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0276 - Ghouls in der Stadt

0276 - Ghouls in der Stadt

Titel: 0276 - Ghouls in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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klatschte hinter ihm in ein wertvolles Ölgemälde. Pierre nahm sich nicht die Zeit zu überlegen, was in Gustave Heury gefahren sein mochte. Er sah sich bedroht und schlug zurück.
    Seine Hände krallten sich um die Kanten des Teppichs und rissen daran. Erfreulicherweise stand kein Möbelfuß auf dem kleinen Zierteppich, um den Ruck zu hemmen. Heury verlor überraschend den Boden unter den Füßen. Sein zweiter Schuß, ebenfalls überlaut im Zimmer dröhnend, verfehlte Pierre Devon abermals.
    Heury stürzte. Als er wieder hochkommen wollte, traf der Gewehrkolben Pierres seine Schulter. Schlagartig wurde der Arm des Polizisten lahm. Die Waffe entfiel der kraftlos werdenden Hand. Heury rollte sich zur Seite und kam langsam wieder auf die Beine. Ihm gegenüber kauerte Pierre und richtete das entsicherte Gewehr auf ihn.
    »Du bist wahnsinnig, Gus«, sagte er. »Was bezweckst du damit?«
    Heury schwieg. Seine Augen sprühten förmlich Funken. Mit zusammengepreßten Lippen kam er langsam in die Höhe.
    »Ich werde dich töten«, wiederholte er.
    Pierre schluckte. Er sah das fanatische Leuchten in den Augen des anderen. Was hatte den Polizeichef so verwandelt? Wie war es möglich, daß aus einem unbescholtenen Mann, einem Kämpfer für das Recht, eine mordgierige Bestie wurde?
    An der Wohnungstür ertönte die Klingel. Das war Yvonne.
    Sekundenlang war Pierre abgelenkt. Gustave Heury nutzte seine Chance. Obwohl sein rechter Arm teilweise gelähmt war, sprang er aus kauernder Stellung Pierre an. Der drückte nicht ab, sondern benutzte das Gewehr wieder als Schlagwaffe. Heury heulte auf. Seine linke Handkante erwischte Pierre und schleuderte ihn zurück. Heury bückte sich und nahm seine Waffe wieder auf. Pierre setzte eine Beinschere an und brachte Heury abermals zu Fall. Der Polizeichef stürzte mit dem Kopf gegen die Schrankkante und blieb bewußtlos liegen.
    Yvonne klingelte erneut.
    »Pierre, ich bin’s«, rief sie. »Mach auf!«
    »Sekunde«, krächzte Pierre und stellte das Gewehr neben die Tür. Er bückte sich zu dem Bewußtlosen und fühlte nach dessen Puls. Als er sah, daß Heury nicht so schnell wieder erwachen würde, eilte er zur Tür und ließ das Mädchen herein.
    »Was ist denn hier passiert?« staunte Yvonne, als sie die Bescherung sah.
    »Ich hatte«, grinste Pierre und massierte seine schmerzende Schulter und den Nacken, »eine Auseinandersetzung mit der örtlichen Polizei.«
    Yvonne machte große Augen.
    Pierre drehte Heury herum und fesselte ihm kunstgerecht die Hände auf dem Rücken, damit der Bursche keinen weiteren Unfug anstellen konnte. Dann ging er zum Telefon und rief die Polizeiwache an. »Ihr Chef entpuppt sich als Amokläufer und versuchte mich zu erschießen. Ich habe ihn stillgelegt und gefesselt. Holen Sie ihn bitte unverzüglich ab.«
    »Sachen machst du«, murmelte Yvonne hinter ihm. »Begrüßungskuß, sofort, oder ich laufe ebenfalls Amok.«
    Ihrem Wunsch kam Pierre nur zu gern nach. Dann gab er eine kurzgefaßte Erklärung ab. Yvonne schüttelte den Kopf. »Das ist ja kaum zu glauben. Warum wollte er dich töten?«
    »Ich habe da eine Theorie«, sagte Pierre. »Bloß wenn ich die laut von mir gebe, halten mich alle für verrückt.«
    »Laß trotzdem hören.«
    »Du entsinnst dich an die Ghouls?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich verlangte, wie du vielleicht noch weißt, von Heury, daß er einen Dämonenjäger hinzuzieht, diesen Professor Zamorra. Er tat es nur widerwillig und verkündete, Zamorra möge ihm bei seiner Ermittlungsarbeit nur nicht in die Quere kommen. Punkt eins.«
    »Und?« fragte Yvonne schulterzuckend.
    »Punkt zwei: Nur du, Neubecker, ich und Heury wissen davon, daß Zamorra geholt werden soll und auch kommt. Punkt drei: Zamorra gerät in eine Falle und wird von den Ghouls verschleppt, die seltsamerweise genau wußten, wann und über welche Straße er nach Fleury kommt. Jemand muß sie informiert haben.«
    Yvonnes Augen weiteten sich. »Deshalb also meintest du, daß Neubecker und ich ebenfalls gefährdet seien?«
    Pierre nickte. »Punkt vier: Nur ein Eingeweihter kann den Ghouls den Tip gegeben haben. Ich war es nicht, Neubecker nicht, du nicht. Bleibt Heury. Punkt fünf: Heury kommt und will mich erschießen. Was folgern wir daraus?«
    »Daß er der Kontaktmann zu den Ghouls ist«, murmelte Yvonne betroffen. »Aber das ist doch Wahnsinn! Ein Polizist, der mit diesen scheußlichen Gestalten zusammenarbeitet? Das ist doch unmöglich!«
    »Polizisten sind auch nur Menschen. Wie

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