er sprach nicht mehr weiter, denn was er zu sehen bekam, verfolgte auch der Reporter Bill Conolly mit staunenden Augen.
Ungefähr dort, wo sich die beiden Bergdämonen aufgehalten hatten, erhellte sich die Dunkelheit. Eine Gestalt war zu erkennen.
Sie schimmerte weißlich rot, als würde sie von einem seltsamen Lichtkranz umgeben.
»Ein Geist«, wisperte Carlo und bekreuzigte sich. Seine Augen hinter der Brille waren weit aufgerissen, und er klapperte mit den Zähnen.
»Den Geist müßten Sie kennen«, sagte Bill. »Wieso?«
»Es ist Jane Collins!«
***
Ich mußte mich kurzerhand aus dem Bett rollen lassen, sonst hätten mich die beiden Teufel mit den rotgelben Augen glatt erwischt. Sie sprangen auf das Bett, ich spürte ihr Gewicht noch an den Füßen, und im nächsten Augenblick schlug ich auf die vor dem Bett liegende Fußmatte. Meinen rechten Arm hatte ich dabei ausgestreckt, die Finger packten die Kleidung, die auf dem Stuhl lag, und ich riß das Zeug von der Sitzfläche. An meine Beretta wollte ich vergeblich, denn die lag ungünstig, dafür fiel mir der Dolch in die Finger.
Ich mußte ihn erst aus der Scheide ziehen, es war nicht einfach, denn ich lag, und die Scheide war stramm. Dabei rollte ich mich zur Seite und hatte es endlich geschafft, den Dolch zwischen die Finger zu bekommen.
Das Wesen hockte auf dem Bett. Wo sich das zweite versteckt hielt, konnte ich nicht erkennen, aber dieser kleine Dämon schaute mich über die Kante hinweg an.
Und dann spürte ich seine Kraft.
Der seltsame Dämon schien die Telepathie zu beherrschen. Seine Geisteskraft war ungemein stark, denn ich registrierte in meinem Hirn die fremden Gedanken.
Wie in dem Schallplattenladen!
Nur wollten sie mich diesmal nicht locken, sondern ausschalten, und dagegen stemmte ich mich.
»Nimm den Dolch und stoß ihn dir in die Brust!«
Es war ein Befehl, der mir da entgegenschwang. Eine harte Forderung, der ich folgen mußte, denn ich besaß nicht die Kraft, mich dagegen aufzulehnen.
Halb auf dem Boden liegend und halb aufgestützt, brachte ich meine rechte Hand in die Höhe und drehte sie dabei so, daß die Spitze des Dolches auf meine Brust zeigte.
Die Waffe war geweiht. Sie zerstörte Dämonen, aber sie konnte auch mich töten.
Es kam zu einem Kampf. Als ich mit den Blicken die Dolchspitze genau fixierte, ging ein Ruck durch meinen Körper. Für einen Moment bekam ich wieder die Kontrolle über mich selbst, schaltete das Fremde einfach aus und versuchte, mich auf den Gegner zu konzentrieren.
Ich wollte die Hand wieder herumdrehen. Zur Hälfte klappte es, als das auf dem Bettrand hockende Wesen Verstärkung von seinem Artgenossen bekam. Ich hatte es nicht gesehen, aber jetzt war es zu einer Verdoppelung und Verstärkung gekommen.
Konnte ich da noch mithalten?
Bevor das zweite Wesen in der Lage war, sich ebenfalls voll und ganz auf mich zu konzentrieren, sammelte ich noch einmal alle Kräfte und warf mich vor.
Ich explodierte förmlich, streckte den Arm, und der Dolch in meiner Hand bildete die Verlängerung.
Einer dieser widerlichen Dämonen kam noch einmal davon, den zweiten aber erwischte ich voll.
Dicht über die Bettkante hinweg glitt meine Hand, bevor die Klinge das Ziel traf.
Der Dämon mit dem struppigen Fell, den rotgelben Augen, der mich so sehr an einen Affen erinnerte, riß sein Maul auf. Es wurde zu einer runden Öffnung, in deren oberer Hälfte etwas schimmerte.
Zwei spitze, weiße Zähne waren es, ähnlich wie bei den Vampiren, nur wuchsen sie bei ihm nicht rechts und links des Oberkiefers, sondern mehr in der Mitte.
Er brüllte.
Da ich mich dicht in seiner Nähe befand, kam mir das Geräusch überlaut vor. Es wurde auch gleichzeitig zu einem häßlichen Fauchen, und dann
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