026 - Das Mordpendel
Unfälle.«
»Der Drudenfuß«, sagte Coco tonlos.
»Genau. Irgend jemand spielt damit herum.«
Sekundenlang herrschte Schweigen.
»Wollt ihr mir nicht endlich sagen, was hier vorgeht?« fragte Cohen aufgebracht.
Coco und Dorian berichteten es ihm.
»Wir wissen nicht, welche Kräfte man durch den Drudenfuß entfesseln kann«, sagte Coco. »Ich nehme aber an, daß irgend jemand – wahrscheinlich die Leute, die Phillip entführt haben – ihn mit dem Drudenfuß herumspielen läßt. Und dabei werden vielleicht auch Kräfte frei, die es Phillip ermöglichen, mit mir in telepathische Verbindung zu treten.«
»Das wäre eine Möglichkeit«, sagte Hunter. »Und wenn sie zutrifft, wird man Phillip weiterhin mit dem Drudenfuß herumhantieren lassen. Vielleicht kann er wieder mit dir in Verbindung treten und dir seinen Aufenthaltsort verraten.«
»Mir kommt das alles zu phantastisch vor«, sagte Cohen.
»Coco hat jahrelang keine Wahrträume gehabt und heute gleich vier«, sagte der Dämonenkiller. »Ich lasse mich nicht davon abbringen, daß an diesen Unglücksfällen der Drudenfuß schuld ist. Und wenn wir ihn nicht bald zurückbekommen, ist gar nicht abzusehen, welche weiteren Katastrophen noch geschehen.«
»Du hast recht«, sagte sie. »Erinnere dich an dein Erlebnis als Tabera, als du die Dämonen-Drillinge töten wolltest. Du konntest die Kraft des Drudenfußes über viele Kilometer hinweg spüren. Der Drudenfuß wurde zu einem bestimmten Zweck geschaffen, nämlich als Waffe gegen die Dämonen-Drillinge; aber niemand weiß, wie man mit ihm umgehen muß. Phillip mit seinen ungewöhnlichen Fähigkeiten könnte es allerdings herausfinden.«
»Das sind doch alles durch nichts bewiesene Mutmaßungen«, sagte Cohen unwillig. »Wir wissen ja nicht einmal, ob Phillip und der Drudenfuß zusammen sind. Wir tappen völlig im dunkeln.«
»Wir haben einen Anhaltspunkt, und das ist Osmonde. Diesen Burschen werde ich heute nicht aus den Augen lassen.«
Coco und Cohen waren Jim Osmonde den ganzen Tag über gefolgt, doch nichts Außergewöhnliches war geschehen. Coco hatte gehofft, daß es Phillip noch einmal gelingen würde, mit ihr Kontakt aufzunehmen, leider war es nicht dazu gekommen.
Hunter hatte den ganzen Tag in der Jugendstilvilla verbracht. Er hatte auf einen Anruf der Entführer gewartet, doch das Telefon hatte nicht geläutet. Er hatte einmal kurz mit dem O. I. telefoniert, der seltsam einsilbig gewesen war. Seine Nachforschungen hatten auch nichts ergeben.
Der Dämonenkiller rannte wie ein gefangenes Tier im Haus auf und ab. Schließlich sperrte er sich in sein Arbeitszimmer ein, da ihm Miß Pickfords lautstarke Vorwürfe zunehmend auf die Nerven gingen. Er traf seine Vorbereitungen für das abendliche Treffen mit Hector Reese.
Er versuchte sich zu entspannen und auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren, was ihm mit einiger Mühe gelang. Schließlich war er völlig entspannt und hatte seine düsteren Gedanken vertrieben.
Coco hatte beschlossen, an Jim Osmondes nächtlicher Besichtigungstour teilzunehmen. Sie quartierte sich in dem kleinen Hotel in der Old Kent Road ein, in dem auch die sechs verschwundenen Touristen gewohnt hatten. Beim Hotelportier buchte sie eine Karte für die Fahrt, die um einundzwanzig Uhr dreißig beginnen sollte; dann zog sie sich in das kleine Zimmer zurück.
Cohen beobachtete Osmonde weiter. Er wollte während der Besichtigungsfahrt hinter seinem Bus herfahren.
Coco bestellte sich einen Drink und einige Sandwiches, dann legte sie sich aufs Bett und schloß die Augen. Das Warten zerrte an ihren Nerven. Sie hatte Angst um Phillip, und diese Angst wurde immer größer. Noch immer hoffte sie, daß es ihm noch einmal gelang, mit ihr in Verbindung zu treten, doch je später es wurde, um so mehr sank ihre Hoffnung. Einige Minuten nach einundzwanzig Uhr setzte sie sich mit Cohen in Verbindung.
»Osmonde kommt gerade aus seinem Haus. Er geht jetzt zu seinem Bus und steigt ein. Ich folge ihm.«
»Ich werde versuchen, später mit dir in Verbindung zu treten, Marvin«, sagte sie, »wenn mich keiner beobachtet.«
Danach stellte sie eine Verbindung mit der Jugendstilvilla her. Der Puppenmann meldete sich.
»Ist Dorian noch da?«
»Nein«, sagte Chapman. »Er ist vor wenigen Minuten gegangen.«
»War noch irgend etwas los, Don?«
»Nichts«, sagte der Puppenmann bedauernd. »Wir haben noch immer keine Nachricht von den Entführern bekommen.«
»Das hatte ich auch kaum
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