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0276 - Ghouls in der Stadt

0276 - Ghouls in der Stadt

Titel: 0276 - Ghouls in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausgefressen!«
    Gustave Heury lächelte mit schmalen Lippen. Pierre war in Zorn geraten und unkonzentriert. Das hatte er erreichen wollen. Die Gewehrmündung zeigte nach unten. Pierre würde eine Sekunde wenigstens benötigen, um erneut ins Ziel zu gehen. Gustave Heury trat zum Fenster und schob die Rechte in die Hosentasche, von Pierre abgewandt.
    »Siehst du …«, begann er.
    Draußen stoppte ein knatternder 2 CV. Pierre kam langsam heran. »Das ist sie«, sagte er, ohne den Wagen gesehen zu haben, nur nach dem Gehör. »Ich warte nicht lange, Gus. Was also willst du?«
    Heury entsicherte in der Hosentasche seine Dienstwaffe, zog sie blitzschnell hervor und richtete sie auf Pierre Devon.
    »Dich töten«, sagte er.
    Und drückte eiskalt ab.
    ***
    Zamorras Sturz ins schwarze Nichts dauerte eine Ewigkeit. Und doch verstrichen nur wenige Sekunden.
    Fahr zur Hölle! gellten ihm noch die kreischenden Stimmen der Ghouls im Ohr. Und auf dem Weg genau dorthin befand er sich jetzt!
    Er konnte nichts dagegen tun. Er konnte seine rasende Höllenfahrt nicht stoppen, auch nicht mit dem Amulett, das jetzt förmlich glühte, ihn aber dabei nicht verbrennen konnte.
    Die Hölle …
    Was mochte darin auf ihn warten? Wie mochte sie aussehen?
    Die Hölle hat viele Gesichter.
    Plötzlich veränderte sich seine Umgebung nicht mehr. Die Reise war beendet. Professor Zamorra hatte das Ziel erreicht, das ihm zugedacht worden war.
    Warum mußte er gerade jetzt an Leonardo deMontagne denken, seinen Erzgegner, den Bill Fleming mit einer Silberkugel niedergestreckt hatte? Leonardo war von der Hölle ausgespien worden, um die Lebenden zu knechten. Von der Hölle, in der seine Seele neunhundert Jahre lang brannte.
    Und jetzt war Zamorra hier!
    Seine Hand umschloß das Amulett. Er war bereit zu kämpfen. Zumindest wollte er es versuchen, wenn er auch nicht genau vorausbestimmen konnte, wie das Amulett reagieren würde. Die Ghouls hatten es aktiviert. Würde es ihm gehorchen oder den Mächten der Finsternis?
    Die Schwärze riß auf.
    Rötliche Nebel wallten und drangen von allen Seiten auf Zamorra ein. Wie gierige Zungen leckten die Schwaden heran, wollten den Parapsychologen einhüllen und in sich aufsaugen. Er drehte sich im Kreis, sah sich um. Vergeblich versuchte er hinter den Nebeln etwas zu erkennen. Aber da war nichts. Nichts, das ihm auch nur entfernt bekannt vorkam.
    Er ahnte, daß er den Verstand verlieren konnte, wenn er sich zu sehr auf alles konzentrierte, was sich ihm darbieten würde.
    Die Nebel kamen näher, berührten ihn fast. Er vernahm ein kaum hörbares Zischen. Es klang wie brennende Säure. Sollte dieser Nebel säurehaltig sein?
    Unwillkürlich faßte Zamorra das Amulett fester. Er glitt mit den Fingerkuppen über die erhaben gearbeiteten Schriftzeichen. Plötzlich konnte er zwei von ihnen mit leichtem Fingerdruck in ihren Positionen verschieben. Daß sie sogleich wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückglitten und wie angeschweißt wirkten, spielte keine Rolle, weil allein durch die Bewegung eine Funktion des Amuletts ausgelöst wurde.
    Um die handtellergroße Silberscheibe begann es grünlich zu flimmern. Eine eigentümliche Energie floß hervor und legte sich wie ein Schutzfilm um Zamorra. Erleichtert atmete der Parapsychologe auf. Der Schutzschirm funktionierte! Er hatte es zwar kaum zu hoffen gewagt, weil das Amulett sich doch immer wieder seinen Befehlen widersetzte, aber nun gehorchte es.
    Vielleicht auch nur dieses eine Mal, aber das reichte vielleicht schon.
    Das grünliche Leuchten hüllte ihn ein, umgab seinen Körper wie eine elastische Haut und schützte ihn vor den Einwirkungen fremder Magie.
    Da berührten ihn die Nebelzungen.
    Funken sprühten auf, wo Nebel und Schutzschirm sich vermischten. Funken, die zu lodernden Flammen wurden und Zamorras Gestalt umleckten. Wie ein Feuermann bewegte er sich, aber da war keine Hitze. Sie kam nicht zu ihm durch. Der grüne Schirm schützte ihn und hielt die Höllenglut von ihm fern.
    Langsam verdünnte sich der Nebel und verging. Die Flammen, die den Schutzschirm umtobten, verloschen allmählich. Dennoch ließ Zamorra ihn bestehen. Wer konnte sagen, was als nächstes auf ihn zukam?
    Die Ghouls hatten ihn nicht umsonst in die Hölle geschickt. Sie mußten sich etwas davon versprechen.
    Wie komme ich hier wieder heraus? fragte Zamorra sich. Es mußte einen Weg zurück in die Welt der Menschen geben. Er mußte ihn nur irgendwie finden. Die Hölle, das war bei weitem

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