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0252 - Die Tochter des Totengräbers

0252 - Die Tochter des Totengräbers

Titel: 0252 - Die Tochter des Totengräbers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprang auf die Pistole zu, bückte sich und riß die Waffe an sich.
    »Marion!« Der Schrei ihrer Mutter gellte durch das unheimliche Verlies.
    Thelma hatte Angst, daß ihre Tochter schießen würde. Das tat sie nicht, sie überließ dem Zombie die Initiative.
    Sie stand nur da, beobachtete und flüsterte zischend: »Laß ihn nur machen! Der Alte hat selbst schuld, wenn er umgebracht wird!« Sie setzte noch ein hartes Lachen hinterher und schüttelte den Kopf.
    Auch Thelma hatte die Worte verstanden. Sie war entsetzt. »Das kannst du doch nicht tun, Marion. Er ist dein Vater. Er hat es nicht so gewollt. Bitte…«
    »Nein, ich werde ihm nicht helfen. Hast du vergessen, daß er mich umbringen wollte?«
    »Aber das waren andere Umstände!«
    »Nichts war es. Gar nichts…«
    Jason Price kämpfte. Die Pistole hatte er fallen lassen müssen.
    Jetzt ging es für ihn ums nackte Leben. Er war sich darüber im klaren, daß der Zombie ihn nicht mehr am Leben lassen wollte, und er hatte bemerkt, daß er gegen die Kräfte dieses untoten Knochenmannes nicht das geringste ausrichten konnte. Das Wesen war ihm einfach über.
    Der untote Sir Edward Jeffries hatte seinen Griff nicht gelöst. Er schleuderte allerdings Jason Price quer durch das Verlies, so daß der Mann dicht neben den glatten Wachsfiguren gegen die Wand krachte und fast eine der Puppen und eine Kerze mit umgerissen hätte.
    Mit dem Hinterkopf war er noch gegen das rauhe Gestein geschlagen und hatte sekundenlang Sterne gesehen. Als er die Lage wieder einigermaßen klar überblickte, stand der Knöcherne bereits vor ihm und starrte ihn aus seinen seltsamen Augen an, in denen sich die rötlichen Äderchen wie ein Spinnennetz verteilt hatten.
    Jason bekam Angst.
    Der erste Schlag mit der knöchernen Faust traf ihn hart am Brustkasten und schüttelte ihn durch. Die Luft wurde ihm knapp. Er hatte bemerkt, welch eine Kraft hinter diesem Hieb lag. Er hörte auch das Lachen seiner Tochter, die ihren Freund noch anfeuerte.
    »Mach ihn fertig, Sir Edward! Vergiß nicht, daß er mich umbringen wollte!«
    Die Worte rüttelten Jason Price auf. Er wollte sich nicht einfach killen lassen. Noch konnte er sich bewegen, und er nutzte diese Chance aus.
    Blitzschnell wandte er sich nach links, wo die erste Puppe stand.
    Er packte sie und schleuderte sie auf das lebende Skelett zu.
    Ausweichen konnte der Untote nicht mehr. Als wollte er die Wachsfigur umarmen, so wirkte seine nächste Bewegung, als er die Knochenarme ausstreckte und eines seiner nachgebildeten Opfer auffing.
    Er war abgelenkt.
    Und das erfaßte Jason Price auf der Stelle. Sein Körper zog sich zusammen. Bevor das Skelett einen zweiten Angriff starten konnte, schnellte er sich ab und huschte auf die Ausgangstür zu. Dabei schrie er den Namen seiner Frau. Er wollte Thelma mitnehmen. Die allerdings reagierte nicht, sondern blieb starr vor Angst stehen.
    Abgeschlossen war die Tür nicht. Mit einem gewaltigen Sprung erreichte Jason Price die Klinke, hämmerte sie nach unten. Er jubelte schon innerlich, als der Schuß fiel.
    Marion hatte gefeuert.
    Daß sie schießen konnte, bewies der Treffer. Eine Fingerbreit neben dem Kopf des Mannes hieb das Geschoß in das dunkle Holz der Tür und riß eine Furche hinein.
    Jason Price stoppte so heftig, als wäre er von der Kugel aufgehalten worden. Er blieb in einer verkrampften Haltung, hörte die Stimme seiner Tochter und auch das Lachen.
    »Dreh dich um, Dad!«
    »Marion, ich…«
    »Umdrehen, verdammt! Die nächste Kugel schieße ich in deinen Hinterkopf!« Die Worte waren so hart ausgestoßen, daß sie keinerlei Zweifel an der Ernsthaftigkeit ließen.
    Jason Price atmete tief ein. Er schluchzte auf, bevor er nickte und sich umdrehte.
    Vor ihm stand Marion. Sie schaute ihn über den Lauf ihrer Waffe an und hatte die Mundwinkel spöttisch verzogen. »Komm zurück, Daddy!« sagte sie flüsternd und höhnisch. »Mein Freund wartet auf dich! Er wollte dich schon immer killen. Jetzt hat er die einmalige Chance dazu. Das mußt du doch verstehen…«
    »Marion!« Thelma schrie den Namen der Tochter. »Ich bitte dich bei allem, was dir heilig ist. Er ist dein Vater. Hast du das vergessen, Kind?«
    »Nein, Mum. Ich habe allerdings auch nicht vergessen, daß er es war, der auf mich schießen wollte.«
    »Das mußt du verstehen. Die Umstände, sie…«
    Ein schrilles Lachen drang aus dem Mund des Mädchens. »Ich und verstehen? Was muß ich eigentlich alles noch verstehen? Mum, es tut mir leid.

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