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0274 - Nadine Bergers Geheimnis

0274 - Nadine Bergers Geheimnis

Titel: 0274 - Nadine Bergers Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mr. Conolly!«
    »Davon ist mir nichts bekannt. Was hat er denn gesagt?«
    Chandler hob die Schultern. »Es ist alles so seltsam«, flüsterte er.
    »Obwohl ich ihn habe reden hören, weiß ich nicht mehr, welche Worte er gebraucht hat. Er unterhielt sich jedenfalls mit Ihren Freunden. Ich hatte wieder Kontakt, und ich glaubte auch, meine Stimme zu vernehmen.«
    »Dann haben Sie mit John und Suko…«
    Chandler schüttelte den Kopf. »Nicht ich, Mr. Conolly. Obwohl ich es war. Wenn Bandor überhaupt redet, dann mit meiner Stimme. Aber ich merke kaum etwas davon. Es ist unfaßbar, das weiß ich selbst, doch nehmen wir beide es als eine Tatsache hin. Okay?«
    »Was bleibt uns anderes übrig?«
    »Eben.«
    Nach dieser Antwort standen die beiden Männer ein wenig unschlüssig herum, bis Chandler eine Kopfbewegung machte und zu dem dschungelähnlichen Wald hindeutete. »Kommen Sie, Mr. Conolly, wir werden es schon packen und uns ein wenig umschauen. Schließlich wollen Sie etwas zu schreiben haben, wenn wir wieder in der normalen Zeit sind.« Der Professor lachte. »Dann werden Sie erkennen, daß man auch Sie für einen Spinner hält und Ihnen nichts glaubt.«
    »Das kann möglich sein.« Bill bewunderte den Mut des Mannes.
    Chandler hatte wieder einen neuen Energiestoß bekommen. Seine Augen blitzten. So etwas wie Unternehmungsgeist stand darin zu lesen.
    Er wollte weitermachen und sich nicht unterkriegen lassen, das allein zählte und war für ihn am besten.
    Man würde sehen.
    Der Waldrand, der sich als ungleicher und welliger Schatten vor dem tiefgrauen Himmel abhob, schien kaum näher zu rücken. In der Dunkelheit hatte die Entfernung getäuscht, und die beiden Männer brauchten ziemlich lange, um die ersten Ausläufer zu erreichen. Sie merkten es daran, daß sich die Beschaffenheit des Bodens änderte. Sie wurde härter, und Bill rechnete damit, über Vulkangestein zu laufen, auf dem nur eine dünne Moos- und Flechtenschicht wuchs.
    Tiere hatten sie bisher nicht gesehen. Aber das Wild schwieg auch nicht.
    Sie hörten seltsame und geheimnisvolle Laute.
    Manchmal war es ein Schnauben, dann ein böses Knurren oder hämisch klingendes Krächzen.
    Alles Geräusche, die Angst machen konnten und denen der Reporter nicht traute.
    Es gab natürlich keine Wege, die in den Wald hineinführten. Wenn sie in der Richtung weitergingen, mußten sie sich durch einen Wirrwarr von dichtem, zähen Unterholz schlagen.
    »Eine Machete haben wir nicht«, stellte der Professor fest.
    Bill entnahm diesen Worten, daß Chandler keine große Lust hatte, sich durch den Dschungel zu schlagen, und auch Bill wollte seine Kräfte nicht unnötig vergeuden.
    »Machen Sie einen anderen Vorschlag!« sagte der Reporter.
    »Lassen Sie uns parallel zum Waldrand laufen«, meinte der Wissenschaftler.
    »Wobei wir vielleicht irgendwann einmal die Ur-Themse sehen«, sagte Bill.
    Chandler schüttelte den Kopf. »Was haben Sie immer mit Ihrer Themse, Mr. Conolly?«
    »Sie ist schließlich ein Stück Heimat.«
    »In der Urzeit?«
    »Sicher, Professor. Wer kann schon behaupten, bei ihrer Geburt dabei gewesen zu sein?«
    »Mann, Sie haben Humor.«
    »Das ist auch das einzige.« Nach diesen Worten blieb auch Bill Conolly nicht mehr länger stehen. Er machte sich auf den Weg, und der Professor folgte ihm.
    Schon nach wenigen Metern gerieten sie in eine dichte Qualmwolke.
    Zum erstenmal stellten die Männer die Quelle des scharf riechenden Dampfes fest.
    Sie befand sich im Boden, und das nach Schwefel und Verbrennung stinkende Zeug drang aus einem Vulkangestein, das sich wie ein kleiner, dunkler Buckel aus der Erde schob.
    Sie ließen es rechts liegen und setzten ihren Weg fort. Es war ein beschwerliches Gehen. Bill lief an der Spitze. Er hatte jetzt Zeit und Muße, über sein Schicksal nachzudenken und schüttelte immer wieder den Kopf, wenn er daran dachte, was ihm widerfahren war. Das würde ihm kaum ein Mensch abnehmen, wenn er es erzählte. Bill hoffte, daß er doch einmal dieser verdammten Welt entfliehen konnte. Vielleicht schafften John und Suko diese Zeitbrücke.
    Dann fielen ihm wieder die Worte des Professors ein. Chandler hatte von Bandors Tod gesprochen. Davor hatte Bill Conolly die meiste Angst.
    Wenn der Urmensch starb, war praktisch die letzte Verbindung zur normalen Gegenwart abgerissen.
    Muß ich dann sterben, dachte Bill?
    Eigentlich unmöglich. Wenn er in der Urzeit starb, hätte er ja eigentlich in der Zukunft nicht leben dürfen. Oder doch?

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