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0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt

Titel: 0254 - Am Hafenkai regiert Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Hafenkai regiert Gewalt
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Umstand nutzte er aus. Ein paar Mal hat er wahrscheinlich Schweigegeld verlangt und auch bekommen, aber wie das so geht, dann wurde er unbescheiden und endete darum im Silo Nummer 12.«
    »Klar, deutlich und folgerichtig, aber wo ist der Beweis? Wer wird als Zeuge dafür auftreten, dass King Niles dahintersteckte?«
    »Die Mädchen können wir außer Acht lassen, die wussten nichts«, meinte mein Freund. »Eigin ist tot, die Rodriguez verschwunden. Die Einzige, die greifbar ist, dürfte Patty Deegan sein, und ich lasse mich braten, wenn sie nicht viel mehr weiß, als sie zugibt. Immerhin war Elgin ihr Freund, und es wäre sehr merkwürdig, wenn er ihr nichts anvertraut hätte.«
    »Es geht aber noch weiter«, schaltete ich ein. »Heute ist die Deegan Jarlatans Freundin, und Jarlatan hat uns klipp und klar erklärt, dass er sich gegen King Niles und andere nur dadurch behaupten könne, dass er Dinge von ihnen wisse, die nichts ans Tageslicht kommen dürften.«
    »Wenn die Deegan ihm weitergegeben hat, was sie von Elgin wusste, so hat Jarlatan eine nicht zu verachtende Waffe gegen Niles in Händen.«
    »Die Frage ist nur, wie man die Deegan zum Sprechen bekommt«, sagte ich.
    ***
    Es war halb vier, und wir überlegten noch, wie wir es anstellen könnten, nochmals an Patty Deegan heranzukommen, ohne Jarlatan und eventuell andere Leute zu erhöhter Wachsamkeit zu veranlassen, als die Anmeldung durchrief.
    »Soeben ist ein Eilbotenpaket aus Washington für dich angekommen, Jerry. Soll ich es hinauf schicken, oder willst du es mitnehmen, wenn du gehst.«
    »Was sagst du da, Jack? Ein Eilbotenpaket aus Washington für mich persönlich? Steht ein Absender drauf?«
    »Klar. Es kommt von unserer Zentrale. Vielleicht hat die Uncle Hoover etwas zum Geburtstag geschenkt«, lachte mein Kamerad.
    »Mach keinen Unsinn. Schicke das Ding herauf.«
    Es war kein Paket, sondern bestenfalls ein Päckchen. Die aufgeklebte Adresse trug ordnungsgemäß den gedruckten Absender Department of Justice, Federal Bureau of Investigation. Aber als wir das Paket näher untersuchten, stellten wir etwas fest:
    Das Ding konnte weder durch die Post noch durch einen echten Eilboten befördert worden sein. Ich telefonierte sofort hinunter zur Anmeldung und erfuhr, dass der Bote auf einem Motorrad gekommen war und Postuniform getragen hatte. Nim, eine derartige Uniform kann man sich in jedem Kostümverleihgeschäft besorgen.
    Als wir dann die Marken unter Zuhilfenahme des Vergrößerungsglases prüften, fanden wir an den Kanten winzige Spuren von Klebstoff, und da neue Marken, die frisch aufgeklebt werden, keinen überflüssigen Klebstoff haben, der an den Seiten herausquellen könnte, so mussten diese von einem anderen Brief abgelöst und auf das Päckchen aufgeklebt worden sein.
    »Da hat sich jemand gewaltige Mühe gemacht, damit du glauben solltest, das Paketchen komme wirklich aus Washington«, sagte Phil. »Einen Augenblick. Ich bin gleich wieder da.«
    Als er zurückkam, hatte er ein abgerissenes Stück Papier in der Hand, auf dem sich ebenfalls eine Aufklebeadresse aus Washington befand. Wir verglichen, und da stellte sich heraus, dass auch im Druck verschiedene Unterschiede bestanden.
    Außerdem fehlte das Serienzeichen, dass sich auf allen offiziellen Drucken befindet. Es lautet zum Beispiel 1 000 000/1960, und das bedeutet, dass im Jahr 1960 eine Million dieser Drucksachen hergestellt wurde.
    Also war die Adresse gefälscht. Dem Absender aufs außerordentlich viel daran gelegen gewesen, mich zu täuschen. Den Rest konnten wir uns leicht zusammenreimen.
    Fünf Minuten danach war unser Kollege Buttler, der Chemiker und Sprengstoffsachverständige, zur Stelle. Er hörte sich an, was wir ihm zu sagen hatten, und überzeugte sich selbst davon.
    Er wog das Päckchen, das ungefähr ein Pfund wiegen mochte, in der Hand und hielt es ans Ohr.
    »Eine Höllenmaschine mit Uhr ist es jedenfalls nicht«, sagte er. »Ein schlechter Scherz kann es auch nicht sein, denn dann hätte man sich weniger Mühe gegeben, die Aufmachung so echt wie möglich zu fabrizieren. Wir werden das Ding untersuchen, und in spätestens einer Stunde habt ihr Bescheid.«
    Es dauerte nur zehn Minuten, bis der Anruf kam.
    »Hallo, Jerry. Wir haben das Ding geröntgt. Im Innern befindet sich ein viereckiger, undurchsichtiger Gegenstand, und von diesem laufen scheinbar mehrere dünne Drähte bis unmittelbar unter die äußere Verpackung. Meine Idee ist, dass der undurchsichtige kleine

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