Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0277 - Der Tod hat viele Gesichter

0277 - Der Tod hat viele Gesichter

Titel: 0277 - Der Tod hat viele Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod hat viele Gesichter
Vom Netzwerk:
Kleidung des Toten. Er wurde anschließend in einem Auto zu seiner Wohnung gebracht und dort auf den Teppich gelegt.«
    »Hatte er etwas bei sich?«
    »Hier ist das Verzeichnis der Gegenstände, die man gefunden hat. Zerlumpter grauer Anzug, schmieriger brauner Hut, Schuhe und so weiter. Tascheninhalt: Taschentuch, Schlüssel, Kugelschreiber - hm - ein Brief mit Umschlag…«
    »Liegt der Brief bei den Akten?«, fragte Neville rasch.
    »Nein, der ist noch im Labor.« Ich rief beim Nachtdienst an und erfuhr, dass der Brief noch untersucht würde. Man wollte ihn aber gleich herauf schicken. Wir warteten nur eine Zigarettenlänge.
    »Hier ist er. Ich lese vor: ›Verehrte Herren Polizisten! Ich bin durch Zufall 20 einer tollen Sache auf die Spur gekommen. Sie müssen wissen, ich bin gar nicht blind. Habe das nur den anderen vorgemacht, aber ein kleiner Berufstrick muss sein, sonst wird man nichts. Also, ich habe Folgendes gesehen. Ich schreibe das für euch Bullen auf, falls mir was passieren sollte. Ich will die Gauner nämlich jetzt selber fangen. Ich habe den Knaben gesehen, der den Mann in der Telefonzelle kaltgemacht hat. Er fuhr in einem grasgrünen Ford, Baujahr 1961, mit der Nummer RK-22967. Der Wagen gehört Steve Galling, wohnhaft 480, West 32. Straße. Das ist alles. Ich gehe jetzt den Gauner fangen, dann bringe ich ihn euch.‹«
    Phil stand auf und griff nach dem Hut. Auch Neville hatte sich bereits erhoben und rief die Fahrbereitschaft an.
    ***
    Phil fuhr erst einmal an dem Gebäude vorbei und stellte den Wagen, dem man von außen das Dienstfahrzeug nicht ansehen konnte, in der nächsten Seitenstraße ab. Dann schlenderten wir zu Fuß zurück.
    Da wir nicht einfach durch das Haupttor spazieren konnten, halfen wir uns gegenseitig über die Einfassungsmauer, nachdem wir uns davon überzeugt hatten, dass die Luft rein war.
    Wir überquerten gebückt einen großen leeren Hof. Die vielen Neonreklamen der City wurden so stark von der über New York schwebenden Dunstdecke reflektiert, dass wir recht gut sehen konnten und keine Taschenlampe brauchten.
    Dann erreichten wir das Haus.
    »Wie schauen erst mal nach, ob es Wachen gibt«, flüsterte Neville und huschte nach links weg. Ich ging nach rechts, während Phil an der Ecke auf uns wartete. In solchen Dingen ist Neville trotz seines Alters immer noch ein Meister. Keiner kann sich so lautlos bewegen wie er.
    Neville und ich trafen uns hinter dem Haus. Wir waren keiner Menschenseele begegnet.
    »Sieht verdammt verlassen aus, der Bau«, grunzte Neville. »Hier ist eine Hintertür, lass es uns mal versuchen.«
    Wir lauschten konnten aber nicht den geringsten Laut vernehmen. Dann probierte ich die Klinke. Die Tür war verschlossen. Mit dem Spezialdietrich hatte ich sie jedoch in zwei Minuten lautlos geöffnet.
    Wir standen in einer dunklen Küche, die leer war.
    Auch der Flur und die drei unverschlossenen Räume des Erdgeschosses waren verlassen.
    Ich ahnte nichts Gutes, als wir leise die Treppe in das Obergeschoss hinaufstiegen. Auch hier kein Geräusch.
    Im großen, nach vorn liegenden Saal fanden wir Steve Galling. Das Messer steckte bis zum Heft in seiner Brust.
    ***
    Meine Augen wurden groß.
    Ich hatte anfangs auf den Fußboden nicht geachtet, weil die ganze Bude unwahrscheinlich schmutzig und verkommen wirkte. Jetzt sah ich die Berge von Zigarettenasche und ausgetretenen Kippen, die überall herumlagen.
    Alles war wie von vielen Füßen zertrampelt.
    »Donnerwetter!«, entfuhr es mir.
    »Hier müssen mindestes fünfzig Leute gehaust haben«, erklärte Neville. »Was schließt ihr daraus?«
    »Wir haben den Schlupfwinkel einer recht ansehnlichen Gang gefunden, sind aber zu spät gekommen. Irgendwer muss sie gewarnt haben. Ob das aber unsere Gang ist?«
    »Denk doch mal nach«, sagte Neville, »die ›Maus‹ will uns einen Tipp geben und wird dabei erschossen. Es geht offensichtlich um die First National. Benutzt wurde eine MP kanadischer Herkunft, die zusammen mit einem ganzen Berg anderer Waffen erbeutet worden war. ›Blind Joe‹ sieht den Vorfall und will ihn auf eigene Faust aufklären. Er gibt Galling als Täter an, und schließlich scheint er tier einzige Augenzeuge des Mordes zu sein. Diesen Galling finden wir in der nächsten Nacht mit einem Messer in der Brust in seiner eigenen Wohnung, die von Hunderten von Zigarettenresten verziert ist. Gibt’s da noch was zu überlegen?«
    »Noch eins kommt hinzu«, sagte Neville nachdenklich. »Eine solche Gang

Weitere Kostenlose Bücher