Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0252 - Die Tochter des Totengräbers

0252 - Die Tochter des Totengräbers

Titel: 0252 - Die Tochter des Totengräbers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich den Gegnern stellen zu können, brauchte ich alle Kräfte.
    »Sie werden es nicht schaffen, dich zu opfern«, sagte ich zu meinem Partner und sprach ihm damit Mut zu. »Ich haue dich raus, und wir räumen mit der verdammten Ghoulplage auf.«
    »Hoffentlich, John. Hast du noch deine Waffen?«
    Eine sehr gute Frage, denn ich hatte vergessen nachzuschauen.
    Ich bewegte mich ein wenig und spürte den Druck an meiner linken Seite. Dort steckte die Beretta.
    »Ja, die habe ich.«
    »Meine Kanone haben sie mir auch gelassen.«
    »Wieso sie? Sind es mehrere?«
    »Ich weiß es nicht, John. Ich habe nicht viel mitgekriegt. Die Luft hat mich umgeworfen.«
    »Frag mich mal«, erwiderte ich und arbeitete verbissen an den verfluchten Stricken.
    Ich hatte mich getäuscht, denn derjenige, der mich gefesselt hatte, war ein Fachmann und verstand sein Handwerk. Die Stricke glichen Schlangenarmen, so sehr waren sie ineinander verknotet und umeinander gelegt. Ich hatte meine Schwierigkeiten.
    Als ich nach einigen Minuten noch immer keinen Erfolg verzeichnen konnte, dachte ich an meinen Dolch. Wenn ich ihn hervorholte und hochkant aufstellte, konnte ich die Stricke an seiner Schneide reiben und die Fesseln vielleicht durchtrennen. Alles andere wäre zu mühsam gewesen.
    Es blieb beim Vorsatz, denn etwas schreckte mich hoch. Es war kein Geräusch, sondern die Veränderung der Luft.
    Eine penetrante Wolke aus Pest- und Leichengestank wehte mir entgegen.
    Das konnte nur einen Grund haben.
    Der Ghoul kam!
    ***
    Gern hätte ich mich geirrt, leider war es nicht der Fall. Was sich aus der rötlichen Düsternis herabschob, war tatsächlich dieser widerliche Dämon.
    Ein Klumpen!
    Das jedenfalls war mein erster Eindruck. Unförmig, ein Mittelding zwischen Mensch und Qualle. Durch die miserablen Lichtverhältnisse konnte ich ihn nicht genauer erkennen. Seine Umrisse verschwammen etwas, und von Formen konnte man bei ihm kaum sprechen.
    Auf der wabbelnden, wallenden Hauptmasse saß ein kleiner Kopf. Er zeigte mir die Form einer Kugel, und sie schien im Gegensatz zum Unterteil ziemlich fest zu sitzen, denn aus dem Kopf stierten mich zwei gelbliche Augen an, die ihre Blickrichtung um keinen Deut veränderten.
    Das also war er.
    Schleimig, massig und gefährlich. Wenn er sich bewegte, hörte ich es klatschen. Das geschah immer dann, wenn seine breiten Füße den Boden berührten oder wenn Tropfen, dick wie Kinderköpfe, von seinem Körper fielen und sich zu Lachen auf dem Boden vereinigten.
    Spuren, die ich kannte.
    Er bewegte auch seine Arme im Rhythmus der Schritte. Sie schwangen hin und her. Irgend etwas hielt er in der rechten schleimigen Klaue. Wahrscheinlich ein Schlaginstrument, mit dem er mich umbringen wollte, damit ich als Leiche vor ihm lag.
    Und noch etwas gehörte zu einem Ghoul, konnte man bei ihm als typisch bezeichnen.
    Es war das widerliche Schmatzen und Schlürfen, das er ausstieß.
    Es hörte sich an, als würde jemand heiße Suppe schlürfen und Angst haben, sich dabei die Lippen zu verbrennen.
    Ein Ghoul – so widerlich er auch war – ist eigentlich kein großes Hindernis. Man kann ihn bequem mit einer geweihten Silberkugel vernichten, denn er gehört nicht zu den Dämonen höheren Ranges.
    Aber ich war gefesselt und würde Mühe haben, mit beiden Händen an die Beretta zu gelangen. Auf jeden Fall kostete es Zeit.
    Es war meine einzige Chance, da ich das Kreuz nicht hervorholen konnte, weil dies noch länger gedauert hätte.
    Ich brachte die gefesselten Hände an meine linke Körperseite, ging gleichzeitig zurück und suchte meine Pistole. Ich wollte die Waffe zwischen die Hände klemmen und versuchen, eine geweihte Silberkugel abzufeuern.
    Der Ghoul sah die Bewegung. So plump und träge er mir auch erschienen war, so schnell wurde er, wuchtete sich vor und hob gleichzeitig den rechten Arm mit der Schlagwaffe.
    Als dies geschah, sah ich es am Ende der Waffe, wo sie sich ein wenig verdickte, aufblitzte.
    Verdammt, das waren Nägel!
    Dann hieb der Ghoul bereits zu!
    ***
    Jason Price hatte seine bewußtlose Frau in einen Sessel gebettet, wo sie erst einmal lag und von den Vorgängen nichts mitbekommen sollte, wenn es nach seinem Willen ging.
    Da irrte Jason Price. Seine Tochter war es, die dagegensprach.
    »Mum soll dabeisein!« sagte sie. »Deshalb geh und hole das Riechfläschchen aus dem Bad.«
    »Ich?« fragte Jason.
    »Siehst du noch einen anderen?« lautete die höhnische Antwort seiner Tochter.
    Price senkte den Kopf und

Weitere Kostenlose Bücher