0269 - Der Höllenspiegel
Moment Zeit?« bat Caldwell. »Sie wollten doch zu Mister McCoy?«
Bill nickte.
Die beiden führten ihn zu der Sitzgruppe.
»McCoy ist tot«, sagte Caldwell. »Er starb gestern abend, weil er unter der Liftkabine hindurchschlüpfte. Waren Sie mit ihm verabredet? Aus welchem Grund?«
Bill dachte nicht daran, sich für verrückt erklären zu lassen, wenn er von Dämonen anfing. Außerdem mußte er erst einmal damit fertig werden, daß der Mann tot war, der ihn gerufen hatte.
»Geschäftlich«, sagte er. »Wie starb er, und warum? Gibt es eine Spur?«
»Eben nicht«, sagte Caldwell. »Es ist jedermann völlig unerklärlich, wie er in den Liftschacht stürzen konnte. Sämtliche Hotellifts besitzen Sicherheitsschaltungen mit dreifacher Redundanz. Wenn ein Schaltkreis ausfällt, gibt es also immer noch zwei andere. Es ist völlig unmöglich, daß sich eine Lifttür öffnet, wenn nicht die Kabine dahinter steht.«
Bill hätte ihm sagen können, daß derlei Dinge mit Hilfe der Magie dennoch möglich waren. Aber er kannte Caldwell nicht. Er wußte nicht, wie der Inspector zu übersinnlichen Dingen stand. Und wenn die Mordkommission hier herum wirbelte, war es ratsam, es sich nicht mit den Polizisten zu verscherzen. Manche fühlten sich auf den Arm genommen, wenn jemand von Geistern und Dämonen zu ihnen sprach. Bill hatte da schon eine ansehnliche Sammlung schlechter Erfahrungen machen müssen.
»Sagen Sie, Chief Inspektor«, warf er plötzlich ein, weil es ihm nun doch zu dumm wurde, »warum verhören Sie eigentlich mich ? Als McCoy starb, war ich in New York.«
»Stimmt«, sagte Caldwell. »Sie wurden von McCoy angerufen. Das ist es ja gerade, was uns so interessiert. Jeder der Verschwundenen bzw. Toten führte kurz vorher noch ein teures Ferngespräch…«
»Wer ist denn der zweite?« tat Bill erstaunt, obwohl er an Zamorra dachte.
Lieutenant Carter beugte sich vor. »Woher wissen Sie, daß es zwei Fälle sind? Der Chief Inspector nannte keine Zahl.«
»Ich dachte es mir«, sagte Bill. »Sagen Sie… kann ich mir McCoys Zimmer ansehen?«
Caldwell grinste.
»Nur, wenn Sie eine Detektiv-Lizenz haben, die hier gültig ist«, sagte er. »Die Suiten sind versiegelt.«
»Dann«, sagte Bill, »betrachte ich unsere kleine Unterredung von meiner Seite her als beendet.«
»Oh, bitte«, sagte Caldwell und lehnte sich zurück. »Reisen Sie wieder ab?«
»Nein«, sagte Bill. »Ich gedenke, in diesem Hotel ein Zimmer zu nehmen.«
»Ich hätte Sie sonst um Ihre Anschrift bitten müssen«, sagte Caldwell.
Bill lächelte kalt. »Fragen Sie den Hotelcomputer«, sagte er. »Wenn das Ferngespräch mit mir so herrlich gespeichert wurde, dürfte es für Sie ein leichtes sein, meine Adresse in Erfahrung zu bringen. So long, Mister.« Er wandte sich ab und ging zur Rezeption hinüber.
Er bekam ein Zimmer im E-Trakt, aber zwei Etagen tiefer als Zamorra und McCoy. Angekommen, warf er sich rücklings auf das bequeme Bett und dachte nach.
Die Anwesenheit der Polizei erschwerte alles. Caldwell würde ihn unter Beobachtung halten. Da es keine Spuren gab, die Sicherheitsschaltung des Lifts einen Unfall ausschloß und somit auf einen Mord hin wies, waren für Caldwell natürlich alle Leute von besonderem Interesse, die irgendwie mit McCoy oder Zamorra zu tun hatten. Bill hätte an Caldwells Stelle auch nichts anderes getan, als sich an jeden Fetzen Hoffnung zu klammern.
Das bedeutete andererseits, daß Bills Handlungsfreiheit erheblich eingeschränkt war. Besonders verdrießlich war es, daß die Zimmer versiegelt waren. Bill mußte aber hinein, um Spuren zu sichern, die der Polizei entgingen. Magische Spuren.
Auf Caldwells Unterstützung durfte er nicht hoffen. Der würde ihn höchstens als verrückt einstufen und von allem fernzuhalten versuchen. Im ungünstigsten Fall würde er Bill vielleicht sogar vorbeugend einsperren.
Er mußte also so unauffällig wie möglich arbeiten. Mußte im Verborgenen aktiv werden. Wenn er den Concierge nach Zamorras und McCoys Zimmern fragte, unterrichtete der prompt Caldwell, wie er ihn schon einmal auf den Plan gerufen hatte.
Aber es gab auch noch andere Möglichkeiten.
Bill Fleming grinste und begab sich in die Hotelbar.
***
Rüstungen klirrten auf dem Korridor. Skelett-Krieger näherten sich. Leonardo hatte das Kommando übernommen!
Zamorra und Nicole sahen sich an. »Jetzt geht’s los«, murmelte er.
Augenblicke später tauchten vier Skelett-Krieger vor der Zellentür auf. Die
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