Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0257 - Der Schädel des Hexers

0257 - Der Schädel des Hexers

Titel: 0257 - Der Schädel des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kreuz hervor. Als ich die Kette über den Kopf streifte, merkte ich bereits das Glühen des geweihten Metalls.
    Es war ein schwacher Schein, ein wenig fahl, vergleichbar mit Mondlicht, und dieser Schein fiel auf die Graberde.
    Dort lauerte das Böse!
    Unheil mußte unter der feuchten Erde liegen. Ich trat vor und legte mein Kreuz auf das Grab.
    Da geschah es.
    Innerhalb des Grabes hörte ich ein seltsames Geräusch. Es waren keine menschlichen Laute, die mir entgegen schwangen, auch nicht zu vergleichen mit den stumpfen oder abgehackten Schreien irgendwelcher Zombies, sondern ein dumpf klingendes Brodeln oder Grollen, das in den Tiefen dieser Ruhestätte begann.
    Und noch etwas geschah.
    Das Grab entließ sein Grauen.
    Die Erde war nicht festgebacken, sondern durchlässig und porös. Genau das kam dem Schrecken, der innerhalb des Grabes lauerte, zugute. Er machte sich auf eine Art und Weise bemerkbar, womit ich nicht gerechnet hatte.
    Dämpfe stiegen hoch.
    Zuerst waren es nur dünne Rauchschwaden, die ihren Weg fanden.
    Nicht viel dicker als der Qualm einer Zigarre, der vielleicht armhoch stieg, danach vom Wind erfaßt wurde und sich auflöste.
    Aber der Qualm bekam aus der Tiefe Nachschub. Und der Wind drehte sich so, daß ich diesen Rauch in die Nase bekam. Er stank widerlich und erinnerte mich an Schwefel und Moder.
    Geruch des Satans!
    Ich bewegte mich ein wenig zurück, stand auch auf und schaute aus sicherer Entfernung auf das Grab des Hexers.
    Immer mehr Qualm stieg aus der Tiefe. Mittlerweile hatte auch Suko bemerkt, daß etwas nicht stimmte. Wahrscheinlich war er von dem Gestank angelockt worden, denn er kam zu mir.
    »Sieh dir das an!« flüsterte ich. »Der Hexer?«
    »Ja.«
    Wir schwiegen einen Moment und schauten den grüngrauen Dämpfen hinterher.
    Suko meinte: »Wir sind einmal in Form. Sollen wir das Grab direkt mit ausheben?«
    »Wäre nicht übel.«
    »Ich hole das Werkzeug.«
    Suko verschwand wieder. Ich hörte, wie er mit Broderick McLion sprach, und vernahm die Stimme des Geretteten. Sie klang ein wenig schrill.
    Trotzdem waren die Worte gut zu verstehen. »Sie sind verrückt. Sie dürfen das Grab nicht öffnen.«
    »Und weshalb nicht?«
    »Der Hexer wird uns vernichten.«
    »Aber Sie wollten den Schädel doch auch zerstören!« hielt ihm Suko entgegen.
    »Nicht auf normale Art und Weise, sondern durch einen Bannspruch. Glauben Sie mir, wir hätten den Schädel überhaut nicht zerschlagen können. Er widersteht einer Axt und einer Säge. Der Satan hat ihn geweiht, und seine Kraft geht auch auf die anderen über.«
    »Lassen Sie uns mal machen.«
    »Ich beschwöre Sie…«
    Suko hörte nicht. Wenn er einmal einen Entschluß gefaßt hatte, war er nicht davon abzubringen. Mit dem Werkzeug kam er zu mir, reichte mir eine Schaufel, wobei er selbst wieder den Spaten in die Hand nahm.
    Wir arbeiteten gemeinsam. Die Wolken hüllten uns manchmal ein, denn der magische Vorgang, ausgelöst von meinem Kreuz, war nicht zu stoppen. Aus der Grabtiefe drang weiterhin Qualm in die Höhe und breitete sich aus wie Nebel.
    Diesmal arbeiteten wir noch schneller. Schließlich hatten wir Routine bekommen.
    Zeit war vergangen. Die Dunkelheit hatte sich längst über das Land gesenkt. Sie war wie ein graues Tuch, das sich allmählich schwarz färbte. Es war unheimlich, denn auf dem sternenklaren Firmament sahen wir die Mondsichel.
    Der Hügel neben dem Grab wurde immer größer. Auch der Qualm stank intensiver. So manches Mal mußten wir husten, und dann hielten wir lieber die Luft an.
    Schließlich wurden wir fündig. Es waren keine Knochen, auf die wir stießen, sondern verfaulte Holzteile, die einmal zu einem Sarg gehört hatten.
    Suko sprang hinunter, bückte sich und schleuderte die ersten Reste aus dem Grab.
    Ich blieb am Grabrand stehen. Diese Arbeit konnte auch ein einzelner erledigen.
    Mein Freund war eingehüllt von den widerlichen Schwaden. Er hustete ein paarmal, machte jedoch weiter, wobei er sich bückte und die Reste des Sargs aus dem Grab schleuderte.
    »Siehst du schon die Knochen?« fragte ich ihn.
    »Nein, da müssen wir noch tiefer.«
    »Vielleicht haben sie sich auch aufgelöst.«
    Suko hob den Kopf und gleichzeitig die Schultern. »Möglicherweise, John.«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, da sah ich ihn fallen. Mein Freund ruderte noch mit den Armen, bevor er kippte und auf die weiche Erde des Grabs fiel.
    »Verdammt, Suko, was ist…?« Mir blieben die nächsten Worte im Hals stecken, denn

Weitere Kostenlose Bücher