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0279 - Der Zauberer von Venedig

0279 - Der Zauberer von Venedig

Titel: 0279 - Der Zauberer von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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mußte er sich dabei auf Bücher verlassen, die entweder von Scharlatanen verfaßt wurden und in denen eine Pseudo-Magie stand, die nicht funktionierte, oder die wenigen echten Bücher, die sich über die Jahrhunderte erhalten hatten, waren auch durch vielfältige Übersetzungen und fehlerhafte Abschriften so verändert, daß auf die Beschwörungen kein Verlaß mehr war. Amun-Re wußte sehr gut, auf was er sich einließ. Denn ein Dämon, der herbeigerufen wurde, ohne daß der nötige Schutzzauber wirksam wurde, konnte den Beschwörer sofort mit sich nehmen.
    Doch Amun-Re verließ sich auf seine Instinkte. Wenn er die Bücher las, kehrte oftmals sein Erinnerungsvermögen zurück, und er entsann sich, wie dieses oder jenes magische Werk wirklich erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
    Amun-Re strebte nach der Herrschaft über diesen Planeten. Und er Wußte, daß dieses Ziel für ihn erreichbar war. Wenn ihm nur das Schicksal nicht jenes absurde Hindernis in den Weg gelegt hätte.
    Es war dem Amun-Re nicht möglich, seine Kleidung zu wechseln. Ständig mußte er die Ritualgewandung tragen, in der er einst im unheiligen Tempel des Tsat-hogguah die Opfer darbrachte und in der ihn die tödlichen Schwerter trafen. Das lange violette Gewand, das vom goldenen Schlangenreif gehaltene Kopftuch sowie die mit seltsamen Zeichen verzierten Brustplatten aus purem Gold machten aus Amun-Re eine Erscheinung, die sich am hellen Tage nicht auf die Straße wagen konnte.
    Amun-Re konnte es noch ertragen, wenn ihm die Menschen dann lächelnd nachblickten und ihn darauf hinwiesen, daß der Karneval bereits vorbei war, oder wenn zwei muskelbepackte Männer in weißen Anzügen sich bemühten, ihn in eine Zwangsjacke zu zwängen. Das alles war entehrend -jedoch nicht gefährlich.
    Doch Amun-Re wußte, daß durch solche auffälligen Dinge die Aufmerksamkeit seiner Gegner geweckt werden konnte. Damals im Dschungel von Guayana war Zamorra stärker gewesen. Es war ihm gelungen, das Schwert Gwaiyur an sich zu bringen, obwohl Amun-Re die Klinge schon in den Händen gehalten hatte. Gerade im letzten Augenblick war Muurgh, der Alptraumdämon, erschienen und hatte seinen sterblichen Blutsbruder gerettet. Denn sonst hätte Zamorra die Erde von diesem menschlichen Ungeheuer reinigen können.
    Doch auch jener Aurelian besaß starke Kräfte. Amun-Re hatte sie gespürt, als Aurelian den Zauber der Romulus-Krone zerbrach.
    Schon aus diesen Gründen war es für Amun-Re unmöglich, sich am Tage in der Öffentlichkeit zu zeigen. Noch fühlte er sich nicht stark genug, Zamorra oder Aurelian gegenüberzutreten. Erst wenn am Ausgang eines solchen Kampfes kein Zweifel mehr bestand, dann würde Amun-Re seine Gegner herausfordern und vernichten.
    Aber es gab noch einen Grund, warum Amun-Re das Licht des Tages mied. Die Goldplatten auf der Brust und der Schlangreif wurden von irdischen Verbrechern gewiß als echt erkannt. Und für den bloßen Goldwert einer der Brustplatten konnte ein Mensch für den Rest seines Lebens ein unbeschwertes Dasein genießen.
    Amun-Re war nicht unverwundbar. Eine Kugel aus dem Hinterhalt, ein geschickt geworfenes Messer oder ein kräftiger Mann mit einer Schlinge konnte ihm schweren Schaden zufügen.
    Nur zu einem Menschen hatte Amun-Re Vertrauen gefaßt, weil sich ihre Ziele glichen. Ihn interessierte die Weltherrschaft genauso wie Amun-Re. Doch während der Herrscher des Krakenthrons die Altäre der Blutgötzen von Atlantis wiederaufrichten wollte, hatte sein Vertrauter nur weltliche Macht im Sinn. Ihm genügte das Gefühl, die Menschheit sklavisch zu seinen Füßen zu wissen.
    Es war der Patriarch. Der ungekrönte König des internationalen Verbrechens und der Schwarzmagier des Alten Atlantis hatten auf einer Geheimkonferenz unter vier Augen in Frankfurt ein Bündnis geschlossen. Durch Mittelsmänner des Patriarchen war für Amun-Re der Palazzo in Venedig angemietet worden, damit er dort seine verfluchten Experimente durchführen konnte.
    Der Patriarch mußte sich auf Menschen verlassen, die er bezahlte. Auch wenn er sie gut bezahlte, waren sie doch unsichere Faktoren im Kampf um die Weltherrschaft. Zumal auch die finanziellen Mittel des Patriarchen nicht unerschöpflich waren.
    Amun-Re hatte mehrfach versucht, seine Ziele durch den Einsatz von Zombies durchzusetzen. Doch auch in den toten Körpern haftete zuviel von der Mentalität des Menschen, die er im Leben hatte. Für geringe Aktionen, die nicht gerade gegen Zamorra liefen, zog

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