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0276 - Ghouls in der Stadt

0276 - Ghouls in der Stadt

Titel: 0276 - Ghouls in der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überall gibt es auch da manchmal ein schwarzes Schaf, und ausgerechnet so eines scheint Heury zu sein. Es bleibt nur die Frage nach dem Warum offen.«
    »Hoffentlich kommen die Beamten bald und holen ihn ab«, sagte Yvonne. »Der Mann wird mir unheimlich.«
    »Ich glaubte ihn immer zu kennen«, sagte Pierre. »Wir duzen uns und spielen zuweilen im Gasthaus Karten miteinander. Er ist nicht so wie sonst. Etwas hat ihn verändert. Vielleicht der Kontakt mit den Leichenfressern.« Pierre schüttelte sich. »Wie ist es nur möglich, daß ein Mensch mit diesen Ungeheuern paktiert? Ob sie ihn mit irgend einer Sache erpreßt haben? Nur so kann ich es mir vorstellen. Er ist doch schließlich nicht verrückt.«
    »Weiß man’s?«
    Pierre trat zum Fenster und sah hinaus. Unten parkte der 2 CV. Von einem Polizeifahrzeug war nichts zu sehen. Die Beamten ließen sich entweder Zeit, oder sie hatten so viel zu tun, daß sie sich nicht so rasch um diesen Fall kümmern konnten, der ja jetzt unter Kontrolle war.
    Plötzlich vernahm Pierre das dumpfe Geräusch.
    Er wirbelte herum und sah, wie sich der vermeintlich Bewußtlose hochschnellte. Er lachte höhnisch. Knirschend zerrissen die Fesseln, als Heury sie mit unmenschlicher Kraft ruckartig sprengte. Die Arme des Polizeichefs flogen nach vorn und packten Yvonne.
    Das Mädchen schrie auf.
    Heury schlug zu. Yvonne erschlaffte besinnungslos in seinen Armen. Heury schnappte seine Dienstwaffe und richtete sie auf den Kopf des Mädchens.
    »Das wär’s dann wohl, Pierre Devon«, sagte er mit haßerfüllter Zufriedenheit. »Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ihr habt keine Chance mehr.«
    ***
    Zamorra erwachte aus seiner Bewußtlosigkeit. Er wußte nicht, wie lange sie gedauert hatte. Aber das grüne Schimmern umgab ihn immer noch, jenes Schutzfeld, das das Amulett um ihn wob.
    Er hob den Kopf.
    Vor ihm kauerte eine krötenartige Kreatur, die die Größe eines Elefanten besaß. Das gewaltige Maul klaffte auf und jagte Zamorra eine stinkende Wolke entgegen. Dahinter wirbelte eine Springzunge wie bei einem Chamäleon. Wenn sie vorschnellte und Zamorra erfaßte, würde er sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können.
    Das Krötenwesen saß auf den Hinterbeinen. Die vorderen Gliedmaßen ähnelten menschlichen Armen mit krallenbewehrten Händen. Die Riesenkröte verschränkte diese Arme vor der »Brust« und musterte Zamorra aus großen Froschaugen. Der gewaltige Körper war mit kantigen Schuppen bedeckt.
    »Du solltest«, krächzte das Ungeheuer, »dein Amulett abschalten, damit ich dich töten kann. Warum bist du gekommen? Was willst du in unserem Reich?«
    »Du bist ein Dämon«, erkannte Zamorra. »Kenne ich dich?«
    »Du kennst mich nicht, und es wäre besser, du würdest mich auch nie kennenlernen. Schalte dein Amulett ab. Ich will dich töten.«
    Zamorra richtete sich mühsam auf. Er erinnerte sich an die riesige Pranke, die aus dem Nichts nach ihm packte und ihn zu zerdrücken versuchte. Es war ihr offenbar nicht gelungen. Jetzt befand sich der Meister des Übersinnlichen in einer Art Tropfsteinhöhle. Doch was sich da zu Stalagmiten und Stalaktiten formte, war kein Kalkstein, sondern etwas, das verdächtig nach Blut aussah.
    Blut der Hölle …
    Früher hätte das Amulett sich nicht allein auf die Verteidigung beschränkt, sondern den Dämon direkt angegriffen. Aber es stand immer noch zu sehr unter dem Einfluß Leonardos. Zamorra konnte sich nicht darauf verlassen, daß er mit einem Angriff auf den Krötendämon Erfolg haben würde.
    »Ich bin nicht freiwillig hier«, sagte er hart. »Da könnte ich mich gerade noch beherrschen. Schicke mich zurück in meine Welt, und ich werde dein Leben schonen.«
    »Oh, der Meister des Übersinnlichen versucht zu handeln.« Der Dämon lachte spöttisch. »Aber nicht mit mir. Du kannst mir nichts anhaben, und ich dir nicht. Aber es gibt andere, die es können. Ich werde dich Sanguinus zum Fraß vorwerfen.«
    Er machte Anstalten, sich aus seiner sitzenden Position zu erheben.
    Sanguinus – das war nach Plutons Ende der Stellvertreter des Asmodis, soweit Zamorra informiert war. Gegen Sanguinus hatte er schon so manchen Strauß gefochten, aber keiner hatte dem anderen den endgültigen Schlag versetzen können. Die letzte Auseinandersetzung hatte die Vampir-Lady Tanja Semjonowa, die auf der Seite der Weißen Magie kämpfte, das Leben gekostet.
    Und war schon jener Punkt an die Hölle gegangen, so hatte Sanguinus hier erst recht Heimspiel.

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