Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
Vom Netzwerk:
bin ja so froh, dass ich meine Tochter wiederhabe.«
    ***
    Der FBI-Agent Dean Worrey saß in einem weißen Kittel in der warmen Portiersloge und schaute auf das Gebäude des St. Vincent Hospital. Ein paar Schwestern in Tracht drängelten sich vor der breiten Eingangstür. Sie kamen wahrscheinlich aus dem kleinen Schwesternhaus, das er heute früh bei seinem Erkundungsgang rechts an der großen roten Backsteinmauer, die das ganze Gelände wie eine Gefängnismauer umgab, gesehen hatte.
    Er schaute auf die Uhr. Sein Schützling musste gleich kommen. Dean Worrey schnippte eine Zigarette halb aus der Packung und reichte sie dem Portier rüber.
    »Schönen Dank, Mr. G-man«, fing er an, »danke bestens. Wissen Sie, man ist ja froh, wenn man mal ein bisschen Besuch hat. Sonst sitze ich hier den ganze Tag, mach mal den Schlagbaum hoch für die Krankenwagen und die Wagen von den Ärzten.«
    Er zog heftig an seiner Zigarette und stieß den Rauch mit einer verächtlichen Bewegung aus. Dean Worrey nickte beifällig und blickte suchend aus dem kleinen Seitenfenster, von der aus man auch ein Teil der Straße übersehen konnte. Von seinem Schützling war noch nichts zu sehen. Wieder schaute er auf seine Uhr und verglich sie mit der elektrischen Uhr, die über dem Schaltkasten der Telefonzentrale hing.
    In seinen Instruktionen hatte gestanden, dass er eine junge Dame zu überwachen habe, die wie jeden Tag ihren Dienst als Praktikantin beim St. Vincent Hospital um acht Uhr aufnehmen würde. Er war bereits seit fast zwei Stunden hier und hatte sich gründlich mit dem Gelände vertraut gemacht. Dabei hatte er festgestellt, dass er allein das Mädchen überwachen konnte und zwar ganz unauffällig. Denn von der Portiersloge sah er jeden Menschen rein- und rausgehen. Eine andere Möglichkeit, in das Krankenhaus zu kommen, gab es nicht. Und die hohe Mauer, die an allen Seiten an belebte Straßen stieß, würde die Kidnapper, die die Freiheit des Mädchens bedrohten, bestimmt an einem unauffälligen Kidnapping hindern.
    Wieder schaute er auf die Uhr und schüttelte leicht den Kopf. Es war bereits fünf nach acht und Mable Brian und ihr Vater waren noch immer nicht erschienen. Sollte trotz des Polizeiwagens, der dem Zweisitzer Brians folgte, unterwegs etwas passiert sein?
    Dean Worrey schaute jetzt interessiert, denn die junge Dame, die aus dem schneeweißen Cabrio ausstieg, war Mable Brian. Man hatte ihm ein Foto gegeben und dazu den Auftrag, dieses Mädchen zu schützen. Nach dem Foto erkannte er die junge Dame auf den ersten Blick. Sie winkte jetzt dem weißhaarigen Herrn am Steuer noch einmal freundlich zu, verschwand einen kurzen Moment hinter einem Pfeiler und wirbelte dann an der Portiersloge vorbei, wobei sie einen freundlichen Gruß hereinwinkte.
    Der Portier sagte: »Ist schon ein liebes Ding, die kleine Brian. Wird ja nicht lange mehr hierbleiben, weil dann ihr Praktikum vorbei ist. Aber schon vom ersten Tag an war sie so. Manchmal, wenn sie auf ihren Vater warten muss, wenn er sie abholt, kommt sie zu mir herein und plaudert ein bisschen mit mir.«
    »Nett von ihr«, murmelte Dean Worrey und schaute dem Mädchen nach, das gerade in der breiten Eingangstür des Hospitals verschwand. Dann ging er zu dem Stuhl, der in der Ecke stand und öffnete die Aktentasche, die darauf stand. Bevor er das kleine Sprechfunkgerät herausnahm und einschaltete, legte er bedeutsam den Zeigefinger auf die Lippen. Der Portier wagte kaum noch zu atmen, geschweige denn zu sprechen und blickte nur mit großen Augen auf den Agent. Der steckte sich die kleine, Hörmuschel ins Ohr und schaltete seinen Kasten ein. Nach kurzer Zeit meldete er sich: »Hier Worrey. Schiff ist eingelaufen und im Hafen. Ende!«
    Eigentlich konnte er jetzt die kleine Hörmuschel aus dem Ohr nehmen, aber er ließ sie drin. Denn der Portier saß auf seinem Platz und blickte ehrfürchtig staunend zu ihm herüber. Und diese Ruhepause wollte sich Worrey so lange wie nur eben möglich gönnen.
    Eine halbe Stunde später war der Portier auch ziemlich beschäftigt, denn alle Augenblicke musste er die Schranke öffnen für die Ärzte, die einer nach dem anderen ankamen. Während er von seinem Platz aus den Drücker betätigte, der die Schranke automatisch öffnete und schloss, nannte der Portier laut die Namen der Hereinkommenden. Worrey hatte einen Block auf seinen Knien liegen und notierte sieh jeden Namen, den der Portier ihm nannte. Er notierte auch die Autonummer und das Fabrikat,

Weitere Kostenlose Bücher