025 - Der Dämon ist tot!
ich ihn auch angegriffen«, sagte Tuco. »Vielleicht hätten wir es tun sollen, dann wäre unserem Höllenbruder dieses Schicksal erspart geblieben.«
»Panther« Kilman schüttelte den Kopf. »Es wäre nicht klug gewesen, wenn wir uns vorzeitig zu erkennen gegeben hätten. Unsere Stunde wird kommen. Erst dann schlagen wir zu. Grausam, mitleidlos, alles vernichtend…«
»Pst!« unterbrach ihn Humphrey Tuco. »Andrew Quaid kommt.«
»Quaid, das ahnungslose Schaf«, sagte John McKenzie leise, und seine Komplicen grinsten.
Der Manager trat mit den Tickets zu ihnen. »Euer Handgepäck muß noch abgewogen werden, Jungs.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Meine Güte, werde ich froh sein, wenn wir in der Luft sind. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, daß noch was dazwischenkommt, und wir nicht abfliegen können. Aber richtig aufatmen werde ich erst in London. Ich werde auf die Knie fallen und den englischen Boden küssen und geloben, nie wieder nach Tansania zu fliegen. Goodbye, Daressalam: Andrew Quaid siehst du nie mehr wieder. Das ist ein heiliges Versprechen. Ich soll blind werden, wenn ich es jemals brechen sollte.«
Er scheuchte seine Athleten zur Handgepäckswaage, war ungemein nervös und sah sich fortwährend um, als befürchtete er, jemand könnte kommen und sagen: »Bedaure, Sie dürfen Daressalam noch nicht verlassen.«
Er wäre demjenigen an die Kehle gegangen.
In der Abflughalle büßte Quaid dann noch eine halbe Stunde seine Sünden ab, ehe die Passagiere aufgefordert wurden, sich in den Bus zu begeben, der sie zum Flugzeug brachte.
Selbst im Bus traute Andrew Quaid dem Frieden noch nicht, und als er die Stufen zur Maschine hochstieg, wandte er sich mißtrauisch um und hielt nach einem Wagen Ausschau, der ihnen nachfuhr.
Die Stewardeß begrüßte ihn an Bord mit einem freundlichen Lächeln. Er nickte geistesabwesend und suchte seinen Platz auf. Neben ihm saß Humphrey Tuco.
»Geht doch alles glatt«, sagte der Boxer grinsend.
»Beschrei’s nicht«, gab Quaid besorgt zurück. »Noch ist dieser Vogel nicht in der Luft. Es können noch tausend Dinge passieren…«
Die Düsen heulten während des Kontrollschubs auf. Dann wurden die Reisenden gebeten, das Rauchen einzustellen und die Sicherheitsgurte anzulegen. Quaid nestelte nervös an seinem Gurt herum.
Obwohl er nahezu sein halbes Leben in Flugzeugen verbrachte, kam er mit dem Gurt diesmal nicht zurecht.
»Warten Sie«, sagte die hilfsbereite Stewardeß, als sie sah, wie er sich ärgerte. »Ich helfe Ihnen.«
Sie beugte sich über ihn und hakte den Gurt fest.
»Danke«, brummte Quaid und lehnte sich zurück. Starte! dachte er. So starte doch endlich!
Die Maschine rollte in Startposition. Obwohl weit und breit kein anderer Jet zu sehen war, bekam das Flugzeug nicht sofort Starterlaubnis. Das beunruhigte Andrew Quaid natürlich auch sofort wieder.
Er stellte sich vor, was sich in diesem Augenblick im Kontrollturm abspielte. Vielleicht war ein Anruf gekommen, der die Flugsicherungsbeamten anwies, die Maschine nicht starten zu lassen.
Herrgott noch mal, laß uns endlich weg! stöhnte Quaid im Geist.
Wir nützen hier niemandem etwas. Laßt uns nach Hause fliegen.
Vergeßt uns. Wir wollen mit euch nichts mehr zu tun haben. Vor allem ich habe den Kanal von Tansania gestrichen voll. Dieses Land existiert ab sofort nicht mehr für mich. Ich lösche es auf meinem persönlichen Globus aus. Es ist für mich nur noch ein weißer, häßlicher Fleck – unerforschtes Gebiet… Niemandsland!
Endlich kam die Starterlaubnis vom Tower.
Der Jet raste über die Betonpiste, hob steil ab und bohrte sich in den tintigen Nachthimmel.
Quaid stieß die Luft aus. Vielleicht hatten sie es nun geschafft.
***
Sie ließen mich allein. Ich sah noch, wie aus Rufus wieder Jill Cranston wurde, die sich mit Frank Esslin in einen anderen Raum zurückzog und die Tür hinter sich schloß – dann hatte ich Gelegenheit, gründlich über mein Problem nachzudenken.
Die schwarze Kraft hielt mich fest, umklammerte mich und machte aus mir einen Eisblock. Verbissen kämpfte ich gegen diesen Zustand an, denn ich konnte nur überleben, wenn es mir gelang, diese Kraft zu brechen.
Dieser Fall stand für mich unter keinem günstigen Stern. Ich hatte eigentlich keinen Fehler gemacht. Dennoch war es Frank Esslin und Rufus gelungen, mich auszutricksen.
Wie sollte es mit mir nun weitergehen? Würden sie wirklich den
»Leichnam« Tony Ballards nach London schaffen?
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