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025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Hand hoch.
    »Außerordentlich vernünftig«, meinte Larry und schloß die Handschelle auf. »Und jetzt, Mr. Dearborn, möchte ich von Ihnen einige Erklärungen über die merkwürdigen Vorkommnisse in Ihrem Hause haben.«
    »Ich kann nicht finden, daß sich in diesem Hause etwas Merkwürdiges ereignet hat«, entgegnete Mr. Dearborn. »Sie können mich doch nicht für Dinge verantwortlich machen, die sich im Nebenhaus ereignen. Man hat mir soeben erzählt, daß Verbindungstüren zwischen den beiden Gebäuden bestehen, aber davon hatte ich nicht die geringste Ahnung. Wenn wirklich jemand im Nebenhaus gewohnt...«
    »Sechs Menschen hausten nebenan«, unterbrach ihn Larry. »Wir haben ihre Betten und einige Kleidungsstücke gefunden. Und die Tatsache, daß wir auch Bücher fanden, beweist, daß die Bewohner nicht blind waren.« Mr. Dearborn zuckte die Schultern.
    »Was kann ich da machen? In unserem Zustand sind wir ganz von der Zuverlässigkeit unserer Umwelt abhängig. Auch wenn wir im allgemeinen die Anwesenheit eines Fremden am ungewohnten Schritt, an der Stimme oder einem Husten erkennen können, ist es natürlich nicht ausgeschlossen, daß man sich dieses Hauses bedient hat, um verbrecherische Pläne auszuführen, ohne daß wir das geringste bemerkten.«
    Das klang logisch, und Larry mochte dem auch nicht widersprechen.
    »Ich will diese Möglichkeit nicht ausschließen«, räumte er ein »Es ist natürlich sehr bedauerlich für Sie - und auch für uns. Die Sache hätte noch viel fataler ausgehen können.«
    Er fühlte sich maßlos erleichtert und war versöhnlich gestimmt. Diana war überhaupt nichts anzumerken, mit jedem Augenblick wurde sie ruhiger. Sie zog ihren Regenmantel an.
    An der Ecke Edgware Road hielten sie an, weil sich Diana eine neue Bluse kaufen wollte. Sie bestand darauf, gleich nach dem Präsidium zu fahren, um dort ihre Aussagen zu Protokoll zu geben.
    »Was halten Sie von John Dearborn?« fragte Larry.
    Sie sah ihn an und fragte ihrerseits:
    »Haben Sie bemerkt, wie er meine Hand ergriffen und sie geschüttelt hat?« »Da ist doch nichts dabei.« Er lehnte sich im Taxi zurück, immer noch benommen und glücklich über den guten Ausgang dieser schrecklichen und aufregenden Geschichte. »Ja, was ich vergessen habe, Sie zu fragen - wo haben Sie eigentlich die mörderische Waffe aufgetrieben, die Sie in der Hand hielten, als Sie die Treppe herabkamen?«
    »In der Tasche des blinden Jake! Es war fürchterlich ...«
    Im Yard zog sie sich zuerst einmal zurück, um ihre zerrissene Bluse mit der neuen zu vertauschen. Als sie das Büro 47 betrat, lief Larry angeregt im Zimmer auf und ab.
    »Wir wissen jetzt wenigstens, daß der blinde Jake und der Mann namens Lew ...«
    »Haben Sie ihn im Heim gelassen?« unterbrach Diana rasch.
    »Ich habe in dieser ganzen Sache schon so viele Fehler begangen, daß ich mir diesen nicht auch noch leisten konnte. Nein, ich habe ihn in ein anderes Heim bringen lassen, wo er gepflegt wird. Lew und Jake hatten mit Stuart zu tun, vielleicht schon vor seiner Ermordung, ginz sicher aber nachher. Warum Lew das braune Papier mit der Brailleschrift in die Tasche des Opfers gesteckt hat, wissen wir noch nicht. Vielleicht wollte er einfach loskommen, sich seiner Auftraggeber entledigen.«
    »Aber die wichtigste unserer Entdeckungen haben Sie noch mit keinem Wort erwähnt«, wandte Diana ein.
    »Und die wäre?«
    »Ich meine die Frau ›oben‹.«
    »Was für eine Frau ›oben‹?« fragte er verständnislos. »Erinnern Sie sich nicht? Ich erzählte Ihnen doch, daß Jake mit dem Daumen nach der Zimmerdecke zeigte und sagte, auch wenn ich ein Gesicht hätte wie die da oben ...« Sie schwieg verlegen.
    »Entschuldigen Sie«, erwiderte er sanft, »ich bin ein gedankenloser Idiot. Es hat sich so viel ereignet heute, und der Fall Stuart war weiß Gott nicht mehr das wichtigste ... Ja, und das erinnert mich daran, daß ich telefonieren muß!« Er ließ sich mit dem Trafalgar Hospital verbinden. »Bitte, das Büro der Oberschwester - danke ... Ja? Schwester Oberin? - Hier Inspektor Holt. Wie geht es Ihnen? - Sagen Sie, haben Ihre Außenschwestern viel zu tun? - Ich meine, sind nicht alle besetzt? - Das trifft sich ja ausgezeichnet. Ich möchte Sie bitten, mir eine nette, mütterliche Schwester in meine Wohnung nach Regent's Gate Gardens zu schicken. - Ob ich krank bin? Nein, ganz und gar nicht, aber es wohnt jemand bei mir, der nicht ganz - jawohl, eine Dame. - Besten Dank, Schwester ...«

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