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0279 - Der Zauberer von Venedig

0279 - Der Zauberer von Venedig

Titel: 0279 - Der Zauberer von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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zusammen ein kleines Bad im Kanal nehmen!« erklärte der Dämon. »Eure Leichen wird man finden, während sich mein Körper auflöst. Doch euer Unsterbliches werde ich in den glühenden Staub des Refugiums von Asmodis schleudern. Dort wird er euch bestrafen für das, was ihr der Schwarzen Familie angetan habt!«
    »Nicht… Bitte nicht töten… Angst…!« wimmerte Sandra Jamis.
    »Stell es dir nicht so einfach vor, uns ins Wasser zu zerren!« preßten Tinas Lippen hervor. »Zamorra ist in der Nähe. Er wird uns retten!«
    »Euch rettet nichts mehr!« knurrte der Dämon und sprang. Im nächsten Augenblick fühlte sich Tina Berner umklammert. Sie sah, wie sich der Körper des Angreifers veränderte. Der Anzug zerfiel zu Staub, Hemd und Schlips rieselten herab. Die Haut nahm eine rötliche Färbung an und war von dichtem Haarwuchs gezeichnet. Das Gesicht verzerrte sich zur hohnlachenden Teufelsfratze, während aus der Stirn zwei kurze, gerade Hörner wuchsen.
    Tina Berner sollte in der Stunde ihres Todes die wahre Identität des Dämons erkennen. Und die hatte das Höllenwesen so gewählt, wie auch Asmodis den Sterblichen erschien und wie man seit alten Zeiten den Leibhaftigen darstellt.
    Tina Berner spürte, wie sich die Satansklaue um ihren Arm schloß. Eine geschmiedete Stahlklammer konnte nicht fester sein. Mit beiden Fäusten schlug sie auf das Höllenwesen ein, das nach Sandra Jamis griff und das wimmernde Mädchen hochriß.
    Doch der Dämon war gegen Schmerzen immun. Er zeigte keine Regung. Nur die ohnehin häßliche Fratze verzog sich zu einem spöttischen Grinsen.
    »Der Tod tritt schnell ein!« sagte er hohnvoll. »Was lange währt, sind die Qualen der Ewigkeit. Asmodis wird für euch etwas ganz Besonderes vorbereiten und…!«
    Die Worte des Höllensohnes erstarben. Nur noch ein Gurgeln kam aus seiner Kehle. Tina Berner spürte, wie sich die Teufelsklaue von ihrem Arm löste. Mit einem Griff hatte sie die vor Angst willenlose Sandra gepackt und zur Seite gerissen.
    Doch mit dem Retter wollte Tina Berner lieber nichts zu tun haben. Denn ganz offensichtlich wären sie beide für den »Retter« nur ein Opfer gewesen.
    Tina Berner sah zwei Wesen, die es auf der Erde nicht geben durfte, in tödlichem Ringkampf umschlungen. Die breite Wasserspur führte zu einem Kanal, aus dem das Monstrum herausgekrochen war und sich von hinten an den Höllensohn angeschlichen hatte. Ein Wesen, wie es in keiner Sage oder Legende auftauchte. Tina hatte sich lange mit Nicole Duval unterhalten und sich auch etwas in Zamorras Bibliothek umgesehen, seit sie immer wieder mit der Welt des Unheimlichen konfrontiert wurden. Daher hatte sie der Anblick des Teufelsgeschöpfes nicht sonderlich erschreckt. Seit sie damals in Ägypten bald das Opfer der Ghouls geworden war, hatte sie sich daran gewöhnt, daß die Geschöpfe der Nacht gräßlich aussahen.
    Doch das, was hier den Kanälen Venedigs entstieg, konnte nur aus dem umnachteten Geist eines Irren entspringen.
    Der Körper glich dem schlanken Leib eines Geparden, während die schlangengleichen Arme am äußeren Ende mit Schwimmhäuten versehene Finger besaßen, die in dolchspitzen Krallen endeten.
    Der Schädel erinnerte an ein übergroßes Kaninchen, dessen Nagezähne scharf waren wie geschliffene Messer. Doch dort, wo sich bei einem solchen Tier die Nase befand, wand sich hier ein Rüssel von der Größe eines menschlichen Armes hervor und legte sich würgend um die Kehle des Dämons.
    Der Gefolgsmann von Asmodis wehrte sich verzweifelt. Seine mit Pferdehufen bewehrten Füße stampften nach hinten aus und versuchten, die Monsterkreatur empfindlich zu treffen. Eine der Krallenhände zog eine Spur in den Rüssel, während die andere versuchte, den Schädel mit den Augen zu erreichen.
    Das Monster heulte wie eine Sirene, als es den Schmerz verspürte. Die Klauen der Schwimmhände rissen Furchen in den Körper des Teufels. Schwarzes Sekret sickerte aus dem Körper des Höllensohnes.
    Langsam brach der Gefolgsmann von Asmodis in die Knie. Das unheimliche Monstrum stieß ein triumphierendes Heulen aus.
    »Komm, Sandra. Ich will nicht wissen, wie der Kampf ausgeht!« zischte Tina Berner. »Wir müssen Professor Zamorra warnen. Was immer das für ein Wesen war, es hat uns zwar gerettet, aber wer weiß, um welchen Preis.«
    Bevor Sandra Jamis zu einer Entgegnung fähig war, hatte Tina Berner sie vorwärts gerissen und war an den beiden ringenden Dämonen wesen vorbeigespurtet. Im nächsten

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