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0253 - Todesurteil für Zamorra

0253 - Todesurteil für Zamorra

Titel: 0253 - Todesurteil für Zamorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra nicht mehr. Ich habe ein besseres Eisen im Feuer … einen, der stärker als Zamorra ist und noch dazu den Vorteil besitzt, auf meiner Seite zu kämpfen … Leonardo! Wußtest du es nicht?«
    Merlin erstarrte.
    »Du wirst mir also nicht helfen?«
    »Warum sollte ich?« lachte der Fürst der Finsternis. »Die Jagd auf Zamorra ist eröffnet, und er wird sterben. Seine Zeit ist endgültig abgelaufen, und auch du, Merlin, wirst nichts mehr daran ändern können – so wahr ich Asmodis bin …«
    Sein teuflisches Lachen verhallte im Nichts, als der Fürst der Finsternis sich zurückzog. Die Verbindung zwischen ihm und Merlin zerflatterte, erlosch.
    Merlin sank in sich zusammen.
    Er begriff es jetzt – alles. Er erkannte Asmodis’ raffiniertes Spiel. Und er wußte, daß Zamorra verloren war, wenn nicht ein Wunder geschah. Wenn Asmodis und Leonardo Hand in Hand arbeiteten, waren sie so mächtig wie das Böse an sich selbst ..
    Wie soll ich jetzt noch helfen? fragte sich Merlin, und zum ersten Mal kam er sich hilflos vor.
    »Wird die Tafelrunde diesmal zerbrechen, noch ehe sie entsteht?«
    Die Wände seiner Burg konnten ihm keine Antwort geben. Sie schwiegen ihn an.
    ***
    Das Blut aus Raffaels Kopfverletzung benetzte die Schwertklinge. Uschi zog die Waffe sofort wieder zurück und reckte sie hoch. Dann trat sie zwischen Raffael und den heranstapfenden Leonardo.
    Der Schwarzmagier wurde langsamer. Er warf seinen dunklen Helm einfach zu Boden. Seine dunklen Augen blitzten.
    Er sprach das Mädchen an.
    »Rechnest du dir wirklich eine Chance aus? Glaubst du, Amazone spielen zu müssen? Lege die Waffe nieder.«
    Uschi Peters schüttelte langsam den Kopf, faßte die Waffe mit beiden Händen und streckte sie schräg vor sich.
    »Ich will sehen, ob du allein ebenso mutig bist wie in Gesellschaft deiner lebenden Leichen«, sagte sie. Ihre Stimme klang fest. Monica aber fühlte, daß da ein Funke der Unsicherheit in ihrer Schwester war.
    »Hören Sie auf«, bat Raffael leise. »Er bringt Sie beide um.«
    »Das ist noch nicht entschieden«, sagte Uschi. »Komm, Freundchen, oder bist du zu feige?«
    Sie setzte alles auf eine Karte – auf das Blut am Schwert!
    Leonardos Klinge wirbelte plötzlich durch die Luft. Sie war kaum zu sehen. Uschi sprang unwillkürlich zurück. Sie wußte, was diese Waffen für ein Gewicht besaßen. Wer so spielerisch damit umging, besaß Kraft. Sie faßte den Griff ihres Schwertes fester, wartete, bis Leonardos Arm wieder herunterkam, und schlug dann zu.
    Sie machte den typischen Fehler aller Anfänger, auf das Schwert zu zielen und nicht auf den Mann – denn in Film und Fernsehen klirrt es so schön, wenn die Waffen aufeinander schlagen.
    Leonardo parierte den Hieb mit spielerischer Leichtigkeit. Uschi sah entsetzt, wie seine Klinge an der ihren entlangschrammte, auf sie zuwanderte. Im nächsten Moment hakte die gegnerische Spitze in ihre Parierstange, und dann konnte sie das Schwert auch mit beiden Händen nicht mehr halten. Es wurde ihr mit einem heftigen Ruck entrissen und flog durch die Luft davon. Sie schrie auf, sprang rückwärts, stolperte und stürzte.
    Gemütlich schritt Leonardo de Montagne hinter ihr her, blieb über ihr stehen und setzte ihr die Spitze seiner Klinge an die Kehle.
    Er lachte leise.
    »Ich sagte dir doch, daß du keine Chance hast«, sagte er. »Denn im Gegensatz zu dir komme ich aus einer Zeit, in der man das Kämpfen mit Schwertern noch lernte. Und glaube mir – es lernt sich nicht leicht … es ist eine ganz besondere Kunst, die man beherrschen muß. Du beherrschst sie nicht.«
    Raffael drehte langsam den Kopf. Seine Wunde blutete nicht mehr.
    »Laßt sie in Frieden, Herr«, bat er leise. »Schont sie. Sie ist verwirrt.«
    Leonardo sah ihn nachdenklich an. »Du bittest für sie wie ein Sklave?« fragte er.
    Raffael nickte.
    Er sah aus den Augenwinkeln, wie Monica sich langsam, ganz langsam seitwärts bewegte. Was hatte sie vor? Leonardo schien nicht auf sie zu achten.
    Der Schwarzmagier sah wieder Uschi an.
    »Nun gut«, sagte er. »Ich werde dein Leben schonen – noch. Du besitzt einen schönen Körper. Ich werde mich bei Gelegenheit daran erinnern, daß du mich zu erfreuen hast. Steh auf.«
    Er zog das Schwert dabei nicht zurück! Das Mädchen mußte sich seitwärts unter der Klinge weg bewegen und kam vorsichtig auf die Knie.
    Im gleichen Moment handelte Monica. Sie bückte sich, und ihre Hand umklammerte den Griff des blutbefleckten Schwertes.

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