0256 - Der Höllen-Salamander
Tier … noch dazu ein Wolf, ein Raubtier!
Irgendwann kehrte Leonardo in seinen Thronsaal zurück. Fenrir zog sich zurück. Leonardo lachte hinter ihm her.
»Ja, sieh dich ruhig allein um! Ich habe zu tun … ich muß sehen, was mein Freund Zamorra macht … später werde ich mich wieder um dich kümmern. Bis dahin beschäftige dich selbst, Wolf.«
Und ob ich das tun werde, Ungeheuer, dachte Fenrir und begann seinen Streifzug.
Er war neugierig! Neugierig wie ein Wolf, der sich erstmals unter Menschen begibt. Vor allem interessierte ihn, was Leonardo alles verändert hatte. Wie stark die »Besatzung« des Châteaus war. Wo es mögliche Angriffspunkte gab, wo die Stärken und Schwachstellen waren.
Und noch etwas interessierte ihn.
Die Verliese …
***
Plötzlich blieb Zamorra stehen. Nicole, die hinter ihm ging, prallte gegen ihn. »Was ist los?« zischte sie.
»Teri, warte!« rief Zamorra unterdrückt.
Die Druidin blieb stehen.
»Da ist etwas«, sagte Zamorra. »Eine Falle!«
Teri duckte sich förmlich, sah in die Runde. Sie konnte ebensowenig erkennen, wie Zamorra. Aber der Parapsychologe fühlte, daß da irgend etwas oder jemand in der Nacht lauerte.
Und auf ihn wartete.
»Wir hätten es wissen müssen«, murmelte er. »Leonardo weiß genau, daß ich eingreifen muß. Und seine Krieger lauern hier irgendwo, um uns abzufangen.«
Nicole schluckte hörbar. »Was machen wir jetzt?« flüsterte sie.
Zamorra überlegte. Vom anderen Ende des Dorfes her kam Lärm. Dort wütete der Höllensalamander. Plötzlich stieg eine Feuerlohe in die Luft. Im schwach hier ankommenden Schimmer sah Zamorra etwas Metallisches in der Nähe zwischen zwei Bäumen. Einen Helm oder Brustpanzer.
Jetzt wußte er wenigstens, wo einer der Skelett-Krieger steckte.
Er versuchte schleichende Schritte zu erlauschen. Aber der Krach, den der Höllen-Salamander machte, übertönte eine ganze Menge anderer Geräusche.
»Wenn wir das Dorf umgehen und uns von der anderen Seite her anschleichen …?« schlug Teri vor.
»Da werden sie auch stehen, weil sie das erwarten. Sie wären dumm, wenn … Vorsicht! «
Aus dem Dunkeln stürmten sie heran – die Skelett-Krieger! Einige saßen auf ihren knöchernen Pferden, die anderen griffen zu Fuß an. Aber alle schwenkten sie wild ihre Waffen und ließen keinen Zweifel daran, daß es keine Überlebenden geben sollte.
Zamorra wirbelte das Schwert Gwaiyur. Die Klingen klirrten gegeneinander. Stahl sang sein Todeslied. Lautlos griffen die Knochenmänner an. Nicole und Teri wichen zurück, warteten, bis die ersten Schädel rollten und fischten dann nach den Schwertern der ausgeschalteten Skelette.
Teri selbst war keine große Hilfe in diesem wilden, verzweifelten Kampf. Ihre geistig-magische Erschöpfung machte sich auch körperlich bemerkbar.
Die ersten Angreifer konnte Zamorra abwehren, weil er gewarnt war. Hätte ihn nicht ein sechster Sinn vor den Angreifern gewarnt, es wäre jetzt schon aus gewesen.
Aber sie waren zu viele. Von allen Seiten kamen sie jetzt heran, stürmten und schlugen nach Zamorra und seinen beiden Gefährtinnen. Es blieb ihnen nichts übrig, als ein Dreieck zu bilden und nach allen Seiten zugleich abzuwehren. Das engte aber gleichzeitig auch ihre Bewegungsfreiheit ein.
Immer dichter fielen die Schwerthiebe der Skelette. Immer wieder sah sich Zamorra um. Die beiden Frauen waren kräftemäßig rascher am Ende als er. Aber sie mußten durchhalten! Sie mußten …
Plötzlich gab es Luft.
Ein paar Knochenmänner rasselten zusammen und zerfielen zu Staub, ohne daß Zamorra sie niedergeschlagen hätte. Dunkle Gestalten tauchten auf. Seltsame Waffen blinkten im wolkenverhangenen Mondlicht. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte Zamorra sie als Sensen.
»Schnell! Hierher! Durchbrechen!« befahl jemand unterdrückt.
»Gustav, der Narr!« keuchte Teri auf.
Zamorra nahm die Chance sofort war. »Vorwärts!« schrie er, griff Nicoles Arm und riß sie einfach mit sich. Teri stolperte an ihrer Seite.
Ehe die restlichen Skelett-Krieger begriffen, was los war, waren ihre Opfer bereits zwischen den ersten Häusern des Dorfes verschwunden.
Sie rannten durch Hinterhöfe, kletterten über Zäune und hielten sich dabei immer im Schatten. Erst, als sie ziemlich in der Dorfmitte waren, hielten die beiden Befreier inne.
»Sie verfolgen uns nicht«, flüsterte Gustav.
Der andere, Jules, grinste Teri an. »Hast du uns nicht selbst vorhin noch gepredigt, daß Gewalt zu nichts
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