0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars
angeworben hat. Können Sie uns in dieser Richtung einen Hinweis geben?«
Sie verzog den dick geschminkten Mund, und in ihre Augen trat ein lauernder Ausdruck.
»Glaube nicht, G.-man, daß ich Ihnen in der Richtung helfen kann.«
Ich grinste ein wenig. »Bisher haben Sie nicht gelogen, Lil Geshin, aber jetzt scheinen Sie damit beginnen zu wollen. Denken Sie zwei Minuten lang nach und beantworten Sie meine Frage danach noch einmal.«
Sie brauchte keine zwei Minuten. Sie wußte, daß wir ihr ’ne Menge Scherereien bereiten konnten und hatte keine Lust, als Zeugin in einem Mordfall in vorläufige Haft genommen zu werden.
»Unterhalten Sie sich mit Tob Majowsky«, antwortete sie widerwillig. »Wenn Stunt überhaupt einen Freund besaß, so war es Tob. Sie haben früher einmal gemeinsam in Carel Seilers Gang gearbeitet.«
»Wurde Seiler nicht vor zwei Jahren in einem Feuergefecht mit der Polizei erschossen?«
Sie nickte. »Ja, nach seinem Tode platzte die Gang.« Ungeduldig fuhr sie fort. »Sie können Majowsky um diese Zeit in dem Billardsaloon an der nächsten Ecke finden.«
Offensichtlich hatte sie genug von uns und wollte uns loswerden.
Ein paar Minuten später betraten wir den Billardsaloon. Nur ein Gast befand sich in dem Laden. Er spielte eine Partie gegen sich selbst und blickte erschrocken auf, als wir ihn in die Mitte nahmen.
»Tob Majowsky?«
***
Der Mann nickte. Er war nachlässig und schmuddlig angezogen. Obwohl er nicht dick war, so war doch sein Gesicht aufgedunsen. Er hatte kleine wässerigblaue Augen.
»Ein letzter Gruß von Stunt Tunley«, sagte ich und hielt ihm das Bild vor die Augen.
Majowskys Gesicht verfärbte sich. Ich stand nahe genug, daß ich spüren konnte, wie er zu zittern begann.
»Kann ich mich setzen?« fragte er. Er stieß ein wenig mit der Zunge an.
Phil schob ihm mit dem Fuß einen Stuhl hin. Majowsky ließ sich darauf niederfallen. Auf seiner Stirn standen blanke Schweißtropfen. Er zog ein großes rotes Taschentuch aus der Jacke und trocknete sich die Stirn.
»Zieh keine Show ab«, sagte ich hart. »Du hast schließlich mit Tunley in der Seiler-Gang zusammengearbeitet und solltest an unerfreuliche Anblicke gewöhnt sein.«
Ich merkte genau, daß Majowsky zusammenzuckte, als ich den Namen »Seiler« erwähnte. Es überraschte mich, denn alles, was mit dieser Bande zusammenhing, lag mehr als zwei Jahre zurück, und weder Stunt Tunley noch Tob Majowsky waren deswegen vor Gericht gestellt worden.
»Wir fanden Tunley auf einem Bauplatz unterhalb der Williamsbridge«, fuhr ich fort. »Was wollte er dort?«
Zu meiner Überraschung versuchte Majowsky nicht, zu lügen.
»Er suchte einen Mann mit Namen Sidney Castel«, lispelte er. Phil und ich wechselten einen überraschenden Blick. »Woher weißt du das?«
»Er hat es mir selbst gesagt. Vor ungefähr einer Woche sagte er zu mir: ,Lad Hook hat mir ’nen guten Auftrag besorgt. Ich soll mich mit einem alten Knaben beschäftigen. Er heißt Sidney Castel und soll früher, mal ’ne große Nummer in dör Wall Street gewesen sein.«
»Wer ist Lad Hook?«
Majowsky schluckte. »Er gehörte früher auch mal zu Carel Seilers Verein, aber ich habe nach Carels Tod nie wieder etwas von ihm gehört, bis er vor rund zehn Tagen hier erschien. Er war gut in Schale und schien ’ne Menge Kies in der Tasche zu haben. Er ging mit Stunt weg, aber Stunt kam an diesem Tag nicht mehr in den Saloon zurück. Erst ein paar Tage später traf ich ihn wieder, und da sagte er mir, welchen Auftrag ihm Hook vermittelt habe. Er gab sogar ein paar Runden aus.«
»Wo können wir Lad Hook finden?«
»Ich habe keine Ahnung, G.-man«, beteuerte Majowsky. »Er kam herein, aber er blieb kaum fünf Minuten,- bevor er zu Stunt sagte, er müsse ihn allein sprechen und mit ihm fortging. Seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen, und Stunt hat mir nie gesagt, wohin sie damals gegangen sind. Ich habe nicht gefragt, G.-man. Stunt wurde sofort mißtrauisch, wenn man ihn fragte.«
»Hast du deinerseits irgendwem erzählt, daß Sidney Castel auf Tunleys Liste stand?«
»Nein«, antwortete er hastig. »Nein, natürlich nicht. Stunt hätte mir den Hals umgedreht.«
»Wo wohnst du?«
Gehorsam nannte er uns seine Adresse. Er wohnte in einem Block der nächsten Querstraße.
»Es kann sein, daß wir dich noch brauchen, Majowsky.«
»Ihr könnt mich hier jederzeit finden«, versicherte er. »Ich denke nicht daran, zu türmen, G.-man. Ich habe ja nichts auf dem
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