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0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
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die kleine Plakette mit dem roten Sonnenball. Um den Rand lief eine Inschrift: Club of East-Asia Frienship Miami.
    Ich steckte das Abzeichen ein, und während ich zur Kabinentür ging, formte sich vor meinen Augen ein Wort. Ein Wort, das die Motive für hunderte und tausende Verbrechen in sich barg: HEROIN!
    ***
    Dora ließ sich am nächsten Morgen nichts anmerken. Mit keinem Wort verriet sie ihren nächtlichen Ausflug. Auch ich verhielt mich abwartend. Sie gab sich gelöst und strahlte Zufriedenheit aus. Lediglich bei meiner Frage, ob wir abends ausgehen wollten, überschattete sich ihr Gesicht. Bevor sie mir antwortete, sah sie sich um, ob wir auch allein waren. Dann beugte sie sich zu mir. Ihre Hand legte sich auf meinen Arm.
    »Heute geht es nicht, Jerry. Ich habe heute Abend eine wichtige Verabredung, die ich unmöglich absagen kann.«
    Ich knurrte etwas vor mich hin und spielte den Enttäuschten. Das zog bei ihr.
    »Jerry, ich treffe mich mit einem Bekannten, der sich seit Jahren mit der Hoffnung auf mich trägt. Ich will Schluss machen, um frei zu sein.«
    Bei diesen Worten sah sie mir tief in die Augen.
    »Na schön«, brummte ich. »Dann muss ich mir eben allein Zerstreuung suchen. Vielleicht hast du ein anderes Mal für mich Zeit.«
    Sie nickte lächelnd.
    Ich stand wortlos auf und ließ mich von Charly an Land bringen. Der Steward wünschte mir zum Abschied viel Spaß.
    Mit dem Chrysler fuhr ich zur Post und erkundigte mich, ob etwas für mich eingetroffen war. Man überreichte mir einen Brief aus New York. Der Inhalt besagte, dass eine gewisse Norma Baddeley zuletzt in Miami gewohnt habe und Dora Ashleys Schwester sei.
    Ich rief die örtliche Polizei an und gab mich als Privat-Detektiv aus. Über Norma Baddeley war nichts bekannt. Enttäuscht hing ich wieder ein.
    Nach unserer Rückkehr von den Bahamas war die Shirokko in der Nähe der Pan American Airways Base vor Anker gegangen. Ich stellte den Chrysler zwischen subtropischem Buschwerk ab. Unterwegs hatte ich mir ein Fernglas gekauft, mit dem ich nun die Jacht beobachtete.
    Es wurde eine harte Geduldsprobe. Erst bei Anbruch der Dunkelheit näherte sich von der Jacht her ein Ruderboot. Einer der Matrosen brachte Dora an Land. Sie blieb in meiner unmittelbaren Nähe stehen und sah dem zur Jacht zurückkehrenden Boot nach. Dann entzündete sie eine Zigarette und ging auf dem zum South Bay Shore Drive führenden Weg auf und ab.
    In der zunehmenden Dunkelheit sah ich das Aufglimmen der Zigarette. Sollte sie sich hier am Ufer verabredet haben? Hoffentlich gelang es mir, ihr auf den Fersen zu bleiben. Das Ziel ihrer abendlichen Ausflüge interessierte mich brennend. Dora war ein geheimnisumwitterte Frau. Die zufällige Bekanntschaft mit ihr, respektive mit ihrer Zwillingsschwester, hatte mich auf die Spur eines Mordes gebracht.Trotz aller erdrückenden Indizien reichte es noch nicht für eine Verhaftung. Vielleicht brachten mich die in verschiedenen Orten der Staaten laufenden Ermittlungen einen Schritt weiter.
    ***
    Ich hörte das Motorengeräusch eines Wagens. Ich tastete mich durch die Büsche näher an den Wagen heran. Gleißendes Scheinwerferlicht riss Doras Gestalt aus dem Dunkel heraus. Der Wagen stoppte ab, und sie stieg ein. Beim Wenden geisterte der Lichtstahl über das Buschwerk. Geduckt lief ich zu meinem Chrysler und stieg ein.
    Als sich das Motorengeräusch wieder entfernte, startete ich. Auf dem Weg angekommen, sah ich weit vorn die roten Punkte der Rücklichter. Ich gab Gas und brauste ohne Licht hinterher.
    Auf dem South Bay Shore Drive herrschte reger Verkehr. Im Licht der wenigen Laternen des Küstenweges hatte ich gesehen, dass es sich um einen hellen Wagen handelte. Da es der einzige Anhaltspunkt war, schien es ziemlich schwierig zu sein, ihn aus dem vor mir liegenden Pulk heraus zu finden. Ich setzte zum Überholen an.
    Auf der Miami Avenue hatte ich ihn vor mir. Das Licht meiner Scheinwerfer bohrte sich in das Rückfenster eines cremefarbenen Cadillac. Ich erkannte den breiten Rücken eines Mannes und Doras Profil.
    Sie schienen gar nicht auf den Gedanken zu kommen, dass man sie verfolgen könnte. Es ging nach Miami Beach hinüber und die Gegend wurde mir wieder vertraut.
    Die 63rd Street tauchte auf. Links und rechts Palmen und Bungalows. Jetzt war ich mit meinem Latein am Ende. Wir jagten durch die Nacht. Nur vereinzelt kam uns ein Wagen entgegen. Aber ich hatte keine andere Wahl. Ich musste hinter ihnen bleiben. Ich würde heute noch

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