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0252 - Die Tochter des Totengräbers

0252 - Die Tochter des Totengräbers

Titel: 0252 - Die Tochter des Totengräbers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mein Gesicht war verzerrt. Ich streckte den Arm aus. Bill wich vor mir zurück, als wäre ich ein Aussätziger. »Bill, Alter, was ist los mit dir?«
    »Laß mich in Ruhe!« Abermals eine fremde Stimme, die aus seinem Mund drang. Die vierte. Sie klang ein wenig hoch, fast schrill, und sie paßte überhaupt nicht zu dem Reporter, der sein Äußeres um keinen Deut verändert hatte.
    Ich begriff das alles nicht und stellte eine weitere Frage. Vielleicht steckte noch eine Stimme in meinem Freund. »Bill, laß uns hier weggehen, bitte…«
    »Ich bleibe!«
    Ich hätt schreien können, denn der Reporter hatte tatsächlich mit einer fünften Stimme gesprochen.
    Ein Wahnsinn. Ein – ein…
    Mir fehlten die Worte, um diese Veränderung zu kommentieren.
    Das begriff ich nicht, das ging über meinen Verstand.
    Eine Person und fünf verschiedene Stimmen. Wieso? Wo kamen die Stimmen her? Klar, sie waren aus dem Mund des Reporters geklungen, und sie alle hatten mir Antworten auf meine Fragen gegeben, was für mich unbegreiflich war. Ich stand hier einem Phänomen gegenüber, das ich nicht erklären konnte, und mein Blick irrte zu dem seltsamen Kreis, der auf den Boden gemalt worden war und in dem das Dreieck schimmerte. Es mußte mit Schwarzer Magie aufgeladen worden sein, und diese Kraft war in den Körper meines Freundes gedrungen und hatte von ihm Besitz ergriffen. In Bill Conolly wohnte nicht nur der Geist eines Wesens, sondern der von fünf Wesen.
    Und wer waren diese Geister?
    Darauf wußte ich leider keine Antwort. Ich beobachtete meinen Freund genau. Hatte er sich auch körperlich verändert? Nein, er sah aus wie früher, nur innerlich war er nicht mehr derselbe. Und mir kam ein schrecklicher Gedanke. In dieser Minute verglich ich ihn mit einer Person, die mir einmal sehr nahegestanden hatte.
    Mit Jane Collins!
    Auch in ihren Körper war der Geist eines anderen gefahren. Der des unheilvollen Rippers. Er hatte so stark von Jane Besitz ergriffen, daß er sie völlig umdrehte und sie nicht mehr den menschlichen Gesetzen gehorchte, sondern den schwarzmagischen. Jane war auf die andere Seite gewechselt, und dies mit allen Konsequenzen, einen Mord eingeschlossen. Das hatte die andere Seite mit ihrer teuflischen Magie geschafft. Jetzt hatte ich die Befürchtung, daß sich dies bei Bill Conolly wiederholen könnte.
    Ich dachte darüber nach, ob die Gegner ihre Taktik geändert hatten und mir jetzt der Reihe nach meine Freunde und Mitstreiter wegnehmen würden.
    Es schien darauf hinauszulaufen…
    Bill trug zwar ein Kreuz, aber es besaß nicht die Stärke, um ihn perfekt zu schützen. Das konnte eigentlich nur meines, denn ich war der Sohn des Lichts.
    Wie sollte das noch enden?
    Obwohl Bill Conolly vom Geist eines oder mehrerer fremder Personen besessen war, griff er mich nicht an. Im Gegensatz zu Jane Collins blieb er in dieser Beziehung inaktiv, was ich wiederum als einen großen Vorteil empfand. Dabei nahm ich mir vor, so zu tun, als wäre er derselbe geblieben, wenn es mir auch verdammt schwerfiel.
    »Bitte, Bill«, sagte ich mit leiser Stimme, wobei mir sogar ein Lächeln gelang. »Kommen wir zur Sache. Was hast du jetzt vor? Sag es mir bitte.«
    »Ich muß gehen.« Es war nicht seine Stimme, sondern die der Person, die bei meiner zweiten Frage vorhin aus seinem Mund gesprochen hatte.
    »Wohin?«
    »Zu ihm.«
    »Ist er denn da?«
    »Ja.« Jetzt sprach der Reporter wieder mit einer anderen Stimme.
    Es war die letzte in der Reihe.
    »Wo wartet er auf dich?«
    »Drüben.« Bill drehte sich um und ging ein paar Schritte weiter.
    Dabei streckte er den Arm aus und deutete auf die Umrisse einer Tür, die sich im schwachen Licht der Fackel innerhalb des Mauerwerks abhoben.
    »Dann geh!«
    Bill schaute mich für einen Moment an, nickte und drehte sich langsam um. Er wandte mir den Rücken zu. Ich schluckte, atmete heftig und schnell, während ich ihm zögernd folgte. In meinem Magen hatte sich ein Klumpen gebildet. Ich wußte wirklich nicht mehr, was ich tun sollte, denn ein anderer hatte in diesem teuflischen Spiel die Regie übernommen. Einer, den ich persönlich nicht kannte und von dem ich nur wußte, daß er der Richter war.
    Von einem Richter wußte ich. Maddox, dem Dämonenrichter.
    Aber den hatte ich erledigt, er war aus dem Spiel. Nun gab es einen zweiten Richter.
    Ich schritt durch die Lache, die der tote Ghoul hinterlassen hatte.
    In der Zwischenzeit war sie weiter eingetrocknet und hatte sich wesentlich verkleinert, so

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