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0262 - Leonardos Knochenhorde

0262 - Leonardos Knochenhorde

Titel: 0262 - Leonardos Knochenhorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gleichzeitig seinen Silberstab aus der Innentasche seiner Jeansjacke zerrte. Der sah aus wie ein einfacher Kugelschreiber, fuhr aber jetzt zu Meterlänge aus. Es gab nirgendwo Überlappungsstellen, wie sie bei Teleskopen üblich sind. Der Stab war wie aus einem Guß.
    Gwaiyur heulte und zerrte in Nicoles Hand, riß sie den eindringenden Skelett-Kriegern förmlich entgegen. Gryfs Silberstab sprühte Funken. Ein fahles Leuchten entstand. Silvie Lasalle schrie. Der Großvater brüllte einen Fluch und streckte die Hand nach dem Gewehr aus. Schwerter klirrten bereits gegeneinander. Metall sang und brach. Knochen zerpulverten unter der Berührung durch Gwaiyur. Das fahle Leuchten dehnte sich aus. Wo es die Skelett-Krieger traf, erstarrten sie zur Bewegungslosigkeit.
    Großvater Lasalle feuerte das Gewehr ab. Die Schüsse blieben wirkungslos.
    Aber sie kamen von allen Seiten, auch von hinten. Es waren zu viele. Selbst das förmlich rasende Zauberschwert vermochte es nicht mit allen zugleich aufzunehmen. Hände umklammerten Nicoles Arme, rissen das Mädchen herum. Gryf schrie auf, als er etwas auf sich zufliegen sah, konnte aber nicht mehr ausweichen. Zum zweiten Mal in dieser Nacht brach er besinnungslos zusammen.
    Nicole sah, wie Silvie Lasalle von zwei Kriegern gepackt und fortgezerrt wurde. Sie schrie und schlug um sich, konnte sich aber nicht mehr befreien. Etwas traf schmerzhaft Nicoles Handgelenk. Sie mußte das Schwert fallenlassen. Neben ihr brach der alte Lasalle zusammen.
    Nicole wurde trotz ihrer Gegenwehr nach draußen gezerrt.
    Knochenhände packten nach Gryf. Aber da geschah etwas Eigenartiges.
    Um den Druiden herum begann es zu flimmern. Seine Konturen lösten sich auf. Plötzlich war er verschwunden. Ein langgezogener Schrei hallte durch das Haus. Um die knöchernen Finger des Kriegers zuckten bläuliche Flammen.
    Im Haus trat Stille ein.
    Es gab nur noch einen Menschen im oberen Stockwerk. Jemand, nachdem niemand mehr suchte. Die alte Großmutter Lasalle, krank und schwächlich. Sie lauschte furchterfüllt nach unten, wo der Kampflärm verstummte und die Stille des Todes eintrat.
    Und ihr altes Herz klopfte überlaut vor Angst. Aber es sprang nicht über. Dafür war die alte Dame noch zu zäh…
    Doch sie wußte, daß sie jetzt die letzte war.
    ***
    Zamorra war nicht tot. Die Skelett-Krieger kümmerten sich um ihn, holten ihn aus dem Wagen und trugen ihn die letzten Meter zur Zugbrücke. Andere schoben den großen Wagen in den Burghof.
    Dann begannen die Motoren zu heulen und die Stahlketten zu rasseln. Dfe mächtige Zugbrücke hob sich und schloß den einzigen Zugang zum Burginnenhof.
    Und draußen entstand wieder der unsichtbare, schwarzmagische Schirm.
    Die Krieger brachten den bewußtlosen Professor in den Thronsaal und legten ihn dort auf den kalten Boden, gut zehn Meter vor dem Knochenthron. Von der anderen Seite her wurde Uschi Peters hereingeführt.
    Leonardo lächelte kalt. »Kettet sie an«, befahl er.
    »Nein!« schrie das Mädchen entsetzt auf. »Nicht!«
    Aber sie vermochte sich nicht gegen den Griff der Krieger zu wehren. Obgleich ihnen die Muskeln fehlten, besaßen sie übermenschliche Kräfte. Ein Stahlkragen legte sich um den Hals der Telepathin. Eine lange, schwere Kette wurde zu einem Haken geführt, der in Kopf höhe an der Wand hing, und dort angeschlossen.
    Das Mädchen war bleich vor Zorn und Verzweiflung. Wenigstens die Kette war den beiden Mädchen in der Zeit ihrer Gefangenschaft erspart geblieben. Jetzt aber schien Leonardo alles ausprobieren zu wollen, was es gab.
    Da lag Zamorra. War er von allein gekommen, oder hatte Monica das Unmögliche fertiggebracht? Uschi wußte es nicht. Aber sie sah, daß Zamorra wirklich keine Waffe bei sich zu tragen schien. Das nahm ihr die letzte Hoffnung. Waffenlos war Zamorra diesem Scheusal aus der Vergangenheit hilflos ausgeliefert. Diesem Satan in Menschengestalt…
    Er lachte sie höhnisch an.
    »Zähle deine Sekunden«, sagte er, »die du noch zu leben hast. Denn dein Freund Zamorra brach das Abkommen. Er kam nicht waffenlos… Wenn er aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht - wirst du sterben…«
    ***
    Gryf erwachte. Hinter seinen Schläfen brummten mehrere Bienenkörbe. Vorsichtig griff er sich an die Stirn. Es schmerzte. Er entsann sich an den Stuhl, dessen Flug er mit seinem Kopf gestoppt hatte. Anders hätten die Untoten ihn auch nicht außer Gefecht setzen können.
    Leichter Schwefelgeruch stieg ihm in die Nase.
    »Teufel auch«, murmelte

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