0258 - Die Totenkopf-Brigade
für den Schwarzen Tod errichtet, und sie wurde von Menschen gefunden, die sich in die Dienste des Dämons gestellt hatten. Was Gideon McLellan bewußt errichtet hat, eine Stätte der Magie für den Schwarzen Tod, wurde von der Totenkopf-Brigade übernommen.«
»Und was tust du hier?«
»Ich habe die oberste Kontrolle, daran solltet ihr immer denken. Die Schädel sind schmückendes Beiwerk, das richtige Grauen wird euch noch treffen.«
Große Worte, denen ich durchaus Glauben schenken konnte, aber ich wollte jetzt die Entscheidung. Langsam hob ich den rechten Arm. In der Hand hielt ich mein Kreuz. Wenn ich es dem Spuk entgegenschleuderte und dabei den Bannspruch rief, dann…
Es kam nicht soweit. Abermals bekamen wir den eisigen Hauch zu spüren. Für die Länge einer Sekunde raubte uns etwas den Atem, dann war der Spuk plötzlich verschwunden.
Vor uns stand die Finsternis. Nichts bewegte sie mehr. Kein Schatten war dunkler als sie. Der Spuk hatte sich ebenso rasch zurückgezogen, wie er erschienen war.
»Verstehst du das?« fragte Suko.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Aber wer hat diesen Dämon schon je verstanden.«
»Verdammt, ich hätte ihm so gern den Trank des Vergessens abgenommen.« Suko drehte sich bei dieser Antwort auf der Stelle und schaute im Kreis herum. »Die sind auch nicht da«, sagte er.
»Wer?«
»Seine komischen Diener. Die Echsenköpfigen.«
Damit hatte Suko die Schatten gemeint, die sich zumeist in der Nähe des Spuks aufhielten. Es waren Wesen, die aus seinem Reich in einer anderen Dimension kamen. Wenn sie sich auf der Erde zeigten, dann als echsenköpfige Monstren. Widerliche Gestalten, grausam anzusehen und in der Regel mit gefährlichen Lanzen bewaffnet.
Wir hatten schon oft mit ihnen zu tun gehabt, gegen sie gekämpft und zahlreiche von ihnen vernichtet. Allerdings verfügte der Spuk über ein unerschöpfliches Reservoir dieser Diener. Wo er sie herholte, wußte ich nicht.
»Wenn ich seine Rede richtig verstanden habe«, sagte Suko, »wird er noch einiges an Nachschub holen oder nicht?«
Ich nickte. »Sieht so aus.«
»Die Totenkopf-Brigade«, murmelte mein Freund. »Wer kann das nur sein?«
Ich hob die Schultern. »Vielleicht lernen wir sie kennen. Mich jedenfalls würde es freuen.«
Suko deutete nach vorn. »Und diese Schädel?«
»Sollten wir aus dem Weg schaffen, wenn es geht. Ich möchte unter allen Umständen das finden, was unmittelbar mit dem Schwarzen Tod zusammenhängt. Hier muß es einfach etwas geben, das auf ihn hinweist.«
»Das Tal ist groß.«
Ich grinste. »Optimist bist du auch nicht.«
»War ja auch nur so gesagt«, erklärte Suko. Er wurde schnell wieder ernst. »Da ist noch etwas, John. Schau dir mal an, wo sich unsere Freunde aufhalten. Die befinden sich allesamt nahe der Felswand. Wenn das kein Hinweis ist…«
»Du meinst, daß wir dort den Spuren des Schwarzen Tods nachgehen sollten?«
»Richtig.«
Ich nickte. »Wir wollten den Weg sowieso nehmen. Komm, sonst wachsen wir hier an.«
Da wir den Spuk nicht mehr entdeckten, konnten wir unbelasteter unseren Weg nehmen.
Ein seltsames Gefühl blieb trotzdem zurück. Ich traute diesem Dämon nicht. Er war grauenhaft, er war hinterlistig und böse. Irgendwann würde er zuschlagen, und wir mußten jeden Moment damit rechnen und immer auf der Hut sein.
Im Augenblick jedoch hatten wir Ruhe. Wahrscheinlich war für den Spuk die Totenkopf-Brigade wichtiger.
In unserer Rechnung war sie der unbekannte Faktor. Ich wußte nicht, mit wie vielen Mitgliedern wir es bei ihr zu tun hatten.
Bestimmt befand sich eine nicht zu unterschätzende Anzahl auf dem Weg, und da war es nur normal, wenn wir versuchten, die ersten Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.
Das waren die Schädel. Mit McLellan, dem schreienden Totenkopf, an der Spitze.
Sie erinnerten uns an kleine Lichter. Bisher hatten sie sich zurückgehalten, und auch die Steine reagierten nicht mehr. Der Schrecken, den uns der Spuk mit ihnen eingeflößt hatte, verstärkte sich nicht. Es war aus seiner Sicht nur eine Demonstration der Macht gewesen. Er ließ die Seelen nicht frei.
Und das wiederum gab mir zu denken. Sollte es uns tatsächlich einmal gelingen, den Spuk zu erledigen, was geschah dann mit den gefangenen Dämonenseelen?
Ich wagte kaum, an die Folgen zu denken. Schrecklich würden sie aussehen, wenn es den Seelen gelänge, sich tatsächlich zu befreien.
Wenn der Spuk nicht mehr war, wenn sein Imperium zusammenbrach, kamen die Seelen dann
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