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0257 - Der Schädel des Hexers

0257 - Der Schädel des Hexers

Titel: 0257 - Der Schädel des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Umgebung vor der MPi erhellte.
    Die Geschosse sirrten durch die Gruft. Gilda vernahm die Einschläge.
    Sie hieben gegen die Wände, rissen dort Steinsplitter heraus und wurden zu gefährlichen Querschlägern.
    Nur einen Todesschrei hörte sie nicht, obwohl sie dicht über den Boden gehalten hatte, um auch zu treffen.
    Nach wenigen Sekunden nahm sie den Finger vom Abzug.
    Kein Mündungsfeuer mehr. Schlagartig hielt sie wieder die Dunkelheit umfangen.
    Die Echos verstummten. Sie konnte sich wieder auf die nächste Umgebung konzentrieren.
    Gilda McLellan lauschte. Dabei hoffte sie, daß sich der andere durch sein Atmen verraten würde, sie jedoch hörte nur den eigenen Atem, der, von Anstrengung gezeichnet, pfiff.
    Archer McLion war kein Dummkopf. Schlauerweise hielt er sich zurück und überließ seiner Gegnerin die Initiative, denn sie war es ja, die kommen mußte.
    Gilda wagte nicht, sich zu bewegen. Sich nur keine Blöße geben, so lautete ihre Devise. Deshalb blieb sie in der angespannten Haltung auf dem Rücken liegen und konzentrierte sich auf die unmittelbare Umgebung.
    Zu hören war nichts.
    Der andere gab ebenso acht wie sie. Da schenkten sich beide nichts, und vor Grauen wurde ihr kalt. Die Schädel flößten ihr keine Furcht ein, diese Lage aber konnte schon an den Nerven zerren.
    Trotz ihrer Konzentration wurde sie überrascht. Ascher McLion legte sie rein, und er nahm dazu keine Waffe, sondern eine Taschenlampe.
    Urplötzlich schoß der helle Tunnel durch die Finsternis, und der Strahl traf haargenau das Gesicht von Gilda McLellan. Er blendete sie, und Gilda war so perplex, daß sie vergaß, sich herumzuwerfen und abzudrücken.
    Im nächsten Augenblick schlug der andere mit seiner Lampe zu. Es war ein wuchtiger Hieb. Gilda bemerkte noch das Zucken des Lichtstrahls, dann traf die mit Gummi verkleidete obere Umrandung der Lampe ihre rechte Schläfe.
    Es war ein Treffer, der ihr zu schaffen machte und sie auch durchschüttelte.
    Gilda verlor die Übersicht. Sterne tanzten vor ihren Augen, und sie merkte nicht, daß ihr die Maschinenpistole aus den Händen gerissen wurde, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt war.
    Archer McLion blieb nicht untätig. Er hatte dosiert zugeschlagen, denn er wollte auf keinen Fall, daß Gilda bewußtlos wurde. Das hätte ihm nichts genutzt.
    Seine Hand wühlte sich in ihre dichten Haare. Er kniete hinter ihr und zog den Kopf zurück, während er zischte: »Du hast keine Chance, Gilda, gib endlich auf!«
    Der Schmerz raubte ihr fast den Atem. Gilda hatte ihre Hacken eingestemmt, und der Oberkörper bildete eine Brücke, weil sie den Rücken durchbog.
    Das Lampenlicht traf sie, riß ihr Gesicht aus der Dunkelheit und zeigte einen dunklen Streifen an der Schläfe. Dort war die Haut aufgeplatzt, und aus der Wunde quoll ein wenig Blut.
    »Ich hätte es auch härter machen können, Gilda!« flüsterte der junge McLion. »Sogar viel härter, weil ihr es nicht anders verdient habt. Aber ich gebe dir eine Chance.«
    »Darauf schei…«
    »Hör lieber zu«, unterbrach Archer sie. »Vergiß für einen Moment deinen verdammten Haß, und zeig mir, wo sich der Schädel befindet.«
    »Der ist nicht da!«
    »Davon will ich mich selbst überzeugen, denn dir glaube ich kein Wort. Man kann euch McLellans nicht trauen. Und jetzt hoch mit dir.«
    Gleichzeitig löste er den Griff. Glenda war wieder frei, sackte zusammen und versuchte, sich danach auf die Füße zu stemmen.
    Archer McLion schaute ihr dabei zu, während er sie anleuchtete. Die Bemühungen der jungen Frau nahm er mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis. Er dachte überhaupt nicht daran, ihr behilflich zu sein, und Gilda hatte schwer zu kämpfen.
    Schließlich stand sie. Tief atmete sie durch, stellte ihre Beine breit hin, denn so besaß sie einen besseren Halt.
    »Den Weg kennst du ja«, sagte Archer McLion. »Mach keinen Unsinn, denn ich habe deine Waffe!«
    »Du irrst dich. Der Schädel ist nicht hier!« Gilda versuchte noch einmal, ihren Bewacher von seinem Vorhaben abzuhalten.
    Der ließ sich nicht beirren. Seine Stimme klang kalt, als er sagte: »Geh weiter!«
    Gilda blieb nichts anderes übrig. Sie hielt den Kopf gesenkt, wirkte in dieser Haltung noch kleiner, wurde auch vom Schein der Lampe getroffen, und ihr Körper malte einen übergroßen Schatten auf den Boden.
    Sie passierten die ersten Nischen, in denen noch keine Schädel standen.
    McLion war auf der Hut. Er hatte die jüngste McLellan kennengelernt und wußte genau,

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