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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sollte«, rief er den beiden erklärend zu, »dieses Hotel wirklich etwas gastfreundlicher ausstatten. Was man hier für Anstrengungen unternehmen muß, um sein Zimmer zu erreichen, ist wirklich nicht mehr schön…«
    Weg war er.
    Und dann stand er vor dem Ziel.
    Er hatte Glück. Niemand rechnete damit, daß jemand über den Balkon kommen würde, und die Tür zum Wohnraum der Suite stand halb angelehnt zum Lüften. Bill schob sie auf und trat ein.
    Er sah sofort, daß er sich in Zamorras und Nicoles Unterkunft befand. Wo sonst sollte auf dem flachen Marmortisch ein Schwert und ein Amulett liegen, mit dem berühmten grauen Pulver bestäubt, mit dem Fingerabdrücke sichtbar gemacht wurden, und mit Zetteln versehen.
    Bill atmete erleichtert durch und trat an den Tisch. Nachdenklich betrachtete er Schwert und Amulett. Er wußte, daß Zamorra sich freiwillig nicht davon trennen würde. Es mußte also etwas schiefgegangen sein.
    Er beschloß, die angrenzenden Zimmer zu untersuchen.
    In Zamorras Schlafraum erhob sich eine Gestalt aus einem Sessel.
    »Genau mit Ihnen, lieber Mister Fleming, habe ich gerechnet«, sagte Caldwell trocken. »Sie sind verhaftet.«
    ***
    Leonardo deMontagne stand am Fenster und sah hinaus in den Burghof. Als er das Klirren der Rüstungen hörte, fuhr er herum. Von zwei Skelett-Kriegern flankiert trat Lacton in den »Thronsaal«.
    »Herr, Ihr wolltet mich sehen?«
    »Ich wollte Taten sehen«, sagte Leonardo schroff. »Was tust du gegen den Fluchtversuch Zamorras? Ich dachte, er sei wehr- und hilflos.«
    »Es ist unmöglich«, sagte Lacton betroffen. »Er kann keine weiße Magie an wenden.«
    »Meine Skelett-Krieger benachrichtigten mich, daß Zamorra ausbrach. Tu etwas dagegen«, sagte Leonardo kalt. »Sofort. Ich will ihn lebend in der Arena sehen.«
    Lacton verneigte sich zornerfüllt und huschte davon. Leonardo sah ihm nach. Fühl dich nur nicht zu groß, dachte er. Es tut dir ganz gut, unter mir kuschen zu müssen. So gewöhnst du dich rasch daran, daß ich dein Herr bin.
    Leicht hätte er seine Skelett-Krieger beauftragen können, Zamorra wieder einzufangen. Aber warum sollte er? Es war Lactons Aufgabe, sich um solche Kleinigkeiten zu kümmern. Denn wollte Lacton nicht Leonardos Stellvertreter werden?
    Dafür würde er hart »arbeiten« müssen. Leonardo schenkte niemandem etwas.
    Nicht einmal einem Dämon.
    ***
    »Seltsam«, sagte Zamorra, als sie unten ankamen. »Der Bursche kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben, und Feiglinge waren Leonardos Knochenmänner auch noch nie! Warum zum Teufel ist er also nicht mehr hier?«
    Nicole berührte die massiven Holzbohlen der Tür. »Verstehe ich auch nicht«, sagte sie. »Vielleicht warten sie aber auch hinter dieser Tür. Kannst du dir vorstellen, wo die hinführt?«
    »Frag mich was Leichteres«, brummte Zamorra. »Bei dem Drehwurm hier verliert jeder die Orientierung, warum also nicht auch ich? Entweder geht es in den Burghof oder in einen anderen Gebäudeteil. Lassen wir uns überraschen. Einen anderen Weg können wir ohnehin nicht nehmen.«
    Er rüttelte am Türgriff. Aber von der anderen Seite mußte jemand den Riegel vorgeschoben haben. Das war kein Problem. Zamorra schob die Klinge zwischen Tür und Rahmen hindurch und hebelte den Riegel aus seiner Halterung. Dann riß er die Tür nach innen auf.
    Er konnte gerade noch zur Seite springen. Ein Hagel von Bolzengeschossen pfiff an ihm vorbei. Er hörte Aury Candra aufschreien, hatte aber keine Zeit, auf sie zu achten.
    Die Tür führte tatsächlich in einen Teil des Burghofes, und auf der anderen Seite standen Armbrustschützen, die gerade in verdächtiger Eile wieder neue Bolzen einlegten und die Sehnen zu spannen anfingen.
    Sieben, acht Skelett-Krieger zählte er.
    »Nach der nächsten Salve stürmen wir«, zischte er und faßte das Schwert fester.
    Aber diesmal gab es keine Salve. Sie schossen einzeln! Und sie waren verteufelt gut. Die Bolzen knallten durch die Türöffnung, sobald einer von ihnen den Kopf vorzustrecken wagte. Zamorra sah zu Aury hinüber. Sie war nicht getroffen worden, hatte nur vor Schreck aufgeschrien, aber sie war immer noch totenblaß.
    »Wir nehmen die Tür«, knurrte Zamorra plötzlich. »Stoß sie zu!«
    Nicole stand passend und versetzte der massiven Tür einen Tritt, daß sie zuschwang. Zwei Armbrustbolzen knallten dagegen. Zamorra grinste, als er sah, daß sie nicht in das Holz eindrangen. Es war zu hart.
    Er steckte das Schwert hinter den Gürtel, stellte

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