0260 - Sie jagten ihn durch Florida
mal wieder um Arbeit bemühen.«
Mit diesen Worten stand ich auf und ging in den Bungalow zurück.
Am Abend bummelten wir durch Nassau. Dora hatte sich blendend in der Gewalt. Mit keiner Miene verriet sie die Erlebnisse, die ihr der Jagdausflug mit Victor beschert hatte.
Ashley wollte erst am Dienstag nach Miami zurück. Natürlich hätte ich auf eigene Kosten dorthin fahren können, um an der Versammlung im Biltmore Hotel teilnehmen zu können.
Aber die Rauschgiftsache wurde ja nun von Phil allein bearbeitet. Also nahm ich davon Abstand.
Die Tage verliefen ohne weitere Zwischenfälle, und am Dienstagmorgen ging die Shirokko in See. Unterwegs erklärte mir Dora, dass ich an Bord bleiben könne, da Victor für sich eine Zimmerflucht im Biltmore gemietet habe.
Da mir an einem engen Kontakt mit Dora lag, erklärte ich mich damit einverstanden. Wir blieben also auf der Jacht, während Victor sein Gepäck ins Hotel bringen ließ.
***
Am Mittwoch ging ich an Land und fuhr mit meinem Miet-Chrysler, den einer der Matrosen, vom Parkplatz des Sunrise geholt hatte, zur Miami-State-Bank, um mein restliches Gehalt abzuholen.
Von unterwegs rief ich im Sunrise an und erfuhr, dass Mr. Dyke nach New York abgereist sei.
Phil war nicht mehr in Miami? Ich fuhr zum Dade County Court House und traf im dortigen FBI-Büro Alex Golitzer an.
»Phil hat bei der Clubtagung zwei Heroinhändler aus New York entdeckt«, erklärte er mir. »Er hat Anweisung bekommen, sich auf ihre Fährte zu setzen und sie zur gegebenen Zeit hochzunehmen. Der Ring soll unruhig gemacht werden. Irgendwann muss ja herauskommen, wo das Zeug herkommt.«
Miami sollte also vorerst vor allen Zugriffen tabu bleiben. Ich unterhielt mich noch mit Alex über meinen Phil, verschwieg jedoch meine Entdeckungen, die ich auf der Bahama-Reise gemacht hatte. Dann verabschiedete ich mich und fuhr zur Jacht zurück. Dora hatte furchtbare Kopfschmerzen und zog sich früh zurück.
Ich legte mich auch zeitig hin, konnte aber nicht einschlafen. Immer wieder dachte ich an die Tote im Korbstuhl. Es musste sich um eine Zwillingsschwester von Dora handeln. Aber welchen Grund hatte Dora gehabt, diesen Mord zu begehen?
Bevor ich an Bord der Jacht gegangen war hatte ich ein paar Telegramme aufgegeben. Zurzeit waren einige Kollegen damit beschäftigt, in Doras Vergangenheit herumzuschnüffeln. Dabei musste sich ja die Existenz einer Zwillings-Schwester heraussteilen. Das Ergebnis dieser Ermittlung sollte mir postlagernd zugestellt werden.
Ich dachte angestrengt nach, als mich ein Geräusch zusammenfahren ließ. Es kam vom Flur. Irgendjemand schlich an meiner Tür vorbei und verhielt einen Moment. Wollte man sich davon überzeugen, dass ich schlief?
Ich atmete tief und ruhig durch. Die Schritte draußen entfernten sich. Leise stieg ich aus meinem Bett und kleidete mich an. Bevor ich zur Tür ging, steckte ich die Pistole in die Hosentasche. Leise drehte ich den Schlüssel im Schloss und zog die Tür auf.
Der Gang wurde nur von zwei Glühbirnen erhellt.
Er war leer. Es schien mir allerdings so, als ob vom Deck her ein Schatten auf die Treppe fiel. Ich schlich heran und sah durch die Luke den samtdunklen Sternenhimmel. Vorsichtig stieg ich die Stufen hoch, als der Motor eines Bootes lostuckerte. Ich lief zur Reling und erkannte Dora. Ihre Kopfschmerzen schien sie los zu sein.
Aber wo wollte sie um diese Zeit noch hin?
Da es an Bord der Jacht keine Motorjolle gab, musste man Dora abgeholt haben. Ich hatte also keine Möglichkeit, ihr zu folgen. Doch dann hatte ich eine Idee. Ich ging wieder nach unten und schlich bis zur Tür, die in Doras Kabine führte. Sie war unverschlossen, und ich trat rasch ein.
Die geschmackvolle Einrichtung interessierte mich weniger. Ich durchsuchte eilig die Schubfächer, konnte aber keine verdächtigen Feststellungen machen. Ein paar Fotos fielen mir in die Hände.
Dora und Victor in allen möglichen Posen. Auf Wasser-Skiern, vor einem Camping-Zelt und malerisch gegen den Kühler eines schweren Ford Esel gelehnt. Enttäuscht legte ich alles an seinen Platz zurück und öffnete den eingebauten Wandschrank. Vom Straßenkleid und Kostüm bis zur eleganten Abendrobe war alles vertreten. Die Taschen waren jedoch leer. Auf dem Boden standen etliche paar Schuhe.
Und dann saugte sich mein Blick an einem Gegenstand fest, der dazwischen lag. Man hatte ihn bestimmt nicht absichtlich dorthin gelegt. Ich bückte mich und hob ihn auf.
Nachdenklich starrte ich auf
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