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0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
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Montag alles reiflich überlegen. Dann nahm sie mich auf die Shirokko mit. Ich blieb über Nacht auf der Jacht. In den frühen Morgenstunden des Sonntag saßen wir an Deck. Dora schickte mich in die Kombüse, um uns Fruchtsaft zu holen. Die Besatzung hatte Landurlaub. Ich schüttete Gift in ihr Glas und wollte nach oben gehen, um es ihr zu bringen, als ich sie sprechen hörte. Es war Mr. Stacy, der ein morgendliches Bad nahm. Als er verschwunden war, ging ich nach oben. Dora trank das Glas in einem Zuge aus. Zwei Minuten später war sie tot. Sie hatte mir keine Wahl gelassen, aber ich finde jetzt keine Ruhe mehr. Ich warf das Glas über Bord und überlegte noch, wo ich die Leiche lassen konnte, als Mr. Stacy an Bord kam. Ich konnte mich gerade noch im Maschinenraum verstecken. Als er gegangen war, schleppte ich mühselig eine Propangas-Flasche an Deck, die ich im Maschinenraum gefunden hatte. Ich band Dora an die Flasche und schob sie über Bord, wo sie versank. Vorher hatte ich ihren Badeanzug angezogen. Als Mr. Stacy mit der Polizei an Bord kam, spielte ich Doras Rolle. Da sie mir alles über euch erzählt hatte, konnte ich auch die Party geben, ohne dass jemand etwas bemerkte. Selbst du bist ja auf meine Komödie hereingefallen,Victor.«
    Sie machte eine Pause, zog an ihrer Zigarette und warf den Rest über Bord. Dabei sah sie die Haiflosse dicht neben dem Boot. Ihr Blick senkte sich in Victors Augen, der nervös wurde.
    »Was hast du nun vor, Norma?«, fragte er unter äußerster Anspannung. Er sah die Tränen in ihren Augen glitzern, aber ihre Stimme klang ganz teilnahmslos, als sie sein Todesurteil aussprach.
    »Dave hat mich in den Sumpf gezogen, Victor. Das war schon schlimm genug. Dass ich auch noch Dora töten musste, war furchtbar. Jetzt ist alles egal. Nun werde ich auch dich töten, Victor. Die Würgemale an meinem Hals werden Beweis für deine Mordabsicht sein und die Garantie für den Notwehr-Paragraph. Das Leben geht seltsame Wege.«
    Victor machte einen verzweifelten Versuch.
    »Warum eigentlich willst du mich töten? Haben wir uns nicht gegenseitig in der Hand, Norma? Es gäbe einen ganz anderen und viel einfacheren Weg.«
    »Und das wäre?«
    »Wir spielen unsere Ehe vor der Öffentlichkeit weiter. Bei meiner Rückkehr nach Hollywood werde ich überall verbreiten, dass du in meine Scheidungspläne eingewilligt hast. Kein Mensch wird etwas dabei finden, dass unter diesen Umständen jeder seine eigenen Wege geht. Nach ein paar Wochen lassen wir uns dann tatsächlich scheiden. Ich zahle dir eine Abfindung in Höhe von 100 000 Dollar ünd mache dir die Shirokko zum Abschiedsgeschenk. Was hältst du davon?«
    Sie sah ihn forschend an und in ihrem Kopf arbeitete es. Victor Ashley bot ihr die Chance, einen zweiten Mord zu vermeiden. Sie fühlte deutlich, dass sein Vorschlag ernst gemeint war. Ihr Entschluss stand fest. Sie schob den Browning in die Handtasche zurück und sah, wie Victor erlöst auf atmete.
    Die Lust am Fischen war ihm vergangen. Er holte die Angel ein und warf den Motor an. Tuckernd wendete das Boot.
    ***
    Ihr Boot kam mir entgegen. Als ich Dora erkannte, atmete ich auf. Mein eingeborener Bootsführer wendete mit einer eleganten Kurve. Auf gleicher Höhe liegend, traten wir die Rückfahrt an.
    Mein Winken wurde erwidert. Dora lächelte etwas verkrampft.
    »Hallo, Mr. Stacy!« Victors Stimme klang rau.
    Ich sah, wie er Dora einen verstohlenen Blick zuwarf. Irgendetwas stimmte nicht. Die Ruhe, die sie beide an den Tag legten, war gekünstelt. Dora hatte einen Seidenschal um ihren Hals geschlungen und korrigierte dauernd dessen Sitz. Dennoch sah ich für einen Augenblick die Würgemale.
    War ich gerade noch rechtzeitig gekommen, um den geplanten Mord zu verhindern, oder hatte es Victor sich im letzten Augenblick noch überlegt?
    »Nichts gefangen?«, rief ich hinüber.
    »No«, erwiderte Viktor kopfschüttelnd. »Es sind Haie in der Nähe. Dann halten sich die Schwertfische zurück.«
    Damit war unsere ganze Unterhaltung beendet. Schweigend hielten wir auf die Bucht zu.
    Wir brachten die Boote zum Miethafen zurück und gingen dann zu unserem Bungalow. Während Dora sich sofort auf ihr Zimmer zurückzog, nahm Victor die Zeitung und ging damit hinaus. Ich nahm den Roman vom Rauchtisch und folgte ihm.
    Die Besatzung der Jacht tollte im Swimmingpool herum. Ich zog mir ebenfalls einen Liegestuhl heran und setzte mich neben Victor.
    »Ein interessanter Roman«, sagte ich leichthin. »Der Autor hat

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