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0278 - Kein Job für Gorillas

0278 - Kein Job für Gorillas

Titel: 0278 - Kein Job für Gorillas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Job für Gorillas
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mit langsamen Schritten weiter in die Diele herein.
    Die Frau blieb in der Nähe der Haustür stehen.
    Der Ausdruck ihres Gesichtes hatte sich verändert. Er verriet nicht mehr das erste Erschrecken, sondern zeigte eine angespannte, kalte Aufmerksamkeit.
    Ich ging rückwärts bis zur Tür des Wohnraumes, stieß sie auf, ohne Blyth aus den Augen zu lassen, und rief über die Schulter: »Kommen Sie!«
    Zum ersten Male während dieser Begegnung löste sich Roger Blyth’ Blick von mir und richtete sich auf die Tür. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Lorrain Stuard erschien. Sie hielt das Glas noch in der Hand.
    Ich glaube, es war ein harter Schock, den sie beim Anblick des Mannes empfand; härter noch als damals, als sie vor der zerschmetterten und verkohlten Leiche stand, die sie für die ihres Geliebten gehalten hatte. Es gibt Frauen, die verdammt wenig Glück in ihrem Leben haben, und Lorrain Stuard war eine von ihnen.
    Das Glas entglitt ihren Fingern und zerschellte auf dem Boden. Ihr Gesicht veränderte sich auf eine erschreckende Weise. Ihre Lippen zitterten.
    Dann brach sein Name, sein wirklicher Name aus ihr heraus wie ein Schrei:
    »Rod! Rod!«
    Sie stürzte vor und warf ihre Arme um Rod Becketts (oder soll ich ihn weiter Roger Blyth nennen?) Hals.
    Seit ich Roger Blyth zum ersten Male in der »Lucky Inn« gesehen hatte, hatte ich nicht erlebt, daß er die kalte Beherrschung verlor, selbst in der erbittertsten Schlägerei nicht. In diesem Augenblick verlor er sie. Er stand reglos, die Augen weit aufgerissen, den Mund halb offen, ratlos und fassungslos wie ein Tier, hinter dem die Tür der Falle heruntergerasselt ist.
    Die Lähmung dauerte nur zwei, drei Sekunden. Dann zerbarst sein Gesicht zu einer Fratze wilder Wut. Die Hände flogen hoch, packten Lorrain Stuards Oberarme. Er schleuderte die Frau von sich in einer halben Drehung, daß sie in die Diele hineinstolperte, gegen eine Wand fiel und sich mühsam vor einem Sturz bewahren konnte.
    Blyth’ Hand zuckte zum Ausschnitt seiner Jacke hoch.
    »Pfoten weg!« schrie ich. »Keine Bewegung!«
    Seine Hand blieb in der Luft hängen.
    »Ich kenne die Frau nicht!« brüllte er. »Geh zur Hölle mit deinen schmutzigen Tricks, G-man!«
    Lorrain Stuard lehnte an der Wand, ihre Augen hatten einen fast irrsinnigen Ausdruck.
    »Rod«, flüsterte sie immer wieder. »Rod, du bist nicht tot! Du bist nicht tot!«
    Blyth warf sich zu ihr herum.
    »Ich bin nicht Rod!« schrie er. »Ich kenne dich nicht!«
    Sie schien ihn nicht zu hören. »Warum hast du mich nie wissen lassen, daß du lebst, Rod?« sagte sie tonlos.
    Er brüllte wie ein Tobsüchtiger. »Du hast dich an die Bullen verkauft. Ich bin nicht Rod! Haben sie dir einen Haufen Dollars versprochen, wenn du ihnen hilfst, mich ‘reinzulegen?«
    Ich schob mich zwischen die beiden. »Sie erkennt dich, Rod Beckett«, sagte ich ruhig. »Acht Monate reichen aus, um eine gründliche Gesichtsoperation durchführen zu lassen, aber sowenig das Geschnipsel der Chirurgen ausreicht, aus ‘ner alten Lady wirklich wieder ein junges Mädchen zu machen, sowenig genügt es, um einen Mann so zu verändern, daß seine Geliebte ihn nicht wiedererkennt. Vielleicht kann dich ein Gericht nicht wegen der Taten, die du als Roger Blyth in Bedford begangen hast, auf den Elektrischen Stuhl schicken, weil sie nicht bewiesen werden können, aber auf jeden Fall wirst du wegen der Verbrechen als Rod Beckett verurteilt werden.«
    Mit einer schier übermenschlichen Anstrengung bezwang sich der Gangster.
    »Sie wird ihre Aussage widerrufen«, stieß er hervor. »Du kennst mich nicht«, wandte er sich an Lorrain Stuard. »Hörst du! Du hast mich nie gesehen!« Seine Stimme hatte einen beschwörenden Ton.
    Bevor ich eingreifen konnte, sagte Evelyn Teen:
    »Roger!«
    Nur den Namen des Gangsters, diesen zweiten Namen, den er sich zugelegt hatte, rief sie, nicht mehr, aber es lag mehr Drohung darin als in einem ganzen Satz. Wie ein Blitzschlag erhellte dieser Anruf der Frau die ganze Situation.
    Es gab keinen Ausweg für Roger Blyth, alias Rod Beckett. Jede der beiden Frauen, die er für seine Zwecke benutzt hatte, konnte ihn vernichten, und jede würde ihn vernichten, wenn die andere ihn zu retten versuchen sollte. Lorrain Stuard liebte Rod Beckett. Sie hatte sich seinetwegen an Verbrechen beteiligt, und sie wollte die Belohnung: die Erwiderung ihrer Liebe.
    Evelyn Teen liebte Roger Blyth. Für ihn hatte sie Matthew Fruth in den Tod geschickt, und sie

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