Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
025 - Die toten Augen von London

025 - Die toten Augen von London

Titel: 025 - Die toten Augen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
hatte - und zweitens Emma, die rätselhafte Aufwartefrau.
    »Die Aussichten für Flimmer-Fred sind nicht schlecht«, teilte Larry Diana mit. »Der Arzt sagt, daß kein Schädelbruch vorliegt.«
    »Wo liegt er?«
    »Im St.-Mary-Hospital. Ich habe ihn in ein Privatzimmer legen lassen mit einem Mann als Wache - natürlich nicht, weil er entwischen könnte. Es wäre keine schlechte Idee, wenn wir hinfahren und uns an Ort und Stelle erkundigen würden, wie es ihm geht. Wollen Sie mitkommen?«
    Als sie sich vor ihrem kleinen Handspiegel zurechtmachte, fragte sie, ohne den Kopf nach ihm zu drehen:
    »Was beabsichtigen Sie mit Dearborn zu machen?«
    Er strich sich nachdenklich über das Kinn.
    »Im Augenblick weiß ich wirklich nicht, was ich machen soll. Es ist schließlich kein Verbrechen, wenn ein Mann behauptet, er sei blind, und ist es nicht. Möglicherweise hat er auch noch einen Schimmer von Sehkraft, um eine Hand, die sich ihm entgegenstreckt, wahrzunehmen. Es könnte auch sein, daß er seine Hand ganz mechanisch, instinktiv erhoben hat.«
    »Es ist möglich«, räumte sie ein. »Aber er lächelte doch auch, als ich ihm zulächelte . ..«
    Im Spitalbüro von St. Mary trafen sie den Arzt, der Fred betreute.
    »Er ist wieder bei Bewußtsein. Wollen Sie ihn sehen?« fragte er.
    »Darf er sprechen? «
    »Ich denke schon - es ist wohl sehr dringend? Er ist natürlich noch sehr schwach, und unter gewöhnlichen Umständen würde ich es nicht empfehlen. Aber kommen Sie!«
    Er führte sie zum Krankenzimmer. Vor der Tür zögerte Diana.
    »Soll ich mitkommen?«
    »Ihre Anwesenheit ist sogar sehr nötig«, erwiderte Larry. »Haben Sie Ihr Stenogrammheft bei sich?«
    Sie betraten das Zimmer, in dem Fred Grogan lag. Sein Kopf war ganz verbunden, nur das Gesicht schaute blaß und verzerrt aus dem Verband hervor. Als er Larry erblickte, leuchteten seine Augen auf.
    »Ich hätte es nie für möglich gehalten, daß ich mich einmal auf Ihren Besuch freuen würde«, scherzte er, wurde aber gleich wieder ernst. »Vor allen Dingen, Inspektor, müssen Sie die Frau aus dem Kesselhaus herausholen.«
    »Die Frau im Kesselhaus?« fragte Larry. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Nun ja, das Kindermädchen oder die Amme, was weiß ich, von Clarissa. Wer allerdings Clarissa ist, mag der Teufel wissen! Also gut, ich werde Ihnen jetzt zur Abwechslung einmal die reine Wahrheit erzählen, Mr. Holt. Am besten ist es, ich fange ganz von vorne an, und wenn ich mich dabei in ein schlechtes Licht setzen muß, dann sollten Sie eben eine ganze Menge von dem, was ich Ihnen hier erzähle, wieder vergessen.«
    »Der Gedanke, daß eine schlechte Meinung über Sie aufkommen konnte, wäre mir selbstverständlich unerträglich«, versicherte Larry ernsthaft, »oder formulieren wir es vielleicht so -ich verspreche Ihnen, daß sämtliche Einzelheiten, die sich nicht direkt auf den Mord an Gordon Stuart beziehen, in diskreter Weise Übergangen werden.«
    »Ausgezeichnet!« Fred atmete erleichtert auf. »Dann los! Die Geschichte begann vor vier oder fünf Jahren in Montpellier. Kennen Sie Montpellier?«
    »Sehr gut. Ich kenne die Stadt vom Coq d'Or bis zum Palais « »Ich war gerade in Montpellier«, begann Fred, »sah mir die Gegend an und amüsierte mich ein bißchen, bis ich so langsam in einen Spielklub hineinkam, der still und leise von einem Mann namens Floquart geleitet wurde. Gespielt wurde Bakkarat. Ich habe meistens Glück beim Bakkarat. Diesmal aber bekam ich drei Tage lang kein anderes Geld als mein eigenes in die Hände und mit jedem Tag sah ich weniger davon. In der dritten Nacht haben sie mich dann so gründlich ausgenommen, daß ich gerade noch zu Fuß nach Hause gehen konnte. Ich bog aus der Rue Narbonne, als ich einen Schuß hörte. Auf der anderen Seite des Platzes sah ich einen Mann auf dem Pflaster liegen - und einen zweiten, der sich auffallend rasch entfernte. Die polizeilichen Einrichtungen in dem Städtchen waren damals nicht ganz auf der Höhe, und nur selten ließ sich ein Gendarm blicken. Der Kerl, der so rasch verduften wollte, mochte sich schon in Sicherheit wiegen, als ich plötzlich auf ihn zukam. Es dämmerte, der Morgen war schon hell genug, daß ich sein Gesicht sehen konnte. Er sah sehr gut aus. Ich glaube, er erschrak zu Tode, als ich so unvermutet auftauchte und ihn mit Beschlag belegte. Natürlich gingen mich seine Privatangelegenheiten im Grunde nichts an, aber Sie dürfen nicht vergessen, daß ich - hm ja ... Er erzählte mir eine

Weitere Kostenlose Bücher