0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein
gegenüberliegenden Seite wieder die Tommy Gun auf. Phil warf sich aus der Schusslinie. Er landete im Graben, der an dieser Stelle mit Regenwasser angefüllt war.
Einen Herzschlag lang zerriss der Wolkenvorhang. Der Mond beleuchtete die Szenerie. Phil spähte zur anderen Seite hinüber. Die Straße war leer gefegt. Im Park auf der anderen Seite hörte mein Freund die Schritte der flüchtenden Gangster.
»Hallo, Tumpsy«, keuchte Phil.
Aber der Mann rührte sich nicht. Phil drehte Tumpsy auf den Rücken. Er presste sein Ohr auf die Brust des Fahrers. Das Herz hämmerte unter den Rippen wie eine Schnellfeuerkanone. Phil atmete erleichtert auf. Dann hatte die MP-Salve also nicht Tumpsy gegolten, dachte er.
Phil tastete den Schädel des Fahrers ab und fühlte eine eiergroße Beule auf dem Hinterkopf.
Er schüttelte den Bewusstlosen. Aber Erwin Tumpsy schlief weiter. Phil blieb keine andere Wahl, als Tumpsy zum Wagen zu schleppen. Oder vielmehr zu dem Wrack des Leichenwagens.
Keuchend erreichte Phil den Wagen. Er riss die linke Tür auf und wuchtete den Körper auf das Sitzpolster.
Die Kugeln hatten kreisrunde Löcher ins Sicherheitsglas gesägt und waren anschließend in den Fond des Wagens geklatscht.
Phil ging um den Wagen herum und kletterte von der anderen Seite ins Fahrerhaus. Durch die Sicherheitsscheibe war nichts mehr zu erkennen. Sie sah wie Milchglas aus.
Phil fand auf dem Boden des Wagens den Zündschlüssel, hob ihn auf und steckte ihn ins Schloss.
Es bestand keine Aussicht, dass der Motor noch einen Laut von sich gab. Denn die Gangster hatten mehr als ein Magazin unter die Kühlerhaube gejagt.
Aber Phil hegte eine andere Hoffnung.
Er drehte den Schlüssel. Die rote Kontrolllampe leuchtete auf. Die Batterie funktionierte also noch.
Mit zwei Handgriffen schaltete er das Sprechfunkgerät an. Der Lautsprecher befand sich über dem Armaturenbrett. Er diente gleichzeitig als Mikrofon.
Nach zehn Sekunden kam ein Rauschen aus dem Lautsprecher.
»Achtung, Achtung, Zentrale, bitte kommen«, hustete Phil in die Anlage. »Achtung, Achtung, Zentrale, bitte kommen. Hier Wagen sieben, hier Wagen sieben.«
Tumpsy war immer noch bewusstlos. Aber seine Atemzüge gingen regelmäßig, sodass Phil keine Befürchtungen hatte.
Mein Freund wartete zehn bange Sekunden. Das Rauschen im Äther verstärkte sich. Eine Stimme begann zu sprechen. Aber sie kam verzerrt und zerhackt an. Phil war nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu verstehen.
Er hoffte nur, dass die Zentrale ihn verstand.
Er wartete. Es herrsche eine gespenstische Stille, die nach vier Minuten durch das Heulen der Polizeisirenen unterbrochen wurde.
Zwei Streifenwagen jagten heran und stoppten mit quietschenden Bremsen hinter dem Leichenwagen.
Phil kletterte aus dem Fahrerhaus.
Zur Begrüßung brach der Mond durch die Wolken.
Aus den beiden Streifenwagen sprangen sechs Cops. Sie hielten ihre schussbereiten Dienstpistolen in den Händen.
Ein Officer kam auf Phil zu und stellte sich als Mark Wildhurst vor.
»Mein Name ist Phil Decker, N.ew Yorker FBI«, sagte mein Freund und zeigte automatisch seinen Stern. Wildhurst warf einen flüchtigen Blick darauf. Der Officer war ein gut durchtrainierter Athlet, Ende dreißig.
»Sind Sie vom Bellevue-Hospital alarmiert worden?«, fragte Phil.
»Nein, Sir, direkt vom FBI-Haupt--quartier«, entgegnete Wildhurst.
»Wissen Sie auch, ob ein Krankenwagen unterwegs ist? Ich glaube, Tumpsy braucht ärztliche Hilfe. Außerdem müssen wir Helen Zakirs Leiche in Sicherheit bringen.«
»Ich kann Ihnen leider nicht sagen, ob ein Krankenwagen unterwegs ist, Sir.«
Phil gab einen kurzen Lagebericht.
»Die Burschen haben Ihnen ja eine regelrechte Straßenschlacht geliefert«, stellte Wildhurst fest. In seiner Stimme klang Anerkennung über die Leistung meines Freundes.
Wildhurst entwickelte seinen Plan.
»Ich fordere über Funk Hilfe an. Wir werden die beiden Parks durchkämmen. Vielleicht steht auf irgendeinem Seitenweg ein Wagen. Denn ohne ein Fahrzeug dürften die Gangster kaum einen Leichenraub riskiert haben.«
Phil erklärte sich einverstanden. Wildhurst ging zu seinem Streifenwagen zurück und sprach mit seiner Zentrale.
Nach fünf Minuten traf ein Krankenwagen ein. Er wurde von zwei Cops auf schweren Motorrädern begleitet.
***
Die drei Gangster und Pete lehnten sich lässig gegen die Wand. In ihren Gesichtern stand eine Spannung, wie man sie bei Boxkampfzuschauern vor dem ersten Gong erlebt.
Der Gorilla
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