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0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

0268 - Mit Vollgas in den Abgrund

Titel: 0268 - Mit Vollgas in den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Vollgas in den Abgrund
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oder Diplome oder Fotografien. Ich nehme an, dass auch Elizah Marun solche Schätze besaß. Wo bewahrte sie sie auf?«
    »Oh, jetzt verstehe ich. In einem Fach ihres Schreibtisches. Ich glaube, auf der rechten Seite.«
    »Wollen Sie es mir bitte zeigen.«
    Ich ging mit ihr in den kleinen Salon, der Elizah Marun als Schreibund Arbeitszimmer gedient hatte. Ein leichter Schreibtisch in nachgeahmtem Rokokostil stand darin. Die Haushälterin zeigte auf die rechte Seitentür. In dem Schloss steckte ein Schlüssel mit verschnörkeltem Griff. Ich drehte ihn und öffnete die Tür.
    »Das unterste Fach«, sagte die Haushälterin.
    Ich zog das Fach heraus. Eine Anzahl von Papieren lag darin, teilweise mit farbigem Band zu kleinen Paketen zusammengebunden. Das meiste davon waren Briefe.
    »Fehlt irgendetwas?«, fragte ich.
    Die Frau hob unsicher die Schultern. »Ich weiß nicht recht«, sagte sie zögernd. »Ich habe den Schreibtisch nicht oft berührt, nur hin und wieder, wenn er gründlich gesäubert wurde.«
    »Besaß Miss Marun kein Fotoalbum?«
    Die Haushälterin machte eine heftige Bewegung. »Nein«, antwortete sie schnell. »Aber sie verwahrte Fotografien in einem einfachen weißen Karton. Ich glaube, der Karton hat auch immer in diesem Fach gestanden.«
    Ich untersuchte den ganzen Schreibtisch, und später untersuchten mehrere Männer die ganze Wohnung. Der Karton mit den Fotografien fand sich nicht. Ich wusste jetzt, warum Elizah Marun ermordet worden war.
    Ich konnte mir ziemlich genau vorstellen, was sich in den Stunden abgespielt hatte, die zwischen meinem Besuch bei Elizah Marun und ihrem Ende lagen.
    Sie hatte James Brash angerufen und ihn von meinem Besuch unterrichtet, wie sie es schon damals getan hatte, als Allan Steve bei ihr war. Damals hatte der Kleine Allan umbringen lassen und glaubte, damit die Gefahr beseitigt zu haben. Jetzt bewies ihm Elizahs Anruf, dass die Gefahr immer noch bestand. Vielleicht hatte Bashs Freundin die Gelegenheit benutzt, einen kleinen Erpressungsversuch zu starten, aber sicherlich war es nicht ihre Absicht gewesen, ihren ehemaligen Geliebten an die Polizei zu verraten. Bash jedoch sah in Elizah Marun von diesem Augenblick an eine latente Gefahr. Kurzerhand beschloss er ihren Tod.
    Vermutlich sagte er ihr, er würde sie am Abend besuchen, und unter irgendeinem Vorwand veranlasste er sie, ihre Haushälterin fortzuschicken. Sicherlich misstraute Elizah Marun dem Mann nicht, der ihr diese Villa geschenkt, der sie mit Geld versorgt hatte, und dem sie, nach ihren eigenen Worten, alles verdankte. Wahrscheinlich glaubte sie, die alten Beziehungen wiederherstellen zu können. Das Cocktailkleid und der sorgfältig vorbereitete Empfang wiesen darauf hin. Aber als es zur vereinbarten Stunde an der Tür läutete, und als sie öffnete, da stand nicht James Bash vor ihr, sondern… ja, wer stand vor ihr? Wen von seinen Henkersknechten hatte der Kleine geschickt?
    Anscheinend hatte Elizah Marun den Mann gekannt. Es gab keine Anzeichen dafür, dass der Mörder sie schon in der Diele überfallen und mit Gewalt in den Wohnraum geschleppt hatte. Vielleicht hatte er gesagt, James Bash würde eine Viertelstunde später kommen, und die Frau hatte ihn daraufhin in das Zimmer geführt. Dort dann hatte er die Schlinge aus der Tasche gezogen, hatte sie ihr über den Kopf geworfen und hatte sie umgebracht.
    Nichts bewies besser, dass der Kleine den Mörder geschickt hatte, als die Tatsache, dass der Täter nach dem Grund für diesen Mord nicht hatte zu suchen brauchen. Er wusste, wo der weiße Karton mit den Fotografien stand.
    Wahrscheinlich waren alle diese Fotografien jetzt längst vernichtet, aber ich war ganz sicher, dass sich darunter ein Bild befunden hatte, das James Bash zeigte, wie er vor zehn, vor fünfzehn, vielleicht vor zwanzig Jahren ausgesehen hatte.
    ***
    Drei Tage nach dem Mord an Elizah Marun traf ich Phil in Danbury, einige Dutzend Meilen außerhalb von New Haven. Der Verabredung war ein Telefonanruf vorausgegangen. Phil hatte gesagt, er hätte mir ein paar wichtige Sachen mitzuteilen. Wir trafen uns in einem Drive-Inn.
    Ich freute mich, Phil zu sehen. Es gibt nicht viele Fälle in unserer Laufbahn, die wir nicht gemeinsam bearbeitet haben, und jedem von uns ist es irgendwie unbehaglich, allein und ohne den anderen einem Fall nachzugehen.
    Was die Jagd auf James Bash anging, so hatte Phil die Nachforschungen nach den Zeugen in jenem alten Mordfall übernommen, als ich mich in New Häven an

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