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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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töten.
    Nun also kam endlich Sinn in das Geschehen, überlegte Zamorra. Er hätte es ahnen müssen. Aber der Montagne hatte sich in den letzten Wochen zurückgehalten, hatte keine heimtückischen Attacken mehr geführt, seit er die Niederlage in Schottland hatte hinnehmen müssen.
    Er hatte Zamorra in Sicherheit gewiegt. Und Zamorra war darauf hereingefallen. Er war in die Falle getappt.
    Und nun gab es kein Entrinnen mehr. In dieser Dimension, in der weder Para-Kräfte noch weiße Magie funktionierten, war das Ende eines langen, langen Weges erreicht.
    ***
    Die dienstbaren Geister Lactons geleiteten Leonardo deMontagne in einen großen Saal und rückten ihm einen bequemen Sessel zurecht. Der Montagne nahm den schweren Helm ab, warf das Langschwert, das er ständig bei sich trug, vor sich auf den Boden und die Schutzhandschuhe dazu. Dann rief er nach Lacton.
    Der Gehörnte erschien. »Herr?«
    »Eine nette Behausung hast du dir da errichtet«, sagte Leonardo und warf den Mantel ab. Das Kettenhemd behielt er an und ließ sich in den Sessel fallen. Seine Arme knallten auf die Lehnen. »Seit wann hast du die Hütte, Freundchen?«
    »Noch nicht lange, Herr«, gestand der Dämon. »Die Dimension gehört mir seit langem, doch erst vor kurzer Zeit schuf ich die Finsterburg.«
    »Es war ein weiser Entschluß, sie mir zum Geschenk zu machen«, grinste Leonardo dreist. »Ich danke dir, Freund Lacton.«
    Entgeistert, dann finster starrte Lacton ihn an. Ihm war deutlich anzusehen, daß er niemals daran gedacht hatte, die Finsterburg ausgerechnet Leonardo zu schenken. Aber der Montagne war sein Herr, und es mochte nicht ratsam sein, ihm zu widersprechen oder ihm etwas zu verweigern, das er für sich beanspruchte. Zähneknirschend fügte sich Lacton, aber Leonardo bemerkte das Knirschen natürlich.
    »Nein«, sagte er. »Aber nein. Dies ist wahrlich keine gute Musik, die du da machst. Du solltest einen oder zwei Sänger besorgen, einen Lautenspieler und viele schöne Mädchen, die zu meinem Augenschmaus tanzen. Oh, wir werden die Burg ein wenig ausschmücken. Unter anderem vermisse ich meinen Knochenthron. Lasse mir flugs einen erbauen.«
    »Ja, Herr«, zischte Lacton wütend. »Ich eile…«
    »Halt«, stoppte Leonardo ihn. »Laß mich doch überlegen, ob ich nicht noch mehr Wünsche habe. Du hast also diesen Zamorra in deiner Gewalt?«
    »Sicher, Herr. Ich pflege meine Versprechen immer zu halten«, sagte Lacton, wieder eifriger zu werden; er erwartete eine Belobigung. »Er ist in dieser Dimension nicht in der Lage, seine Kräfte und den weißen Zauber einzusetzen. Er ist uns hilflos ausgeliefert, Herr.«
    »Das weiß ich, du Trottel«, sagte Leonardo gemütlich. »Denkst du, ich könnte die Struktur dieser Dimension nicht erfassen? Was glaubst du, weshalb ich mich hier so wohl fühle? Sie ist nur ein wenig klein. Du solltest sie vergrößern - oder beweglich machen, daß sie überall an der Welt der Sterblichen anlegen kann. Denn Beweglichkeit ist alles, verstehst du? Ich muß überall zugleich sein können, Lacton.«
    »Ja, Herr«, knirschte der Dämon. »Aber haltet ihr auch Euer Versprechen?«
    Leonardo nickte. »Natürlich«, sagte er huldvoll. »Sobald Zamorra tot ist, wirst du mein Stellvertreter.«
    Der Gehörnte preßte die Zähne gegeneinander.
    »Ich weiß jetzt, welche Wünsche ich noch habe«, sagte Leonardo. »Wir werden nämlich ein Fest feiern. Dazu brauche ich die erwähnten Musikanten und Tänzerinnen, Speisen und Getränke, und… eine Arena unter dem Festsaal. Für die Arena benötige ich ein ganz bestimmtes Tier.«
    »Ich höre, Herr«, zischte Lacton.
    Und Leonardo deMontagne, der sein zweites Leben lebte, nachdem ihn die Hölle ausspie, erklärte dem Gehörnten seine Pläne.
    ***
    Bill Fleming betrat die große Halle des Hotels kurz vor Mittag und marschierte direkt auf die Rezeption zu. »Ich möchte Mister Peter McCoy sprechen«, eröffnete er dem Concierge. »Ist er anwesend?«
    »Moment bitte«, sagte der Mann und drückte auf eine Taste unter dem Rezeptionspult. Bill Fleming wandte sich um und nahm den Luxus der Halle genußvoll in sich auf. Zwei Männer in hellen Anzügen erhoben sich aus einer Sitzgruppe und kamen zur Rezeption. Bill dachte sich nichts dabei, aber dann blieben die beiden vor ihm stehen, und einer zückte seinen äußerst dienstlich aussehenden Ausweis.
    »Chief Inspector Caldwell. Das ist Lieutenant Carter. Mordkommission.«
    Bill stutzte. Hier war etwas faul.
    »Haben Sie einen

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