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0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (2 of 2)
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linken Hand hielt er den Griff eines anderen Messers. Ich sah, wie sich sein Daumen bewegte. Schon schoß die Klinge hervor: schmal, zweischneidig und sehr spitz.
    »Wenn du die Hand nicht vom Telefon nimmst«, sagte Seadsworth, ohne mich aus den Augen zu lassen, »hast du das Messer im Kreuz.«
    Es gab ein leises Geräusch von einem Telefonhörer, der zurück auf die Gabel fiel. Vielleicht hatte der Empfangschef die Polizei rufen wollen. Wenn ich gewußt hätte, wer der angebliche Mr. Racker in Wirklichkeit war, hätte ich sie von vornherein mitgebracht.
    »Sieht böse für dich aus, G-man«, sagte der Stecher.
    »Für dich besteht auch kein Grund zum Jubilieren«, erwiderte ich.
    »Warten wir's ab.«
    Er tänzelte mit ein paar spielerischen Schrittehen zur Seite. Ich folgte langsam, damit er immer genau vor mir blieb. Einen Augenblick dachte ich, daß man in einem Hotel ein bißchen mehr Betrieb hätte erwarten können, dann flel mir ein, daß die meisten Leute, die es sich eben erlauben konnten, jetzt wahrscheinlich ein Mittagsschläfchen hielten. Offenbar brachte mich meine eigene Müdigkeit mit den raffiniertesten Gedankenverbindungen immer wieder zu dem Wort ›Schlafen‹.
    Der Stecher, trat einen Schritt vor.
    Ich tat denselben Schritt zurück. Aber bei jeder Bewegung, die ich tat, tastete ich mit einer Hand hinter mich. Ich konnte es mir beim besten Willen nicht leisten, über etwas zu stolpern.
    Er schoß vor wie eine angreifende Klapperschlange. Und er stieß ins Leere, denn ich war einen Sekundenbruchteil vor ihm nach links weggesprungen. Aber als ich mich herumwarf, weil ich hoffte, ich könnte ihm schnell in den Rücken kommen, grinste mir sein breiter Mund bereits wieder entgegen.
    »Du bist ein flinker Bursche, G-man«, lobte er. »Trotzdem erwische ich dich noch.«
    Eine halbe Ewigkeit — vielleicht war es auch nur eine halbe Minute — tänzelten wir voreinander her. Dann spürte ich auf meinem beabsichtigten Wege rechts von mir etwas Kühles, Glattes. Eigentlich konnte es nur eine große Blumenvase sein, Ich tat, als wollte ich sie umgehen.
    Er sprang vor. Ich riß die Vase um und genau vor seine Füße, während ich selbst noch einen Schritt zurückwich. Er konnte seinen Schwung nicht schnell genug bremsen und stürzte über die schwere Vase, die polternd wegrollte. Und jetzt war mein Augenblick gekommen. Ich warf mich auf ihn und griff mit beiden Händen nach dem einen Arm, der das Messer hielt.
    Er wollte sich herumwälzen. Aber ich hatte seinen Unterarm schon aüf dem Rücken und schob ihm die Faust hoch zwischen die Schulterblätter. Er stöhnte. Aber er ließ das Messer nicht los. Er versuchte, mit den Absätzen nach hinten auszukeilen, aber ich ließ sein Handgelenk nicht los.
    Ein paar Augenblicke keuchten wir beide vor Anstrengung. Dann holte ich Luft und drückte seinen Arm herauf. Aus seinem Stöhnen wurde ein scharfer; kurzer Schrei. Das Messer glitt aus den Fingern. Ich ergriff es und schleuderte es quer durch die Halle, während ich auf die Füße sprang.
    Er kam genauso schnell hoch und ging mich an. Mit den bloßen Fäusten.
    »Okay«, sagte ich. »Die Sprache verstehe ich.«
    Er mußte einen harten Schlag hinterm rechten Ohr einstecken, während ich einen in die Brustgrube bekam.
    Dann probierte er es mit einer Finte, aber ich ließ sie kommen und konzentrierte mich auf den sofort nachgesetzten Schlag. Mit dem linken Unterarm blockte ich ihn ab.
    Ich zog einen Schwung von oben nach unten durch und schlug ihm die Linke weg. In die offene Deckung hinein hieb ich ihm eine harte Sache auf die Herzgegend. Er ging unwillkürlich einen Schritt rückwärts. Ich setzte nach und wich seiner Rechten dabei aus.
    Mit beiden Fäusten hämmerte ich ihm ein sehr kurzes, aber wirksames Trommelfeuer auf die kurzen Rippen. Über seine verzerrten Lippen kam ein schwach pfeifender Laut.
    Dann hatte ich nicht aufgepaßt oder nicht schnell genug reagiert. Seine Faust traf mich in der Magengrube und schleuderte mich vier Schritte zurück, bis ich gegen eine Säule in der Halle krachte.
    Er sah sich suchend um und entdeckte sein Messer in der Ecke unter der kleinen, antiken Couch mit den vergoldeten Füßen. Als er hinwollte, stieß ich mich ab und prallte mit ihm zusammen. Wir sprangen auseinander und verschnauften.
    Er schob plötzlich die Unterlippe vor, trat einen weiteren Schritt zurück und hob die Arme.
    »Ich schaff Sie nicht, G-man«, gab er zu. »Mit den Fäusten nicht. Ich gebe auf.«
    Wir

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