027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre
Welt?«
Ugar nickte. »Hast du schon mal von der Prä-Welt Coor gehört?«
Ich staunte. »So ein Zufall. Es ist noch nicht lange her, da waren wir dort.« [5]
»Dann habt ihr bestimmt auch von den Grausamen 5 gehört.«
»Natürlich«, sagte ich.
»Thoran ist einer davon. Dieser Magier-Dämon hat die schwarze Chimäre geschaffen.«
»Befindet sich Thoran im Tempel?« fragte ich gespannt.
»Angeblich erscheint er dort ab und zu.«
»Wer führt die Bande der schwarzen Chimäre an?«
»Man sagte mir, seine Name wäre Groomgh. Er ist eine Art Hohepriester – gewissenloser und grausamer, als es Skup, der Tyrann von Markia, jemals war.«
Ich lächelte. »Ist ja schon eine ganze Menge, was du über unsere Feinde herausbekommen hast.«
»Wir hätten dich nicht behelligt, wenn es diese schreckliche Chimäre nicht geben würde«, sagte Ugar.
»Behelligt«, erwiderte ich. »Was ist denn das für ein dummes Wort? Du weißt doch, daß ich für euch jederzeit da bin.«
»Mit Groomgh und seiner Bande hätten wir schnell aufgeräumt«, sagte Ugar. »Aber wer soll die schwarze Chimäre vernichten?«
»Die übernehmen Mr. Silver und ich«, sagte ich.
»Am Fluß warten bereits ein paar Boote auf uns«, sagte Ugar.
»Und etwa zwanzig mutige Krieger – Markiasen und Darganesen, die es der Bande der schwarzen Chimäre zeigen wollen. Wir werden einen vernichtenden Schlag gegen Groomgh und seine verfluchten Banditen führen. Jetzt, wo du hier bist, Tony Ballard, wird für uns im Reich der grünen Schatten bald wieder die Sonne scheinen, die zur Zeit von einer schrecklich düsteren Wolke verdeckt ist.«
»Meinetwegen können wir sofort aufbrechen«, sagte ich.
»Das werden wir. Doch zuvor möchte dich Ragu noch begrüßen«, sagte Ugar. »Die Prinzessin freut sich sehr auf dieses Wiedersehen.«
Er rief eine Wache und trug dem bewaffneten Schattenwesen auf, der Prinzessin mitzuteilen, daß Tony Ballard und seine Freunde eingetroffen seien.
Während wir auf Ragu warteten, wollte Ugar wissen, wie es meinen anderen Freunden ging. Er erkundigte sich nach Vicky Bonney, Roxane, Lance Selby, Tucker Peckinpah, Vladek Rodensky und Frank Esslin. Von ihnen allen hatte ich ihm schon mal erzählt, und er hatte sich ihre Namen gemerkt.
Als er von Frank Esslins Schicksal erfuhr, schüttelte Ugar langsam den Kopf. »Das tut mir leid. Da habe ich wohl meinen Finger auf eine offene Wunde gelegt.«
Freundschaft war ein Begriff, der von diesen Schattenwesen sehr hoch geschätzt wurde, deshalb konnte sich Ugar sehr gut vorstellen, wie schmerzlich uns alle Frank Esslins Verlust getroffen hatte.
Rufe! Schnelle Schritte! Die Tür flog auf! Das Schattenwesen, daß Ugar zu Prinzessin Ragu geschickt hatte, erschien völlig verstört.
Ugar blickte den Einäugigen erschrocken an. »Was ist passiert?«
»Die Prinzessin…«, keuchte das Wesen erschüttert.
»Was ist mit Ragu?« fragte Ugar bestürzt. Er war nicht nur Berater der Prinzessin, er liebte sie auch.
»Man hat sie…«
Ermordet! dachte ich, und mir fuhr ein Eissplitter ins Herz.
»Entführt«, sagte das Schattenwesen.
Vielleicht kann es niemand verstehen, aber ich atmete erleichtert auf, denn in diesem Fall lebte die Prinzessin wenigstens noch.
***
Ugar traf der Schock logischerweise am schlimmsten. Er eilte aus dem Saal. Er brauchte nicht zu sagen, wir sollten mitkommen. Wir begleiteten ihn auch so. Auch Pater Severin war dabei. Wir hasteten zu Prinzessin Ragus Gemächern, die natürlich bewacht worden waren, aber das hatte nichts genützt. Vier tote Wächter waren zu beklagen. Einen hatte man sterbend auf Kissen gebettet. Ein dreiarmiger Markiase war es, der Prinzessin treu ergeben. Er hatte geschworen, für Ragu sein Leben zu geben, und nun löste er diesen Schwur ein.
Ugar beugte sich über ihn. »Kannst du sprechen?« fragte er den Dreiarmigen.
»Es… es tut mir leid, so schrecklich … leid …«, röchelte der Markiase. »Die arme … Prinzessin …«
»Was ist geschehen?« wollte Ugar wissen.
»Die Bande der schwarzen Chimäre…«
»Wie viele waren es?«
»Sieben… Sie stiegen durch ein Fenster ein … Wir bemerkten sie nicht sofort … Sie stürzten sich auf die Prinzessin … Ragu wehrte sich tapfer, doch gegen diese Übermacht mußte sie verlieren … Wir eilten ihr zu Hilfe, aber Ragu befand sich bereits in der Gewalt der Feinde … Sie zwangen uns zur Aufgabe, und … und als wir unsere Waffen niederlegten, griffen sie uns an …«
»Hast du jemanden
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