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0276 - Ghouls in der Stadt

0276 - Ghouls in der Stadt

Titel: 0276 - Ghouls in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht jenes feurige Loch tief im Innern der Erde, wo ein paar gehörnte und geschwänzte Teufel die verlorenen Seelen in großen Kesseln kochten. Die Hölle ließ sich nicht in Begriffe fassen. Sie war einfach unvorstellbar in ihrer Fremdartigkeit. Es war eine Dimension neben unserer Welt, vielleicht nur durch eine hauchdünne Zwischenwand getrennt. Vielleicht bedurfte es nur eines winzigen Schrittes, diese Wand zu durchbrechen.
    Diesen Schritt mußte Zamorra tun. Er mußte einen Übergang finden, ein Weltentor. Den Weg, über den ihn die Ghoul-Sippe geschickt hatte, würde er nicht benutzen können. Dazu hätte er Schwarze Magie anwenden müssen. Für ihn mußte es einen anderen Weg geben.
    Und er konnte nur hoffen, daß die Herrscher der Hölle ihn diesen Weg finden und benutzen ließen.
    Eine titanische Faust schoß aus dem Nichts hervor, packte Zamorra und umkrallte ihn. Mit einem Ruck wurde er vorwärtsgerissen.
    Ein Höllenwesen hielt ihn in seinem Griff, drückte langsam immer fester zu und versuchte ihn innerhalb seines grünlichen Schutzfeldes zu erdrücken.
    ***
    Henri Dupont fiel weich. Zwar versetzte ihm der Aufschlag einen herben Schock, aber er wurde abgedämpft. Unter ihm befand sich eine stinkende, klebrige Masse, die sich auf dem harten Boden ausbreitete und leicht zuckte und zitterte.
    Der Maler brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff, daß er noch lebte.
    Er lag auf dem Ghoul! Der hatte mit seiner Körpermasse Henris Sturz aus zwölf Metern Höhe abgefedert. Benommen rollte Henri sich von dem ungeheuerlichen Wesen herunter und kam auf festem Boden zu liegen. Er raffte sich mühsam auf. Vor seinen Augen kreiste alles, gewann aber langsam wieder Gestalt.
    Durch einen schier unwahrscheinlichen Zufall hatte er überlebt!
    Nur ein halber Meter weiter seitwärts, und …
    Aber auch der Ghoul lebte!
    Auch er war nicht tot, hatte den Sturz einfach so überstanden! Und schon raffte sich auch dieses mörderische Wesen empor, gewann wieder an Gestalt. Henri erschrak. Was war das für eine Kreatur, die aus solcher Höhe auf härtesten Asphalt klatschte und sich dabei nicht einmal verletzte?
    Der Leichenfresser taumelte und fletschte die Zähne in seinem breiten Maul. Dupont erschauerte. Er mußte sich in Sicherheit bringen! Aber wie? Wenn er lief, folgte ihm der Ghoul …
    Sein Wagen! Das Fahrzeug stand hinter dem Haus! Damit war er allemal schneller als die Bestie, die seine Spur verlieren mußte. Aber Henri konnte den Ghoul nicht so im Dorf lassen! Wenn der Leichenfresser ihn nicht bekam, würde er sich ein anderes Opfer suchen. Und vielleicht folgten ihm noch andere auf dem gleichen Weg, den er gekommen war …
    Henri rannte in den Hinterhof. Da stand sein alter Wagen. Mit einem Ruck riß der Maler die Kofferraumklappe auf, faßte nach dem Benzinkanister und öffnete den Verschluß. Dann kletterte er aufs Wagendach hinauf und wartete.
    Der Leichenfresser war eine grünlich schimmernde, schleimige Masse, als er im Mondlicht heranwalzte. Er gab brummende und ächzende Laute von sich, hielt die Arme vorgestreckt.
    Henri schwenkte den Benzinkanister und schüttete. Der Benzinstrahl traf den Ghoul. Der schüttelte sich, sprang zur Seite, aber Henri bedachte ihn ein zweites Mal mit der leicht entzündlichen Flüssigkeit. Dann ließ er den Kanister fallen, knipste das Feuerzeug an und sprang.
    Direkt auf den Ghoul zu, der mit diesem Angriff nicht gerechnet hatte!
    Jäh loderten die Flammen auf. Henri sprang blitzschnell wieder zurück, gerade noch rechtzeitig, um der Stichflamme zu entgehen. Explosionsartig entzündete sich das Benzin. Der Ghoul kreischte und schlug um sich, stürzte und wälzte sich über den Boden, um das Feuer zu löschen. Aber dort hatte sich längst eine große Benzinlache gebildet, die in Brand geriet. Der Ghoul rollte kreischend und brüllend in dieses Feuer hinein.
    Henri Dupont stand da und betrachtete die brennende Horrorgestalt. Dann aber packte ihn neuerliches Entsetzen.
    Sein Wagen!
    Die brennende Benzinspur führte direkt auf das Fahrzeug zu, erreichte es und …
    Dupont wirbelte herum, sprintete los. Aber es war zu spät. Irgendwie hatte das Feuer unter dem Fahrzeug die Benzinleitung erwischt, aufgeschmolzen, und jetzt kroch es bis in den Tank.
    Mit furchtbarer Wucht flog der halbverrostete Oldtimer auseinander.
    Die Druckwelle der Explosion erfaßte Dupont, schmetterte ihn gegen die Hauswand. Er sah kreisende Feuerräder und aufblitzende Schwärze. Glühende und brennende

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