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0256 - Der Höllen-Salamander

0256 - Der Höllen-Salamander

Titel: 0256 - Der Höllen-Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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menschlichem Ermessen keinen Verdacht schöpfen.
    Und er schöpfte auch nicht! Er vermochte nicht zu erkennen, was sich unter dieser oberen Schicht befand. Vielleicht hätte er es erkannt, wenn sein Mißtrauen noch größer gewesen wäre oder jemand ihn auf diese Möglichkeit hingewiesen hätte. Aber das geschah nicht. So ging Leonardo nicht mit Gewalt und zerstörerisch in die Tiefe.
    Merlin lächelte erleichtert.
    Es war geschafft. Der Test war bestanden. Jetzt mußte Fenrir zusehen, daß er sich nicht selbst verriet. Merlins Schutz war vollkommen, aber mehr konnte der Zauberer von Avalon nicht tun. Alles andere lag nun in den Pfoten des Wolfs.
    Merlin unterbrach die kraftzehrende Verbindung wieder.
    Ein Schritt in Richtung Zurückeroberung war getan.
    Weitere Schritte würden folgen, wenn es an der Zeit war.
    ***
    »Nein!« schrie Zamorra auf. »Wir schaffen es, weil wir es schaffen müssen! Versteht ihr?«
    Teri zuckte blaß mit den Schultern. Bittend sah sie Zamorra an. Verlange nichts Unmögliches von mir, hieß dieser Blick.
    »Weißt du, wieviele Kilometer es bis zum Dorf sind?« fragte Nicole etwas spöttisch. »Zu viele! Wir brauchen zwei, drei Stunden, bis wir da sind.«
    »Vielleicht ist der Tank noch nicht ganz leergesickert«, sagte Zamorra. »Gib mir eine Lampe! Ich krieche unter den Wagen und sehe nach!«
    »Willst du explodieren?« fragte Nicole.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich sehe doch nicht mit dem Streichholz nach …«
    Nicole holte die Taschenlampe aus dem Handschuhfach. Ungeachtet seines hellen Anzugs kroch Zamorra unter den Geländewagen. Er wußte, wo er Tank und Benzinschläuche zu suchen hatte. Aber das Loch sah er sofort. Der Tank war undicht. Ein Rostfleck mit dem Loch im Zentrum glitzerte feucht, und die Tropfen fielen ziemlich rasch.
    Mit dieser Art von Defekt hatte natürlich nicht einmal der Autovermieter rechnen können.
    »Wagen gemietet auf eigenes Risiko, unüberprüft«, sagte Nicole spöttisch. »Schon gut, ich weiß ja selbst, daß wir keine andere Wahl hatten. Nur wird der Knabe uns höchstens noch auslachen …«
    »Gib mal ’n Streifen Tesafilm!« verlangte Zamorra ungerührt. »Schnell, bevor die letzten Tropfen versickern.«
    »Willst du die Tropfen festkleben?« fragte Nicole.
    »So ähnlich.«
    Aber der Klebestreifen hielt auf dem nassen und verschmutzten Metall nicht. Die Tropfen sickerten weiter.
    »Dann eben nicht«, knurrte Zamorra. »Wir fahren mit dem Rest Benzin ins nächste Dorf. Das ist nur noch einen halben Kilometer oder so entfernt. Es muß doch mit dem Teufel zugehen, wenn uns da niemand einen Wagen ausleiht oder Chauffeur spielt!«
    »Wie ich unser derzeitiges Pech kenne, geht es wirklich mit dem Teufel zu«, unkte Nicole.
    Zamorra kletterte hinters Lenkrad. »Einsteigen bitte!«
    Der Wagen startete. Aber er kam nicht mehr bis zum Dorf. Auf halber Strecke versiegten die Benzinreste endgültig, und die Maschine erstarb.
    »Bleibt ihr hier. Ich erledige das!« versprach der Parapsychologe. Er nahm die Lampe mit und rannte in Richtung des Nachbardorfes. Er kannte es. Es war noch ein wenig kleiner und auf keiner Karte verzeichnet. Aber vom Vorbeifahren wußte Zamorra, daß es hier nicht nur Fahrräder gab.
    Nach einer Viertelstunde erreichte er die ersten Häuser. Vor einem stand eine altersschwache rotlackierte Ente. Fahrzeug ist Fahrzeug, dachte Zamorra, suchte an der Haustür vergeblich nach einer Klingel und hämmerte mit den Fäusten gegen das Holz.
    Nach einer Weile wurde oben ein Fenster geöffnet. Vorsichtshalber trat Zamorra ein paar Meter zurück; es gab Leute, die auf nächtliche Störenfriede den Inhalt des Nachtgeschirrs entleerten. Der Bursche oben am Fenster gehörte aber nicht zu dieser unfreundlichen Sorte Mensch.
    Sonderlich erbaut von Zamorras Bitte war er nicht, stellte sich aber im Geiste, vor, wie es ihm erginge, wenn er gegen Mitternacht irgendwo mit defektem Tank stecken blieb. Beim biblischen Alter seines Wägelchens kein außergewöhnliches Schicksal …
    Dann spitzte er noch mal die Ohren, als er die Zielangabe hörte. »Da soll es aber derzeit nicht so recht geheuer sein«, warnte er. »Man sagt, der Teufel habe sich da eingenistet. Was weiß ich, ob etwas Wahres dran ist.«
    Er kannte Zamorra nicht, hielt ihn für einen Fremden auf der Durchreise. Zamorra ließ ihn in diesem Glauben. »Es reicht völlig, wenn Sie uns bis vor das Dorf bringen und dann wieder heimfahren.«
    »Wird gemacht«, brummte der junge Mann. Nach

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