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0257 - Der Schädel des Hexers

0257 - Der Schädel des Hexers

Titel: 0257 - Der Schädel des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß sie so leicht nicht aufgeben würde. Wahrscheinlich erschreckte sie nicht einmal eine geladene Waffe, wobei Archer McLion sich fragte, ob er überhaupt schießen würde, wenn es wirklich hart auf hart kam.
    »Schneller!« forderte er. »Ich will hier nicht anwachsen!«
    Das Mädchen hob die schmalen Schultern. Noch immer war Gilda nicht sehr sicher auf den Beinen. Ihr Gang glich mehr einem Taumeln. Den Kopf hielt sie gesenkt, die Beine zitterten, und sie schüttelte sich mehrmals, als hätte man ihr kaltes Wasser über den Kopf gegossen.
    Da Archer über den Kopf der vor ihm gehenden Gilda hinwegschauen konnte und er weiterhin den Strahl der Lampe an ihr vorbeischickte, erkannte er auch die Säule.
    Sie war leer!
    Archer wußte genau, wo der Schädel immer gelegen hatte. Schließlich war er dabei gewesen, als man ihn stahl.
    Nun mußte er einsehen, daß ihn Gilda nicht angelogen hatte.
    Sie blieb auch stehen. »Da siehst du es selbst, er ist nicht da!«
    »Und wo steckt er dann?«
    »Sie bringen ihn noch!«
    »Verdammt, deine miese Clan-Clique hat den Schädel aus London gestohlen. Normalerweise müßten sie längst hier sein. Ich will wissen, wo…« Er verstummte, denn wie das Mädchen so hatte auch er das seltsame Jammern gehört.
    Die Schädel begannen zu singen…
    Das Geräusch war schlimm. Jaulende Töne, manchmal ein helles Kreischen, aber nur für einen Moment, dann wieder dieses langgezogene Stöhnen und Ächzen, das die gesamte Gruft erfüllte.
    Das Grauen schlich herbei…
    Auch Archer McLion merkte es. Bisher hatte er sich nicht gefürchtet, doch als die Schädel mit ihrem schauerlichen Gesang begannen, kroch es ihm kalt den Rücken hinab.
    Er hatte gewußt, daß es in der Gruft nicht mit rechten Dingen zuging.
    Schließlich war der alte Gideon ein Hexer gewesen, der sich mit dem Teufel verbündete, aber daß die anderen Schädel ebenfalls auf schwarzmagische Art und Weise aufgeladen waren, das hätte er nicht für möglich gehalten.
    Die Schädel der McLellan-Sippe reagierten auf ihre ureigenste Art und Weise. Sie wußten einen Fremden in der Gruft, eine Person, die nicht dorthin gehörte, und sie wollten sie vertreiben.
    Das merkte auch Gilda.
    Plötzlich verspürte sie keine Furcht mehr. Sie wußte sich in Sicherheit, denn Kräfte, die als kaum erklärbar galten, standen auf ihrer Seite und würden sie schützen.
    Beinahe lässig wandte sie sich um.
    Und Archer McLion ließ dies geschehen. Er kümmerte sich nicht um sie, sein Blick glitt an ihr vorbei. Den Kopf hatte er gedreht, denn die Schädel interessierten ihn mehr als das Mädchen vor ihm.
    Sie hatten noch nicht ihre gesamte Kraft ausgespielt. Zwar stöhnten und jammerten sie, dennoch war da etwas anderes, das zwar niemand greifen konnte, das aber von den Schädeln allmählich Besitz ergriff.
    Ein geisterhaftes, unheimliches Licht, das türkisfarben glühte, fand seinen Weg in die Totenköpfe hinein. Selbst Gilda konnte nicht sagen, wo sich die unheimliche Lichtquelle befand. Möglicherweise steckte sie innerhalb der Schädel, damit sie zu einem bestimmten Zeitpunkt frei werden und die beinernen Köpfe ausfüllen konnte.
    Auf einmal steckte Leben in ihnen.
    Ein unheimliches, geheimnisvolles Leben. Ausgehend von dem türkisfarbenen Licht, das vor allen Dingen die sonst leeren Höhlen der Augen mit seinem geisterhaften Schein erfüllte.
    Unheimlich war es anzusehen. Hinzu kamen der Gesang. Das große Jammern und Raunen, das Wehklagen und leise Schreien. Es erfüllte nicht nur die Gruft, sondern auch die Ohren der Zuhörer, wobei Gilda McLellan lächelte.
    Dieses Lächeln sah auch Archer.
    Er schaute in ihr Gesicht, das ebenfalls von einem grünlichen Schein umfangen wurde. Die Haut wirkte deshalb so geisterhaft bleich.
    Doch Gilda lebte. Und sie würde weiterhin leben, denn mit dieser seltsamen Magie spürte sie gleichzeitig einen Kraftstrom, der ihren Körper erfaßt hatte.
    »Das ist dein Ende, Archer!« hauchte sie. »Das Ende eines McLion…«
    Sie kicherte hohl und behielt dieses Lachen auch bei, als sie sah, wie McLion die Maschinenpistole in die Höhe riß, wobei er die Mündung gegen ihren Körper drückte.
    »Nein!« keuchte er. »So leicht bekommt ihr mich nicht nieder. So leicht nicht, das schwöre ich euch. Ich werde kämpfen. Ein McLion hat vor einem McLellan noch nie die Knie gebeugt.«
    »Du wirst es tun!«
    »Niemals!«
    »Siehst du nicht die Schädel?« raunte Gilda mit einer Stimme, die ebensogut einem Geist hätte gehören

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