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0278 - Kein Job für Gorillas

0278 - Kein Job für Gorillas

Titel: 0278 - Kein Job für Gorillas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Job für Gorillas
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er.
    »Das wirst du sehen«, war die geknurrte Antwort. »Spiel mit, und niemandem passiert etwas. Machst du Schwierigkeiten, gibt es Tote.«
    Die Fahrt dauerte knapp zehn Minuten. Sobald der Schnellaster stand, kam der zweite Gangster in den Laderaum. Auch er hielt eine Pistole in den Händen.
    ***
    Der Große stieg aus. Allan Snyder erhaschte einen Blick auf die Straße, als die Ladetür geöffnet wurde. Er sah einige einstöckige Häuser, und er erkannte, daß sie im Lyghton-Viertel waren, jenem Viertel, in dem der Hauptkassierer der »Consolidated« wohnte.
    Charles Werry, erster Buchhalter und Hauptkassierer der »Consolidated«, war ein Mann von über sechzig Jahren und stand kurz vor seiner Pensionierung. Er war Witwer und besaß ein auf Abzahlung gekauftes Haus, in dem er nach dem Tode seiner Frau allein wohnte.
    Er arbeitete gern in dem Garten, der zu diesem Haus gehörte, und er war auch an diesem Abend trotz der Dämmerung damit beschäftigt, die wilden Triebe der Rosen abzuknipsen.
    Als der Mann am Gartentor auftauchte, hielt er ihn zuerst für einen zufälligen Passanten, und dann, als der Fremde das Tor öffnete und in den Garten kam, glaubte er, einen Vertreter vor sich zu haben, einen dieser lästigen Burschen, die ihre Mitmenschen auch während des Feierabends nicht in Ruhe ließen. Erst, als der Mann unmittelbar vor ihm stand, erkannte Werry, daß er maskiert war und eine Pistole in der Hand hielt.
    »Ins Haus!« befahl der Gangster und faßte mit einer Hand den Arm des Kassierers. »Mach keine Schwierigkeiten! Das Ding in meiner Hand ist kein Spielzeug.«
    Vom Schreck gelähmt, ließ der Kassierer sich zum Haus ziehen. Die Tür war niclt abgeschlossen, Und der Gangster drückte ihn in den Flur.
    »Zieh dich an! Nimm die Schlüssel zum Tresor und zu den Stahltüren mit! Los, beeil dich!«
    Erst jetzt fand Werry die Sprache wieder.
    »Was wollen Sie?« stammelte er und, mutiger geworden, rief er: »Sie begehen ein schweres Verbrechen! Die Polizei…«
    Ein Schlag mit der flachen Hand traf ihn ins Gesicht und warf ihn gegen die Wand der Diele.
    »Veranstalte keinen Zirkus, Alter! In einer Minute bist du angezogen, oder ich schicke dich zur Hölle!«
    Zitternd tastete Werry nach seinem Mantel an der Garderobe.
    »Hast du die Schlüssel?«
    »Im Wohnzimmer, auf dem Schreibtisch!«
    Grob stieß ihn der Gangster in das Wohnzimmer. Die Schlüssel lagen neben der Aktentasche auf dem altmodischen Schreibtisch. Werry mußte sie an sich nehmen.
    »Vorwärts!«
    Der Maskierte faßte seinen Arm. Er steckte die Pistole in der Manteltasche und behielt den Griff in der Hand.
    Draußen war es dunkel geworden, aber nicht so dunkel, daß Werrys Nachbar, der vor der Tür seines Hauses stand, nicht gesehen hätte, daß der Kassierer in Begleitung eines fremden Mannes sein Haus verließ.
    Er kam bis an den Zaun, der die beiden Grundstücke trennte, und rief: »Hallo, Charles! Besuch bekommen?« Der Gangster beugte sich zu Werry. »Wink ihm zu!« zischte er. »Sag, daß du noch einmal zum Schacht mußt!« Werry hob den Arm. Es fiel ihm so schwer, als hinge ein Bleigewicht daran.
    »Muß… muß zum Schacht!« rief er mit unsicherer, überkippender Stimme.
    »Verdammt, warum lassen die Chefs ‘nen alten Mann nicht in Ruhe!« rief der Nachbar zurück, erhielt aber keine Antwort mehr, denn Werry und sein Begleiter hatten die Gartentür erreicht und gingen auf einen wartenden Lastwagen zu.
    Der Nachbar sah, daß der Buchhalter durch die Ladetür einstieg. Einen Augenblick lang wunderte er sich darüber, und er murmelte vor sich hin: »Wenn sie Charles schon holen, könnten sie ihm wenigstens einen besseren Wagen schicken.«
    Ihm fiel ein, daß Werrys Stimme merkwürdig geklungen hatte, aber er schüttelte den Gedanken daran ab, ging zu seinem Haus zurück und fragte seine Frau, ob es im Fernsehen heute abend ein interessantes Programm gäbe. Fünf Minuten später saß er vor dem Apparat und hatte den Vorfall mit Charles Werry vergessen.
    Unterdessen rollte der Schnellaster auf die Stadtgrenze von Bedford zu. Allan Snyder glaubte, jetzt zu wissen, welchen Plan der maskierte Gangster verfolgte. Die Tatsache, daß auch Werry entführt worden war, ließ keinen Zweifel offen.
    Der Direktor zermarterte sich das Gehirn nach einer Möglichkeit, den Raub zu verhindern, ohne seine Familie und sich zu gefährden, aber er fürchtete, daß seine Angehörigen an irgendeinem Ort unter der Pistole des einen Gangsters als Geisel

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