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0252 - Die Tochter des Totengräbers

0252 - Die Tochter des Totengräbers

Titel: 0252 - Die Tochter des Totengräbers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß zumeist nach Moder stinkende Kristalle auf dem Boden lagen.
    Bill hatte die Tür bereits erreicht. Sie mußte uralt sein, hing schief in den Angeln. Das konnte ich sehen, als ich sie mit meiner Lampe anleuchtete. Ich stolperte auch noch über die weggeworfene Keule, so daß sie durch meinen Tritt fast bis an die Tür flog und Bills Jacke berührte.
    Ich ließ den Reporter in Ruhe und sah, wie er die Hand ausstreckte, die schwere Klinke berührte und feststellen mußte, daß die Tür verschlossen war.
    Einen Schlüssel gab es nicht.
    Bill drehte den Kopf. Er schaute mich fragend an. Ich wußte auch keine Lösung und hob die Schultern.
    »Aber ich muß zu ihm!«
    Es war eine rauhe Stimme, mit der mein Freund sprach, und sie erzeugte bei mir einen Schauder.
    »Bill, ich kann dir nicht helfen.«
    »Doch, du…«
    Er sprach nicht mehr weiter. Auch ich stand gebannt da, denn wir hatten Geräusche vernommen, die hinter der Tür aufgeklungen waren.
    Schüsse!
    Zwei Abschüsse, die dicht hintereinander erfolgt waren und sich fast wie einer angehört hatten.
    Zum Greifen nahe standen wir praktisch am Schauplatz des Geschehens, wenn nur diese verdammte Tür nicht gewesen wäre, die uns trennte.
    Was tun?
    Ich suchte nach einem Ausweg. Einrennen konnten wir die Tür kaum, das Holz würde uns einen zu großen Widerstand entgegensetzen. Da fiel mein Blick auf die Keule.
    Die Nägel schimmerten. Sie waren spitz, mit ihnen mußte ich es einfach schaffen.
    Kaum hielt ich die Waffe des Ghouls in der Hand, als ich die dumpfen Schreie hörte. In diesem Fall waren sie für mich ein Ansporn, der meine Aktionen beflügelte.
    Da Bill keinerlei Anstalten traf, einzugreifen, nahm ich die Sache allein in die Hand, holte aus und hämmerte das Schlaginstrument mit aller Wucht gegen das im Laufe der Zeit morsch und feucht gewordene Türholz…
    ***
    Es ging gegen seine eigene Tochter, aber er konnte nicht anders handeln, denn sie hatte den Tod der Eltern gewünscht, weil diese sich nicht auf ihre Seite stellten.
    Deshalb drückte er ab!
    Auch Thelma wußte, was die Glocke geschlagen hatte. Sie war ebenfalls von den Worten ihres Kindes geschockt gewesen, das sich nicht scheute, zum Elternmörder zu werden. Aber Thelma dachte anders. Marion war ihre Tochter, ihr eigenes Fleisch und Blut.
    Mochte sie sein, wie sie wollte, mochte sie sich auf die andere Seite gestellt haben, Thelma Price konnte einfach nicht zulassen, daß ihr Mann auf sie schoß und sie tötete.
    Genau in dem Augenblick, als er abdrückte, da fiel die Hand der Frau nach unten. Und sie traf den Waffenarm des Mannes, so daß die Mündung der FN-Pistole nicht mehr gegen Marion zielte, sondern auf den harten Boden wies.
    Die Kugel hieb hinein, und auch die zweite, denn Jason hatte abermals abgedrückt.
    Ein gellender, wütender Schrei drang aus der Kehle des Mannes.
    Er sah seinen Erfolg dahinschwinden, kreiselte herum und wandte sich gegen Thelma. In seinen Augen blitzte es. Für einen Moment wirkte es so, als wollte er auf seine Frau schießen, dann überlegte er es sich anders, drehte die Waffe und schlug mit ihr zu.
    Das sah Marion. Sie hatte in den letzten Sekunden atemlos dagestanden und sich gewundert, daß ihr Vater noch den Mut aufbrachte, gegen sie vorzugehen. Und er hätte sie fast erwischt, wenn es ihrer Mutter nicht gelungen wäre, den Alten zu stoppen.
    Darüber schüttelte Marion den Kopf, bevor sie Sir Edward, dem Untoten, einen nickenden Befehl gab.
    Der verstand.
    Als Thelma die Arme hochriß, um den ersten Schlag abzuwehren und ihr Mann schrie: »Was hast du da gemacht?«, griff der Untote ein. Zu einem zweiten Treffer ließ er Jason Price nicht kommen.
    Sein Knochenarm schoß vor, und er erwischte das nach unten sausende Gelenk des Totengräbers.
    Jason Price war von seiner Wut so erfüllt, daß er nicht bemerkt hatte, was sich schräg neben ihm anbahnte. Erst als er den Arm nicht mehr bewegen konnte, da wußte er, was die Glocke geschlagen hatte, und er erwachte wie aus einem Rausch.
    In seiner angespannten Haltung blieb er stehen. Sein Gesicht nahm einen ängstlichen Ausdruck an. Er wollte herumwirbeln. Das ließ das Skelett nicht zu, sondern drückte die Hand mit der Waffe weiter zur Seite, so daß Price dieser Bewegung mit seinem Körper folgen mußte und er auch nicht mehr in der Lage war, die Pistole festzuhalten.
    Sie rutschte ihm aus der Hand und fiel zu Boden.
    Das sah auch Marion. Eingegriffen hatte sie bisher nicht. Dies sollte sich ändern, denn sie

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