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0256 - Der Höllen-Salamander

0256 - Der Höllen-Salamander

Titel: 0256 - Der Höllen-Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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telepathisches Gelächter war noch zu vernehmen, als der Wolf davontrabte und zwischen den hohen Gräsern verschwand. Teri wischte sich mit dem Ärmel ihres Overalls durchs Gesicht. Dann sah sie ihm nach. Schließlich waren nur noch die Bewegungen der Gräser zu erkennen.
    Bis hinauf zum Château Montagne war es noch ein beträchtliches Stück. Wenn Fenrir klug war, dann streunte er erst einmal wahllos in der Umgebung herum, zeigte sich hier und dort und hinterließ jede Menge nachprüfbarer Spuren, ehe er sich Leonardo näherte. Aber da kannte er sich aus. Er hatte fast ein ganzes Wolfsleben in der Taiga zugebracht und kannte jeden Trick.
    Die Wiese, überlegte Teri, müßte auch mal gemäht werden. Aber es war fraglich, ob die Bauern sich in den unmittelbaren Sichtbereich des Châteaus trauten. Das Bauwerk war von hier unten gut zu sehen, ebensogut mußte die Aussicht von dort oben sein.
    »Ich bin ziemlich leichtsinnig«, murmelte sie im Selbstgespräch. »Wenn der Burgwächter gerade in dem Moment herschaute, als wir beide hier auftauchten, ist der Ofen jetzt schon aus …«
    Der Wind strich wieder durch das hohe Gras, drückte es nieder. Sekundenlang wurde weit entfernt ein grauer Wolfsrücken sichtbar. Fenrir hatte fast das benachbarte Feld erreicht.
    Plötzlich fiel ein Schatten über die Druidin.
    Erschrocken warf sie sich herum.
    Und starrte direkt in die Skelettfratze eines gepanzerten Kriegers, der ein langes Schwert durch die Luft wirbelte.
    Die Klinge sauste auf Teri Rheken herab!
    ***
    Fenrir hörte den Aufschrei der Druidin. Der Wolf fuhr erschrocken herum. Er sah die beiden Skelett-Krieger, die unvermittelt aufgetaucht waren. Vollkommen lautlos und unbemerkt hatten sie sich der Druidin genähert!
    Und weder ihr noch dem Wolf waren sie aufgefallen!
    Leonardos Schergen waren da und bedrohten Teri.
    Skelette! Tote! Tote denken nicht, und deshalb hatten sie beide die Gedanken der Unheimlichen nicht wahrnehmen können!
    Der Wolf federte in den Hinterläufen auf, wollte voranstürmen und sich auf die Krieger stürzen.
    Abermals verharrte er. Er sah Menschen! Menschen aus dem Dorf! Durfte er sich ihnen zeigen? Seine Gedanken überschlugen sich. Er mußte Teri helfen, andererseits setzte er damit vielleicht alles aufs Spiel!
    Aber noch während er überlegte, fiel bereits die Entscheidung … auf eine Weise, mit der niemand gerechnet hatte!
    ***
    Teri wurde blaß. Da war nicht nur ein Krieger – es waren zwei! Und das Schwert des einen wirbelte so schnell heran, daß sie nicht mehr ausweichen konnte.
    Es sah zwar so verrottet aus wie die ganze Rüstung des nach Fäulnis stinkenden Kriegers, aber nichtsdestoweniger war es tödlich, wenn es traf! Teri war sicher, daß der Stahl der Klinge allemal härter war als ihr Fleisch.
    Aber dicht über ihr verhielt die Waffe. Die Spitze der Klinge berührte fast ihren Hals.
    »Wer – bist – du?« fragte der Knöcherne.
    Wie konnte er sprechen? Seine Stimmbänder waren seit Jahrhunderten verfault! Wie konnte er sich bewegen? Seine Sehnen und Muskeln existierten nicht mehr! Schwarze Magie, die Kraft der Hölle, hielt ihn aufrecht und hauchte dem Knochenmann ein unheiliges Scheinleben ein. Und ein äußerst gefährliches Leben. Ein treu ergebener Sklave seines Herrn Leonardo de Montagne!
    Aus und vorbei! durchfuhr es Teri. Sie haben mich erwischt, wie auch immer, und damit ist der Plan für die Katz’! Fenrir hat keine Chance mehr …
    »Sprich!« verlangte der Skelett-Krieger. »Wer – bist – du?«
    »Kennst du mich nicht?« stieß sie hervor. Die Nähe der schartigen Klinge flößte ihr äußerstes Unbehagen ein.
    »Nein! – Woher – kommst – du? – Wir – sahen – dein – Erscheinen – nicht!«
    Unwillkürlich atmete Teri auf. Es war zwar schier unglaublich, aber offenbar wußten die beiden Knochenmänner wirklich nicht, mit wem sie es zu tun hatten! Diese Chance mußte sie nutzen, mußte Fenrir decken.
    »Ich komme aus dem Dorf«, log sie. »Ich wohne dort. Wißt ihr es nicht?«
    Der Knöcherne antwortete nicht, aber die Schwertklinge rückte Teris Hals um ein paar Zentimeter näher. Ein kalter Schauer rann über ihren Körper.
    »Ich … ich wollte das Dorf verlassen«, flüsterte sie. »Ich halte es dort nicht mehr aus! Ich …«
    »Wir – glauben – dir – nicht«, sagte der zweite Knochenkrieger.
    Teri schluckte. Es war zu erwarten gewesen. Leonardos Schergen kannten mit Sicherheit jedes Gesicht im Dorf. Sie überwachten

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